»Vor dem Tod. Nach dem Tod. Das sind zwei grundverschiedene Arten, die eigene Existenz zu erfahren und auf sie zu blicken. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich bin oben.« Aus der Vogelperspektive blickt Sibylle Lewitscharoffs unbehauster Erzähler hinab auf sein eigenes Grab, die hinterbliebenen Freunde und Nachbarn, auf Fremdes und Vertrautes in der unter der Hitze stöhnenden Stadt. Körper- und willenlos driftet er durch den Himmel über Berlin, erscheint mal hier, mal dort, ein stiller Beobachter, Zeuge von Schönem und Schrecklichem, mit übernatürlicher Hör- und Sehkraft begabt, doch zur Handlungsunfähigkeit verdammt. Seine Erinnerungen sind lückenhaft, seine Zukunft ungewiss. Was darf er hoffen, was muss er fürchten: Hölle? Fegefeuer? Himmlisches Paradies?
Furchtlos befragt Sibylle Lewitscharoff - »mit allen Wassern gewaschene Schleusenwärterin zwischen Diesseits und Jenseits« (Süddeutsche Zeitung) - in ihrem neuen Roman unsere Gottes- und Seinsvorstellung, unsere Wahrnehmung von Ich und Welt, von Leben und Sterben. Am Ende dieser kühnen Seelenreise durch das Berlin der Gegenwart, in das Zwischenreich der Lebenden und Toten löst sich jede Ordnung auf: Sie mündet in eine fiebrige Apotheose, die eine überraschende Selbsterkenntnis bereithält.
Furchtlos befragt Sibylle Lewitscharoff - »mit allen Wassern gewaschene Schleusenwärterin zwischen Diesseits und Jenseits« (Süddeutsche Zeitung) - in ihrem neuen Roman unsere Gottes- und Seinsvorstellung, unsere Wahrnehmung von Ich und Welt, von Leben und Sterben. Am Ende dieser kühnen Seelenreise durch das Berlin der Gegenwart, in das Zwischenreich der Lebenden und Toten löst sich jede Ordnung auf: Sie mündet in eine fiebrige Apotheose, die eine überraschende Selbsterkenntnis bereithält.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.09.2019Im Himmel über Berlin
Metaphysisches Kabarett: Sibylle Lewitscharoff erteilt in ihrem Roman einem dampfplaudernden Geist das Wort
Dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat, die nach dem Hirntod in höhere Regionen entschwebt - man muss das Biologiebuch schon sehr entschieden zuklappen, um an dergleichen noch zu glauben. In der Literatur aber ist das Leben nach dem Tod nach wie vor ein ergiebiges Motiv, denn im Reich des gut Erfundenen herrschen andere Gesetze. Seelenlose Körper (Zombies) oder körperlose Seelen (Geister) beleben viele Geschichten.
Sibylle Lewitscharoff hat es mit den körperlosen Seelen. In ihren Werken wird immer wieder zur Geisterstunde geläutet. Im Roman "Consummatus" wurde ein Gymnasiallehrer in seinem Stammcafé umflattert von prominenten Verstorbenen, die unermüdlich auf ihn einwisperten, darunter Jim Morrison und Andy Warhol. Zuletzt erlebte im Roman "Das Pfingstwunder" ein Kongress von Dante-Forschern seine überraschende Himmelfahrt. Schon klar, Lewitscharoff hält nicht viel vom platten Realismuseifer in der Literatur. Die Kraft eines Textes komme aus anderen Regionen.
