Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Film und Fernsehen, Note: 1,7, Universität Leipzig (Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaft), Veranstaltung: Zeitgeschichte im Fernsehen, Sprache: Deutsch, Abstract: Historische Dokumentationen zeigen dem Zuschauer, wie die Geschichte war. Wirklich? Zeigen sie nicht eher, wie der Regisseur des Films die Geschichte interpretiert? Ein guter und unbeeinflusster Regisseur wird zumindest versuchen, das Dargestellte so authentisch wie möglich wirken zu lassen und dazu filmische Gestaltungsmittel wie Zeitzeugeninterviews und Originalaufnahmen nutzen. Doch auch diese machen einen Dokumentarfilm nicht unbedingt objektiv. Können doch alle Aufnahmen und Aussagen von einem Sprecher nahezu beliebig eingeordnet und kommentiert werden. Erfüllen die Kommentare dann noch einen bestimmten Zweck und versuchen, das Handeln und Denken des Zuschauers gezielt zu beeinflussen, dann spricht man schnell von Propaganda. Derhistorische Dokumentarfilm in der DDR sollte vor allem genau dazu dienen, den Zuschauer gezielt zu beeinflussen. Die Geschichte wurde zum Mittel der eigenen Legitimation; auch die Verbrechen des Nationalsozialismus wurden auf diese Weise eingeordnet. Nach dem 2. Weltkrieg und der Entstehung der beiden deutschen Staaten brauchte die DDR ihre Version der Geschichte, um sich einerseits vom kapitalistischen Westen abzugrenzen und sich andererseits selbst zu legitimieren. Auch wenn das Ziel der ideologischen Legitimation während des vierzigjährigen Bestehens der DDR stets das gleiche blieb, so gab es in dieser Zeit doch Veränderungen in der Art und Weise seiner Durchsetzung. Wie sich die Sicht auf den Nationalsozialismus und ihre damit verbundene Darstellung in Dokumentarfilmen in der letzten Dekade der Deutschen Demokratischen Republik veränderte, das soll Thema dieser Hausarbeit sein. Dabei werde ich vor allem der Frage nachgehen, ob die Filme der letzten Jahre vor der Wiedervereinigung Zeugen eines Umdenkens im Geschichtsverständnis der DDR sind.Nach einer theoretische n Einführung in die Grundzüge des ostdeutschen Geschichtsverständnis ses und einer Erläuterung der damit verbundenen Medienpolitik, möchte ich anhand der Analyse der Dokumentarfilme "Sonst wären wir verloren" (1983) und "Als die Synagogen brannten" (1988) dieser Frage auf den Grund gehen. Um dabei eventue lle Veränderungen gegenüber den Filmen aus der Anfangszeit der DDR erkennen zu können, soll zusätzlich der Film "Mord in Lwów" (1960) unter die Lupe genommen werden. Nach der Einzelanalyse der Filme werde ich "Mord in Lwów" dann in einem sechsten Punkt mit den analysierten Filmen der Achtzigerjahre vergleichen. [...]
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