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Die arabischen Länder des Nahen und Mittleren Ostens werden bei uns meist nur dann wahrgenommen, wenn über Kriege und politische Gewalt berichtet wird. Militärische Besatzung, Widerstand und terroristische Anschläge bestimmen unser Bild der Region, ohne dass die Hintergründe und Ursachen der Konflikte verstanden werden.

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Produktbeschreibung
Die arabischen Länder des Nahen und Mittleren Ostens werden bei uns meist nur dann wahrgenommen, wenn über Kriege und politische Gewalt berichtet wird. Militärische Besatzung, Widerstand und terroristische Anschläge bestimmen unser Bild der Region, ohne dass die Hintergründe und Ursachen der Konflikte verstanden werden.
Autorenporträt
Jochen Hippler, Privatdozent für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt internationale Beziehungen, arbeitet am Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) an der Universität Duisburg-Essen. Arbeitsschwerpunkte: Politische Identitäten nationaler, ethnischer und religiöser Art im Kontext von Konflikten und Kriegen sowie bei der Demokratisierung von Gesellschaften; interkulturelle Dialoge; der Nahe und Mittlere Osten; Strukturveränderungen der internationalen Politik.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.11.2008

Instabile Region

Der Nahe Osten ist zum Synonym für Terror und Islamismus geworden. Viele glauben, längst mehr als genug zu wissen. Doch herrscht nicht einmal Einigkeit darüber, wo diese Region anfängt oder aufhört - ganz zu schweigen davon, ob die inflationär gebrauchten Begriffe überhaupt weiterführen, die mit ihr in Verbindung gebracht werden. Für Jochen Hippler ist jedoch eher Instabilität ein Kennzeichen der meisten Länder des Nahen und Mittleren Ostens und weniger "der Islam", der immer häufiger im Westen als das Hauptproblem genannt wird. Unzufriedenheit und Wut finde zwar dort oft Niederschlag in islamischen Debatten, "aber die aufgestauten Probleme und Konflikte sind so schwerwiegend, dass sie sich auch unter ganz anderen religiös-kulturellen Rahmenbedingungen äußern würden", argumentiert er. Das sollte auch Folgen für die Politik westlicher Staaten haben: Die Reformkräfte im religiösen Lager dürften "nicht mit totalitären Gewalttätern gleichgesetzt werden, nur weil beide sich einem religiösen Diskurs verpflichtet fühlen". Ein Blick auf weltweite Statistiken zeige zudem, dass Terroristen in Asien deutlich häufiger zuschlagen. Hipplers Sammelband, den er mit Absolventen seines Duisburger Studiengangs verfasst hat, erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Den Autoren gelingt es, Schlaglichter darauf zu werfen, was die Staaten verbindet und trennt. Dazu gehören Wasserknappheit, die Stellung der Frau, eine Zivilgesellschaft, die sich nur schwer durchsetzen kann. Etwas eigenwillig ist die Definition der Grenzen des Nahen und Mittleren Ostens. In der Auswahl der Länder kommen Marokko und Afghanistan vor, Saudi-Arabien und Israel aber nicht. Da die reformfreudigeren kleinen Golfstaaten und die Türkei fehlen, findet ausgerechnet der Teil der Region keine Erwähnung, der sich in letzter Zeit schnell entwickelt und verändert. (Jochen Hippler: Von Marokko bis Afghanistan. Krieg und Frieden im Nahen und Mittleren Osten. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 2008. 256 S., 17,- [Euro].)

HANS-CHRISTIAN RÖSSLER

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