Das Buch befasst sich mit den chinesischen Lebensbräuchen, d.h. mit Verlobung, Hochzeit, Geburt, Großjährigkeit und Trauer. Der Autor zeigt die Wurzeln dieser Bräuche auf, welche oft weit in die vorchristlichen Jahrtausende zurückgehen und hält andererseits fest, was von den traditionellen Bräuchen trotz Kulturrevolution übrig geblieben ist. Der Leser wird über die Fülle von Ritualen überrascht sein, welche die Kulturrevolution überlebt haben. Das Werk schildert z.B. eingehend die in den Dörfern von den alten Frauen mündlich weitergegebenen Lamentos der Braut vor der Einholung durch den Bräutigam und viele andere traditionelle Aspekte der Verlobungsriten, welche sich, vom archaischen Buch der Lieder über den Ritenkodex des Neokonfuzianers Zhu Xi, bis in die heutige Zeit erhalten haben. Die Geschichte des roten Schleiers in Vergangenheit und Gegenwart wird ebenso beschrieben wie die Bedeutung von bunten Eiern bei Hochzeits- und Geburtsritualen. Im Werk wird erklärt, wie in China die Elster zum Hochzeitsvogel geworden ist, warum das Münzschwert bei schwangeren Frauen seine Bedeutung behalten hat und woraus dessen Schutzzauber besteht. Es wird aufgezeigt, dass der chinesische Storch das Fabeltier Qilin ist, welches auf seinem Rücken die Kinder bringt und dass neben der Jadefee noch mehr als zehn andere daoistische Gottheiten an der Geburt eines Kindes beteiligt sind. Das Fest der Hundert Tage nach Geburt wird ebenso erläutert wie der alte aber heute noch lebendige Brauch des zhuazhu, d.h. des Orakels am ersten Geburtstag des Kindes. Der Autor vergisst nicht bei den verschiedenen Lebensbräuchen auf die vielen damit zusammenhängenden Legenden und Märchen hinzuweisen und streut in den Text auch immer wieder alte Liedtexte ein, welche die verschiedenen persönlichen Festtage betreffen. Dem Leser wird im Kapitel Trauerriten auseinandergesetzt, warum selbst in der heutigen Zeit die Geburt eines männlichen Nachkommens, der die Opfertätigkeit für die Ahnen fortsetzenkann, von so großer Bedeutung ist und nach wie vor die Furcht besteht, dass sich bei Ausbleiben der Geburt von Knaben die Seele in einen hungrigen Geist verwandeln könnte.