Im Buch wird versucht, den emanzipatorischen und gesellschaftskritischen Ansatz Marxens mit der Einsicht in die neue Aktualität der geistigen Erbschaft Hegels zu vereinbaren, der die "sittliche Substanz" der durchaus intersubjektiven Sozialität der Moderne in vielen Hinsichten doch tiefer und scharfsinniger als Marx begriffen hat. Es kommt also darauf an, die ökonomischen und soziokulturellen Hauptkategorien der Marxschen Analyse des Kapitalismus mit dem begrifflichen und normativen Inhalt der Hegelschen Philosophie der modernen Freiheit und Gegenseitigkeit auszufüllen. Dieser gedankliche Weg "von Marx zu Hegel" bedeutet aber keinesfalls die Absicht, die beiden Denker einfach einander entgegenzusetzen oder für die "Überlegenheit" Hegels über Marx zu plädieren. Was beabsichtigt wird, ist vielmehr der Versuch, eine Stellung zwischen den beiden einzunehmen, um den einen durch den anderen etwas besser zu verstehen. Die beiden sollen also aufeinander bezogen, d. h. durcheinander gegenseitig ergänzt und korrigiert, aber gerade darum manchmal auch gegeneinander ausgespielt werden. Daß es doch Hegel ist, dem in dieser Auseinandersetzung das Hauptinteresse zu gelten scheint, erklärt sich aus der alten Vorliebe des Verfasssers.