Dieses Bilderbuch stellt einige der bislang unbekanntesten und unentdecktesten Lebewesen der Welt vor. Oder hast du schon vom Taschenmammut gehört? Oder vom blitzgefährlichen Säbelzahnhörnchen? Eben.
Über viele Jahre hinweg haben Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt diese seltenen Tiere beobachtet - und Erstaunliches herausgefunden: Die Schlamasselassel ist tatsächlich das tollpatschigste Tier auf dem Planeten, die Pyjamalamas die schlafmützigsten. Wiesel, Wiesosel und Warumsel haben sich im Laufe ihrer Entwicklung von Nage- zu Fragetieren entwickelt.
Für Freundinnen und Freunde von Schabernack ist dieses Buch so ziemlich genau das Richtige.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Über viele Jahre hinweg haben Forscherinnen und Forscher auf der ganzen Welt diese seltenen Tiere beobachtet - und Erstaunliches herausgefunden: Die Schlamasselassel ist tatsächlich das tollpatschigste Tier auf dem Planeten, die Pyjamalamas die schlafmützigsten. Wiesel, Wiesosel und Warumsel haben sich im Laufe ihrer Entwicklung von Nage- zu Fragetieren entwickelt.
Für Freundinnen und Freunde von Schabernack ist dieses Buch so ziemlich genau das Richtige.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Kai Spanke kriegt sich nicht ein angesichts von Juri Johanssons Gabe bei der Erfindung possierlicher Fabelwesen wie dem halbstarken Säbelzahnhörnchen oder den Fragetieren Wiesel, Wiesosel und Warumsel. Zusammen mit Stefanie Jeschkes Illustrationen, frech und lebendig, ergibt der Band für Spanke ein hübsches Bestiarium in der Tradition von Christian Morgensterns und Loriots Tierfabulationen. Oder einfach eine 1A-Entsprechung kindlicher Fantasie, findet Spanke.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.05.2022Gestatten, Säbelzahnhörnchen
Bei dringenden Fragen wenden Sie sich bitte an Wiesel, Wiesosel und Warumsel: Juri Johansson und Stefanie Jeschke stellen kaum bekannte Tiere vor.
Wenn Kinder Dinge lernen, die Hand und Fuß haben, ist das zunächst eine gute Sache. Für die Noten, für die Eindruckmacherei im Freundeskreis, fürs Leben. Allerdings haben Zahlen und Fakten die Eigenheit, der Phantasie den Stecker zu ziehen (siehe Eltern, Lehrer, Nachbarn, Finanzbeamte). Sobald man weiß, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, ist auch klar, dass seine Rentiertruppe nicht existiert, was wiederum Rudolph und dessen roter Nase als Teil der Wirklichkeit den Garaus macht.
Auf der anderen Seite eröffnen sichere Erkenntnisse hübsche Möglichkeiten. Wer zum Beispiel gelernt hat, dass auf der Erde mal Säbelzahntiger herumliefen und dass die mit den Ratten (doch, doch) eng verwandten Nussgourmets auf dem Balkon Eichhörnchen heißen, der wird sich an einer Mischung aus beiden, dem Säbelzahnhörnchen, besonders erfreuen. Dass es dieses Viech in echt gar nicht gibt, macht die Sache nur noch besser. Ausgedacht hat es sich Juri Johansson, lebendig wird es in seinem neuen Buch über kaum bekannte Tiere dank Stefanie Jeschkes frechdachsiger Illustration.
Das Säbelzahnhörnchen gehört zu den selbstbewussten Zeitgenossen, es lächelt ein bisschen eitel, zeigt seine Muskeln in Bodybuilder-Pose, trägt ein Goldkettchen und setzt die rechte Pfote so auf eine Eichel, als habe es die Frucht gerade besiegt. Nachts streift es "grölend mit seiner Gang durchs Gehölz", was für Ohrenzeugen bestimmt nervig werden kann. Allerdings sollte sich niemand mit dem Hörnchen anlegen, denn es beherrscht zig Kampfsportarten und ist Träger des grünen Grashalms (wer braucht schon schwarze Gürtel?). Seine bis zu fünf Zentimeter langen Eckzähne hat das Tier wahrscheinlich "wegen Angeberei", was ja wohl der beste Grund überhaupt ist. Nüsse knacken kann es damit aber nicht.