In anderen Regionen befindet sich nun auch der Held ihres neuen Romans. Er ist gestorben, aber doch nicht völlig. Als "Seelenmotte" schwebt er willenlos über dem "Berliner Stadtfladen", irrt umher zwischen Leben und Tod. Viele Erinnerungen sind weg, Namen erloschen, selbst an den eigenen kann er sich nicht erinnern. Durch offene Balkontüren dringt er in Wohnungen ein, bevorzugt in den westlichen Innenstadtbezirken. Offenbar zieht ihn etwas dorthin, was mit seinem früheren Leben zu tun hat. Er spioniert bei alten Freunden, wo er nicht nur erfreuliche Einblicke erhält, aber auch bei Menschen, die er vermutlich nie gekannt hat. Als bloßer Beobachter, zur Passivität verdammt, schaut er auf die unheilvollen Lebensverstrickungen und das Leiden der Menschen. Und fühlt sich ziemlich porös dabei.
Die stärkeren Episoden dieses Romans ergeben so einen Reigen der Verzweifelten, Scheiternden und Geschundenen. Ein junger Mann wird zu Tode geprügelt, ohne dass man erfahren würde, warum. Ein Mädchen sucht den Tod und springt vom Dach. Ein Paar verbeißt sich im rituell gewordenen Streit. Manche Kapitel tendieren auch zur Komödie: Da verirrt sich der Geist in einen Psycho-Workshop, in dem Frauen ein kollektives "Lachtraining" absolvieren, und in ein riesiges Sado-Maso-Studio, wo es "Frühbucherrabatt" gibt.
Auch einen Abstecher in die Wohnung der Bundeskanzlerin unternimmt er; sie liest gerade am Küchentisch Akten. "Wurde ich hergeführt, weil sie Anteil an meinem Leben hatte?" Eher wohl, weil Lewitscharoff ein wenig über die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin räsonieren möchte, ohne dem Thema indes eine neue Wendung geben zu können. In einer der Wohnungen, in der der Geist zu Gast ist, laufen im Fernsehen gerade die Bilder der Kavanaugh-Anhörung im amerikanischen Justizausschuss. Ganze fünf Seiten schwadroniert er daraufhin, wenig originell, über die "bigotten" Amerikaner. In einer anderen Wohnung läuft das Lied "Across the Border" von Bruce Springsteen, worauf der Songtext im Roman vollständig abgedruckt wird, weil er "so gut zur aktuellen Lage unter Trump passt". Versucht die Autorin mit solchen politischen Exkursen nach ihrer angefeindeten Dresdener Rede vor fünf Jahren wieder in den Bereich wohlwollend akzeptierter Meinungen zurückzukehren? Für solche mäßigen Kommentarspalten das Leben nach dem Tod zu bemühen erscheint allerdings ein bisschen albern.
Allmählich lüftet sich die Identität des Ich-Erzählers. Er war zu Lebzeiten Philosophieprofessor an der FU Berlin. Sein akademisches Gepäck hat er nicht im Diesseits zurückgelassen. Ausgiebig plaudert er über Heidegger, Thomas von Aquin, die Kabbala oder Kafka. Dessen Erzählung vom Jäger Gracchus, der auf seiner Barke ruhelos zwischen Leben und Tod herumirrt, mutet ihn sehr spiegelbildlich an. Ausgiebig grübelt er über den "Prozess", und wir lesen Einsichten über Kafka, die eher schal als genial anmuten: "Der scharfe Wächter über seine Sätze war Jurist und durchgehend um Präzision bemüht."
Einigen verblichenen Größen des alten West-Berlin werden heftige Tritte verpasst. Da gibt es einen gewissen Nicodemus Lombart, der als selbstverliebter Salonlöwe und intellektueller Poseur firmiert; unschwer ist als Vorbild Nicolaus Sombart zu erkennen. Der Geist lästert über die Seminar-Moden, damals, als nach dem Abklingen des Neomarxismus die Franzosenkrankheit mit Lacancan und Derridada grassierte: eine "tolldreiste Spielwiese" voll "plapperndem Unsinn". Auf der anderen Seite waren die "furztrockenen Gedankenbiskuits moderner Sprachwissenschaftler" auch nicht erfreulicher. Zu schweigen von der verkorksten Gegenwartslyrik. Aber "gottlob sind immer noch Könner am Werk, die mich begeistert haben, Durs Grünbein etwa". Das wird den Dichter freuen, dass er auch im Himmel über Berlin einen Fan hat.
