Examensarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Theologie - Biblische Theologie, Note: 1,0, Universität des Saarlandes, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Ursprungsgeschichte Israels, die im Buch Genesis, dem ersten der fünf Bücher Mose, tradiert wird, ist weithin als Geschichte von Männern über Männer bekannt. Im Großteil der alttestamentlichen Forschung wird der Erzählkomplex Gen 12ff. daher auch als "Väter-", "Erzväter" oder "Patriarchen-Erzählung" bezeichnet. Die Verwendung solcher Termini, besonders in älteren exegetischen Kommentaren zu Gen 12 und den folgenden Abschnitten, suggeriert, dass die Anfangsgeschichte Israels ausschließlich von Männern getragen und geschrieben wurde. Die feministische Theologin Irmtraud Fischer spricht in diesem Zusammenhang provokativ von der Geschichte Israels als His-Story.
Dieser androzentrischen Auslegungstradition, die ausschließlich den Mann in den Blick nimmt, wird aus feministischer Perspektive vorgeworfen, die in der Ursprungsgeschichte auftretenden Frauengestalten zu marginalisieren und ihre Bedeutung auf ihre Beziehung zu den Männern - als Ehefrauen oder Töchter - zu begrenzen. Diese Formen der Ausgrenzung von Frauen aus der Geschichte Israels hat bewirkt, dass die in den Texten vorkommenden Frauenfiguren als handelnde Objekte in der Regel kaum beachtet und ihre Leistungen in Bezug auf den Fortgang der Geschichte zugunsten der männlichen Figuren abqualifiziert worden sind.
Angesichts der ambivalenten und zum Teil höchst heterogenen Einschätzung innerhalb der exegetischen Forschung in Bezug auf die in Gen 12ff. auftretenden Frauengestalten hat die vorliegende Arbeit die Aufgabe, die überlieferten weiblichen Erzählfiguren vorzustellen und deren Bedeutung für die Geschichte Israels anhand der biblischen Texte, insbesondere der tradierten Frauengeschichten, zu erschließen und so ihre Rolle in der Volkswerdung Israels zu rekonstruieren. Im Rahmen der exegetischen Betrachtungen soll dabei vor allem die Frage nach den gezeichneten Geschlechterbildern prioritär behandelt werden. Inwieweit die Ursprungsgeschichte Israels schließlich als Geschichte starker Frauen gelesen werden kann, soll abschließend bewertet werden. Bevor jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit die exegetische Analyse der alttestamentlichen Frauengeschichten unter besonderer Berücksichtigung der genannten Aspekte und im Besonderen auch des zeitgeschichtlichen Hintergrundes durchgeführt wird, sollen zunächst grundsätzliche, für die Themenstellung relevante Voraussetzungen sowie methodische Vorüberlegungen dargestellt werden.
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Dieser androzentrischen Auslegungstradition, die ausschließlich den Mann in den Blick nimmt, wird aus feministischer Perspektive vorgeworfen, die in der Ursprungsgeschichte auftretenden Frauengestalten zu marginalisieren und ihre Bedeutung auf ihre Beziehung zu den Männern - als Ehefrauen oder Töchter - zu begrenzen. Diese Formen der Ausgrenzung von Frauen aus der Geschichte Israels hat bewirkt, dass die in den Texten vorkommenden Frauenfiguren als handelnde Objekte in der Regel kaum beachtet und ihre Leistungen in Bezug auf den Fortgang der Geschichte zugunsten der männlichen Figuren abqualifiziert worden sind.
Angesichts der ambivalenten und zum Teil höchst heterogenen Einschätzung innerhalb der exegetischen Forschung in Bezug auf die in Gen 12ff. auftretenden Frauengestalten hat die vorliegende Arbeit die Aufgabe, die überlieferten weiblichen Erzählfiguren vorzustellen und deren Bedeutung für die Geschichte Israels anhand der biblischen Texte, insbesondere der tradierten Frauengeschichten, zu erschließen und so ihre Rolle in der Volkswerdung Israels zu rekonstruieren. Im Rahmen der exegetischen Betrachtungen soll dabei vor allem die Frage nach den gezeichneten Geschlechterbildern prioritär behandelt werden. Inwieweit die Ursprungsgeschichte Israels schließlich als Geschichte starker Frauen gelesen werden kann, soll abschließend bewertet werden. Bevor jedoch im Rahmen der vorliegenden Arbeit die exegetische Analyse der alttestamentlichen Frauengeschichten unter besonderer Berücksichtigung der genannten Aspekte und im Besonderen auch des zeitgeschichtlichen Hintergrundes durchgeführt wird, sollen zunächst grundsätzliche, für die Themenstellung relevante Voraussetzungen sowie methodische Vorüberlegungen dargestellt werden.
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