Sobald es kulinarisch wird, sollte man sich ohnehin lieber an die Herdmännchen halten. Juri Johansson besteht darauf, dass sie - "Ratatouille" hin oder her - die "besten Köche im gesamten Tierreich" sind. Herdmännchen schmecken nicht nur süß, sauer, salzig, bitter und umami, sondern auch lecker und nicht so lecker. Das können Menschen zwar auch, ist bei Vertretern aus der Familie der Mangusten aber drolliger. Das von Stefanie Jeschke dargestellte Exemplar trägt eine Schürze, hantiert mit einer Pfanne und verfügt über Hasenzähne.
Warum das alles so ist, könnten Wiesel, Wiesosel und Warumsel sicherlich gut erklären. Das Trio ist von Natur aus neugierig und gehört nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen, zu den Nagetieren, sondern zu den, na, richtig: Fragetieren. Mit dem Herdmännchen könnten sie garantiert wunderbare Dispute austragen, denn sie ernähren sich, die Gattung verrät es, hauptsächlich von Fragen. Ob die nun lecker oder nicht so lecker sind, kommt wahrscheinlich ganz auf den Einzelfall an.
Vorläufer dieses Bestiariums der Possierlichkeit gibt es viele, man denke an Christian Morgensterns Nasobem, das "Naturgeschichtliche Alphabet" von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz' Tiergedichte oder einfach die Imagination der meisten Kinder. Loriots Steinlaus taucht sogar in fingierten Lexikonartikeln auf, die aber nicht so schöne Sätze enthalten wie von Juri Johansson: "Besonders begabte Schildflöten musizieren in Weltklasse-Ensembles wie den Schweinfurter Sängersäuen, dem Quakenbrücker Quallen-Quartett oder dem Chemnitzer Chamäleon-Chor." Oder: "Lange Zeit dachte der Huhnfisch, er sei der einzige, der weder das eine noch das andere ist, weder Huhn noch Fisch." Oder: "Die Lieblingsfarben des Malwurfs sind vermutlich Blau, Rosa und Glitzer."
Wir finden natürlich, dass man all diese Wesen streng schützen sollte. Das gilt übrigens auch für ihre Freunde wie den Flott- oder den Pfauwal, die Schlamassel-Assel oder die ewig leberwurstig beleidigte Schmolle. Und wir finden auch, dass Juri Johansson und Stefanie Jeschke sich ruhig noch mal zusammentun könnten, um unsere Tierwelt - wir befinden uns immerhin im sechsten Massensterben - weiter mit bislang unentdeckten Arten zu bereichern. KAI SPANKE
Juri Johansson und Stefanie Jeschke: "Von Schildflöten, Herdmännchen und Großmaulnashörnern".
Kraus Verlag, Berlin 2022. 44 S., Abb., geb., 14,90 Euro. Ab 5 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bei dringenden Fragen wenden Sie sich bitte an Wiesel, Wiesosel und Warumsel: Juri Johansson und Stefanie Jeschke stellen kaum bekannte Tiere vor.
Wenn Kinder Dinge lernen, die Hand und Fuß haben, ist das zunächst eine gute Sache. Für die Noten, für die Eindruckmacherei im Freundeskreis, fürs Leben. Allerdings haben Zahlen und Fakten die Eigenheit, der Phantasie den Stecker zu ziehen (siehe Eltern, Lehrer, Nachbarn, Finanzbeamte). Sobald man weiß, dass es keinen Weihnachtsmann gibt, ist auch klar, dass seine Rentiertruppe nicht existiert, was wiederum Rudolph und dessen roter Nase als Teil der Wirklichkeit den Garaus macht.