Ob fettleibige Kinder, die von ihren Eltern mit Burgern und Limonade abgefüllt werden, ob die "Blutsudelei" von Islamisten, die "sich selbst den Gottesgnadenpass ausstellen", oder das jüngste Werk von Martin Mosebach - dieser Geist hat zu allem eine Meinung und kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen. Obwohl die Erzählerfigur ein Mann ist, hört man ständig Sibylle Lewitscharoff selbst mit ihren Aversionen, Vorlieben und Idiosynkrasien. Wie eine Bauchrednerpuppe wirkt der Geist dieses Geisteswissenschaftlers.
Schwer zieht an ihm die Erlösungssehnsucht. Ist sein Geplapper nur ein panisches Anschwätzen gegen die "antwortlose Stummheit" von oben, die erst im überraschenden Finale zu enden scheint? Zum Sprung in den Glauben fehlt die Kraft; ein paar metaphysische Hopser sind aber immer drin. "Buß und Reu knirscht das Sündenherz entzwei", wird die Matthäuspassion zitiert. Mit wirklicher Reue haben die ständigen Selbstbezichtigungen des Ex-Philosophen aber wenig zu tun. "Was für ein halbverstandenes Geschwurbel ließ ich auf meine Freunde los", jammert er. Um sogleich weiterzuschwurbeln.
In einer der stärksten Episoden, in der er über dem Restauranttisch schwebt, um den sich sein alter Freundeskreis versammelt hat, muss er sich allerdings selbst üble Nachrede gefallen lassen. Ein gernegroßer Besserwisser sei er gewesen, der jedoch nicht einmal wusste, dass sein bester Freund Gerhard ein Verhältnis mit seiner Lebensgefährtin Marie hatte. "Bei unserem Möchtegernphilosophen handelt es sich definitiv um eine Gurke", meint einer. Leider muss man sagen, dass dieses Buch mit seinen postumen Dampfplaudereien einem geistigen Gurkensalat gleicht. Eine Fusselbürste für Ideen wäre hilfreich gewesen. Ein Fehler vielleicht auch, dass "Roman" auf dem Umschlag steht. Als "metaphysisches Kabarett" hätte man sich die Sache eher gefallen lassen.
WOLFGANG SCHNEIDER
Sibylle Lewitscharoff: "Von oben". Roman.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 240 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Metaphysisches Kabarett: Sibylle Lewitscharoff erteilt in ihrem Roman einem dampfplaudernden Geist das Wort
Dass der Mensch eine unsterbliche Seele hat, die nach dem Hirntod in höhere Regionen entschwebt - man muss das Biologiebuch schon sehr entschieden zuklappen, um an dergleichen noch zu glauben. In der Literatur aber ist das Leben nach dem Tod nach wie vor ein ergiebiges Motiv, denn im Reich des gut Erfundenen herrschen andere Gesetze. Seelenlose Körper (Zombies) oder körperlose Seelen (Geister) beleben viele Geschichten.
Sibylle Lewitscharoff hat es mit den körperlosen Seelen. In ihren Werken wird immer wieder zur Geisterstunde geläutet. Im Roman "Consummatus" wurde ein Gymnasiallehrer in seinem Stammcafé umflattert von prominenten Verstorbenen, die unermüdlich auf ihn einwisperten, darunter Jim Morrison und Andy Warhol. Zuletzt erlebte im Roman "Das Pfingstwunder" ein Kongress von Dante-Forschern seine überraschende Himmelfahrt. Schon klar, Lewitscharoff hält nicht viel vom platten Realismuseifer in der Literatur. Die Kraft eines Textes komme aus anderen Regionen.
