Erst relativ spät – an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert – wurde die Gebirgsregion im Quellgebiet des Lechs von Alpinisten entdeckt. Dies geschah im Zuge einer Bewegung, die im Laufe des 19. Jahrhunderts den gesamtem Alpenraum erfasst hatte – die Erschließung der Bergwelt durch die „Städter“, welche sich vor allem in der Entstehung der Alpenvereine manifestierte. Ein Pionier des Vorarlberger Alpenvereins war es auch, der einen Meilenstein in der Erschließung des Lechquellengebirges – der Name war von Walther Flaig erst später, im 20. Jahrhundert, eingeführt worden – setzte: Mit der Besteigung der Roten Wand 1867 durch John Sholto Douglass wurde das Gebiet erstmals im touristischen Sinne begangen. Sicherlich hatten zuvor schon Jäger und Bauern einzelne Gipfel bestiegen, ist die Region doch eine seit Jahrhunderten genutzte Kulturlandschaft. 1894 wurde eine Alphütte am Formarinsee als Unterkunft für Wanderer umgebaut. An ihre Stelle trat 1912 die Freiburger Hütte am Rauhen Joch. Im selben Jahr wurde in der Nähe des Spullersees die Ravensburger Hütte eröffnet. Das 100jährige Bestandsjubiläum der beiden Schutzhütten bot für den Museumsverein Klostertal Anlass für die Herausgabe der Publikation. In neun Beiträgen setzen sich Joschi Kaiser, Guntram Plangg, Peter Bußjäger, Christof Thöny, Birgit Ortner, Markus Thöny, Karlheinz Scherfling, Andreas Schmauder und Andreas Rudigier mit verschiedenen Facetten der Geologie, der Namenlandschaft, der Geschichte des Alpinismus und ihrer Auswirkungen auf die Regionen rund um das Lechquellengebirge, mit dem Bergpionier Martin Berthold sowie der 100jährigen Geschichte der Freiburger Hütte und der Ravensburger Hütte sowie künstlerischer Positionen zum Lechquellengebirge auseinander. Das Buch ist reichhaltig bebildert und gibt einen umfassenden Einblick in eine bisher in der Literatur wenig beachtete Bergregion.