Auf der anderen Seite eröffnen sichere Erkenntnisse hübsche Möglichkeiten. Wer zum Beispiel gelernt hat, dass auf der Erde mal Säbelzahntiger herumliefen und dass die mit den Ratten (doch, doch) eng verwandten Nussgourmets auf dem Balkon Eichhörnchen heißen, der wird sich an einer Mischung aus beiden, dem Säbelzahnhörnchen, besonders erfreuen. Dass es dieses Viech in echt gar nicht gibt, macht die Sache nur noch besser. Ausgedacht hat es sich Juri Johansson, lebendig wird es in seinem neuen Buch über kaum bekannte Tiere dank Stefanie Jeschkes frechdachsiger Illustration.
Das Säbelzahnhörnchen gehört zu den selbstbewussten Zeitgenossen, es lächelt ein bisschen eitel, zeigt seine Muskeln in Bodybuilder-Pose, trägt ein Goldkettchen und setzt die rechte Pfote so auf eine Eichel, als habe es die Frucht gerade besiegt. Nachts streift es "grölend mit seiner Gang durchs Gehölz", was für Ohrenzeugen bestimmt nervig werden kann. Allerdings sollte sich niemand mit dem Hörnchen anlegen, denn es beherrscht zig Kampfsportarten und ist Träger des grünen Grashalms (wer braucht schon schwarze Gürtel?). Seine bis zu fünf Zentimeter langen Eckzähne hat das Tier wahrscheinlich "wegen Angeberei", was ja wohl der beste Grund überhaupt ist. Nüsse knacken kann es damit aber nicht.
Sobald es kulinarisch wird, sollte man sich ohnehin lieber an die Herdmännchen halten. Juri Johansson besteht darauf, dass sie - "Ratatouille" hin oder her - die "besten Köche im gesamten Tierreich" sind. Herdmännchen schmecken nicht nur süß, sauer, salzig, bitter und umami, sondern auch lecker und nicht so lecker. Das können Menschen zwar auch, ist bei Vertretern aus der Familie der Mangusten aber drolliger. Das von Stefanie Jeschke dargestellte Exemplar trägt eine Schürze, hantiert mit einer Pfanne und verfügt über Hasenzähne.
Warum das alles so ist, könnten Wiesel, Wiesosel und Warumsel sicherlich gut erklären. Das Trio ist von Natur aus neugierig und gehört nicht, wie fälschlicherweise oft angenommen, zu den Nagetieren, sondern zu den, na, richtig: Fragetieren. Mit dem Herdmännchen könnten sie garantiert wunderbare Dispute austragen, denn sie ernähren sich, die Gattung verrät es, hauptsächlich von Fragen. Ob die nun lecker oder nicht so lecker sind, kommt wahrscheinlich ganz auf den Einzelfall an.
Vorläufer dieses Bestiariums der Possierlichkeit gibt es viele, man denke an Christian Morgensterns Nasobem, das "Naturgeschichtliche Alphabet" von Wilhelm Busch, Joachim Ringelnatz' Tiergedichte oder einfach die Imagination der meisten Kinder. Loriots Steinlaus taucht sogar in fingierten Lexikonartikeln auf, die aber nicht so schöne Sätze enthalten wie von Juri Johansson: "Besonders begabte Schildflöten musizieren in Weltklasse-Ensembles wie den Schweinfurter Sängersäuen, dem Quakenbrücker Quallen-Quartett oder dem Chemnitzer Chamäleon-Chor." Oder: "Lange Zeit dachte der Huhnfisch, er sei der einzige, der weder das eine noch das andere ist, weder Huhn noch Fisch." Oder: "Die Lieblingsfarben des Malwurfs sind vermutlich Blau, Rosa und Glitzer."
Wir finden natürlich, dass man all diese Wesen streng schützen sollte. Das gilt übrigens auch für ihre Freunde wie den Flott- oder den Pfauwal, die Schlamassel-Assel oder die ewig leberwurstig beleidigte Schmolle. Und wir finden auch, dass Juri Johansson und Stefanie Jeschke sich ruhig noch mal zusammentun könnten, um unsere Tierwelt - wir befinden uns immerhin im sechsten Massensterben - weiter mit bislang unentdeckten Arten zu bereichern. KAI SPANKE
Juri Johansson und Stefanie Jeschke: "Von Schildflöten, Herdmännchen und Großmaulnashörnern".
Kraus Verlag, Berlin 2022. 44 S., Abb., geb., 14,90 Euro. Ab 5 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main