In anderen Regionen befindet sich nun auch der Held ihres neuen Romans. Er ist gestorben, aber doch nicht völlig. Als "Seelenmotte" schwebt er willenlos über dem "Berliner Stadtfladen", irrt umher zwischen Leben und Tod. Viele Erinnerungen sind weg, Namen erloschen, selbst an den eigenen kann er sich nicht erinnern. Durch offene Balkontüren dringt er in Wohnungen ein, bevorzugt in den westlichen Innenstadtbezirken. Offenbar zieht ihn etwas dorthin, was mit seinem früheren Leben zu tun hat. Er spioniert bei alten Freunden, wo er nicht nur erfreuliche Einblicke erhält, aber auch bei Menschen, die er vermutlich nie gekannt hat. Als bloßer Beobachter, zur Passivität verdammt, schaut er auf die unheilvollen Lebensverstrickungen und das Leiden der Menschen. Und fühlt sich ziemlich porös dabei.
Die stärkeren Episoden dieses Romans ergeben so einen Reigen der Verzweifelten, Scheiternden und Geschundenen. Ein junger Mann wird zu Tode geprügelt, ohne dass man erfahren würde, warum. Ein Mädchen sucht den Tod und springt vom Dach. Ein Paar verbeißt sich im rituell gewordenen Streit. Manche Kapitel tendieren auch zur Komödie: Da verirrt sich der Geist in einen Psycho-Workshop, in dem Frauen ein kollektives "Lachtraining" absolvieren, und in ein riesiges Sado-Maso-Studio, wo es "Frühbucherrabatt" gibt.
Auch einen Abstecher in die Wohnung der Bundeskanzlerin unternimmt er; sie liest gerade am Küchentisch Akten. "Wurde ich hergeführt, weil sie Anteil an meinem Leben hatte?" Eher wohl, weil Lewitscharoff ein wenig über die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin räsonieren möchte, ohne dem Thema indes eine neue Wendung geben zu können. In einer der Wohnungen, in der der Geist zu Gast ist, laufen im Fernsehen gerade die Bilder der Kavanaugh-Anhörung im amerikanischen Justizausschuss. Ganze fünf Seiten schwadroniert er daraufhin, wenig originell, über die "bigotten" Amerikaner. In einer anderen Wohnung läuft das Lied "Across the Border" von Bruce Springsteen, worauf der Songtext im Roman vollständig abgedruckt wird, weil er "so gut zur aktuellen Lage unter Trump passt". Versucht die Autorin mit solchen politischen Exkursen nach ihrer angefeindeten Dresdener Rede vor fünf Jahren wieder in den Bereich wohlwollend akzeptierter Meinungen zurückzukehren? Für solche mäßigen Kommentarspalten das Leben nach dem Tod zu bemühen erscheint allerdings ein bisschen albern.
Allmählich lüftet sich die Identität des Ich-Erzählers. Er war zu Lebzeiten Philosophieprofessor an der FU Berlin. Sein akademisches Gepäck hat er nicht im Diesseits zurückgelassen. Ausgiebig plaudert er über Heidegger, Thomas von Aquin, die Kabbala oder Kafka. Dessen Erzählung vom Jäger Gracchus, der auf seiner Barke ruhelos zwischen Leben und Tod herumirrt, mutet ihn sehr spiegelbildlich an. Ausgiebig grübelt er über den "Prozess", und wir lesen Einsichten über Kafka, die eher schal als genial anmuten: "Der scharfe Wächter über seine Sätze war Jurist und durchgehend um Präzision bemüht."
Einigen verblichenen Größen des alten West-Berlin werden heftige Tritte verpasst. Da gibt es einen gewissen Nicodemus Lombart, der als selbstverliebter Salonlöwe und intellektueller Poseur firmiert; unschwer ist als Vorbild Nicolaus Sombart zu erkennen. Der Geist lästert über die Seminar-Moden, damals, als nach dem Abklingen des Neomarxismus die Franzosenkrankheit mit Lacancan und Derridada grassierte: eine "tolldreiste Spielwiese" voll "plapperndem Unsinn". Auf der anderen Seite waren die "furztrockenen Gedankenbiskuits moderner Sprachwissenschaftler" auch nicht erfreulicher. Zu schweigen von der verkorksten Gegenwartslyrik. Aber "gottlob sind immer noch Könner am Werk, die mich begeistert haben, Durs Grünbein etwa". Das wird den Dichter freuen, dass er auch im Himmel über Berlin einen Fan hat.
