Er hat das Glück, vor der eigenen Haustür im Brandenburgischen ein Schalenwildrevier zu besitzen: Dr. Hans-Dieter Willkomm, langjähriger Chefredakteur der Jagdfachzeitschrift "Unsere Jagd". An seinem Glück lässt uns der Verfasser in seinem Erzählband Von rot bis schwarz teilhaben. Es sind eben diese Freuden des Waidwerks, die der hochversierte, stets bescheiden auftretende Jagdpächter glaubhaft zu vermitteln weiß. Im Mittelpunkt steht die Begegnung mit dem Wild und der heimischen Natur. Fast meint man, direkt dabei zu sein. Vom Feisthirsch bis zur "schönen kleinen Entenjagd" reicht das Repertoire seiner zumeist mitteldeutschen Erzählungen von Brandenburg bis zur seiner eigentlichen Heimat, der Sächsischen Schweiz. Dabei scheut Willkomm keineswegs den Blick über den Zaunpfahl: Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Österreich locken ebenfalls. Gerade junge Jäger könnte die Lektüre sensibilisieren, nicht auf effektheischende Verleitfährten allzu modernen Jagdbetriebs zu geraten.Doch nicht nur das Wild und seine Eigenarten, auch Menschen weiß Willkomm trefflich, gegebenenfalls augenzwinkernd zu schildern; da erhält ein verdienter Obertreiber seinen Raum und auch ein spät berufener Jungjäger darf sich mit eigenen Worten seelisch enttarnen. In den liebevollen Erinnerungen an seinen Großvater aber wird erkennbar, wo Willkomms jagdliche Wiege stand.Von rot bis schwarz ist ein leises, ja ein stilles Buch fernab von Trophäenstreben, jagdpolitischen Enthüllungen, Sensationen oder Schelte auf Ost oder West. Es lädt ein zum Entspannen, aber auch zum Nachdenken über einen kostbaren Schatz: das Jagdhandwerk und die Jagdkultur.