Mit seinem 1937 erschienenen Kurzroman „Von Mäusen und Menschen“ reflektiert der amerikanische Literaturnobelpreisträger John Steinbeck (1902-1968) den Krisenzustand der amerikanischen Landbevölkerung nach den Erschütterungen der Weltwirtschaftskrise 1929. Im Mittelpunkt stehen die Sorgen und Nöte,
die Wünsche und Hoffnungen der „heimatlos umherziehenden Landarbeiter“.
Der Roman erzählt von dem…mehrMit seinem 1937 erschienenen Kurzroman „Von Mäusen und Menschen“ reflektiert der amerikanische Literaturnobelpreisträger John Steinbeck (1902-1968) den Krisenzustand der amerikanischen Landbevölkerung nach den Erschütterungen der Weltwirtschaftskrise 1929. Im Mittelpunkt stehen die Sorgen und Nöte, die Wünsche und Hoffnungen der „heimatlos umherziehenden Landarbeiter“.
Der Roman erzählt von dem schmächtigen, intelligenten George und dem bärenstarken, geistig zurückgebliebenen Lennie, die ihren dürftigen Lebensunterhalt als Wanderarbeiter auf verschiedenen Farmen in Kalifornien mehr schlecht als recht verdienen. Dabei träumen sie von einer Zukunft, eines Tages sesshaft zu werden. Jeden Cent legen sie auf die hohe Kante, um sich später ein eigenes Stück Land kaufen zu können.
Fast liebevoll kümmert sich der lebensgewandte George um seinen naiven Freund, der alles liebt, was weich und anschmiegsam ist - Mäuse, Kaninchen und Hundewelpen. Mit seiner Bärenkraft „liebkost“ er jedoch manches zu Tode. Als George und Lennie wieder auf einer Farm anheuern, rückt ihr Traum in greifbare Nähe.
Doch die Begegnung mit dem streitsüchtigen Farmersohn und dessen hübschen und lebenshungrigen Frau führt in die Katastrophe: als Lennie ihr Haar streichelt, gerät er in Panik und bricht ihr quasi aus Versehen das Genick. Er flüchtet vor dem Mob in ein mit George ausgemachtes Versteck, wo ihn dieser auch vor seinen Verfolgern findet. Um Lennie vor der drohenden Lynchjustiz der Farmer zu schützen, erschießt George seinen Kumpel. Davor erzählt er ihm noch einmal von ihrem gemeinsamen Traum.
Kritisch und anklagend schildert Steinbeck am Schicksal des ungleichen Paares George und Lennie das erbärmliche Leben der kalifornischen Wanderarbeiter. Ein weiterer Schwerpunkt der Geschichte ist die Solidarität der einfachen, umherziehenden Menschen, die alle auf der Suche nach einem kleinen Stück Glück sind. Neben diesen sozialen Aspekten besticht der Roman auch durch seine Landschaftsbeschreibungen und die kompakte Handlung. Ein Meisterwerk der amerikanischen Literatur, das auch heute noch seine Gültigkeit hat.
Manfred Orlick