Ob fettleibige Kinder, die von ihren Eltern mit Burgern und Limonade abgefüllt werden, ob die "Blutsudelei" von Islamisten, die "sich selbst den Gottesgnadenpass ausstellen", oder das jüngste Werk von Martin Mosebach - dieser Geist hat zu allem eine Meinung und kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen. Obwohl die Erzählerfigur ein Mann ist, hört man ständig Sibylle Lewitscharoff selbst mit ihren Aversionen, Vorlieben und Idiosynkrasien. Wie eine Bauchrednerpuppe wirkt der Geist dieses Geisteswissenschaftlers.
Schwer zieht an ihm die Erlösungssehnsucht. Ist sein Geplapper nur ein panisches Anschwätzen gegen die "antwortlose Stummheit" von oben, die erst im überraschenden Finale zu enden scheint? Zum Sprung in den Glauben fehlt die Kraft; ein paar metaphysische Hopser sind aber immer drin. "Buß und Reu knirscht das Sündenherz entzwei", wird die Matthäuspassion zitiert. Mit wirklicher Reue haben die ständigen Selbstbezichtigungen des Ex-Philosophen aber wenig zu tun. "Was für ein halbverstandenes Geschwurbel ließ ich auf meine Freunde los", jammert er. Um sogleich weiterzuschwurbeln.
In einer der stärksten Episoden, in der er über dem Restauranttisch schwebt, um den sich sein alter Freundeskreis versammelt hat, muss er sich allerdings selbst üble Nachrede gefallen lassen. Ein gernegroßer Besserwisser sei er gewesen, der jedoch nicht einmal wusste, dass sein bester Freund Gerhard ein Verhältnis mit seiner Lebensgefährtin Marie hatte. "Bei unserem Möchtegernphilosophen handelt es sich definitiv um eine Gurke", meint einer. Leider muss man sagen, dass dieses Buch mit seinen postumen Dampfplaudereien einem geistigen Gurkensalat gleicht. Eine Fusselbürste für Ideen wäre hilfreich gewesen. Ein Fehler vielleicht auch, dass "Roman" auf dem Umschlag steht. Als "metaphysisches Kabarett" hätte man sich die Sache eher gefallen lassen.
WOLFGANG SCHNEIDER
Sibylle Lewitscharoff: "Von oben". Roman.
Suhrkamp Verlag, Berlin 2019. 240 S., geb., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Einen Roman kann Wolfgang Schneider in Sibylle Lewitscharoffs neuem Buch nicht erkennen, viel eigennütziges Geplapper allerdings schon. Schneiders Vermutung: Die Autorin möchte mit ihrer Figur eines untoten Philosophieprofessors, der im Zwischenreich über Heidegger bramarbasiert, die Kanzlerin beim Aktenstudium beobachtet, alten Berliner Freunden und Feinden begegnet und über sie herzieht, eigene politische Verfehlungen geraderücken, indem sie die arme Seele "wenig originell" über Flüchtlingspolitik und "bigotte" Amerikaner nachgrübeln und ihre eigenen Aversionen und Vorlieben durchblicken lässt. Für Schneider schmeckt das wie "geistiger Gurkensalat".
© Perlentaucher Medien GmbH
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» ... ein fulminanter Roman, der wie eine Summe vieler Themen aus Sibylle Lewitscharoffs Literatur wirkt und der Pathos gleichermassen erzeugt, wie er es vernichtet.« Paul Jandl Neue Zürcher Zeitung 20190909