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Auszeichnung: Wissenschaftsbuchpreis des Jahres 2022

Produktbeschreibung
Auszeichnung: Wissenschaftsbuchpreis des Jahres 2022
Autorenporträt
Angela Stöger ist Verhaltensforscherin, Kognitionsbiologin und Expertin für Bioakustik und Lautkommunikation. Die weltweit renommierte Elefantenexpertin gründete das Mammal Communication Lab an der Universität Wien und arbeitet am Institut für Schallforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Regelmäßig hält sich Angela Stöger für ihre vielfach ausgezeichnete Forschung in Ländern wie Botswana, Südafrika, Nepal und Südkorea auf, zuletzt im Herbst 2022. Ihr Buch "Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten" wurde mit dem Wissenschaftsbuchpreis des Jahres 2022 ausgezeichnet.  Patricia McAllister-Käfer ist freie Journalistin und Schreibmentorin. Sie beschäftigt sich in ihrer Arbeit für Auftraggeber wie "Die Presse" oder "Datum" mit dem Verhältnis zwischen Natur und Mensch - und damit, wie es sich erzählen lässt.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.12.2021

Wenn der Kakadu den Drummer gibt
Die Verhaltensforscherin Angela Stöger erläutert die hörbare Kommunikation von Tieren

Angela Stöger untersucht in ihrem Buch die hörbare Kommunikation von Tieren. Zunächst geht es um die Frage, welche Art von Information akustisch übertragen oder aufgenommen wird. Man denke etwa an die Warnrufe von Erdmännchen, die wiederum von einem Vogel, dem Drongo, imitiert werden, um die Erdmännchen zu animieren, die Flucht zu ergreifen und ihr Futter zurückzulassen. Ebenso wichtig sind Angst- und Stresssignale. Wenn junge Pandabären schreien, wollen sie die Aufmerksamkeit der Mutter gewinnen - ähnlich wie bei Menschenbabys. Sobald die Tiere umsorgt werden, geben sie schließlich ein Schnurren von sich, das an eine Katze denken lässt.

Interaktionen bei Tieren, welche im Rudel oder in einer Herde leben, bedürfen vielfältiger Rufe, die zum Beispiel die Rangordnung festlegen. Bindungen innerhalb einer Gemeinschaft werden so gestärkt, Abgrenzungen von anderen Gruppen markiert. Manche Tiere erlernen die Rufe von Artgenossen, um sie dann nachzuahmen. Die Verhaltensforscherin Stöger konzentriert sich hier auf ihre Forschung über Elefanten, deren Lautrepertoire vom tieffrequenten Infraschall, den wir nicht hören können, zu hohem Quietschen und Trompetentönen reicht. Wächst ein junger afrikanischer Elefant mit asiatischen Elefanten auf, wird er bald im asiatischen Dialekt kommunizieren.

Akustische Interaktionen dienen jedoch nicht allein dem Informationstransfer. Manche Tiere, etwa Wale oder Vögel, erzeugen "Biomusik", um den sozialen Zusammenhalt zu stärken. Der australische Palmkakadu sucht sich einen hohlen Stamm und klopft darauf mit einem selbst abgebrochenen Ast herum, um Weibchen zu beeindrucken. Die Einsiedlerdrossel beherrscht die pentatonische Tonleiter mit fünf Tonstufen innerhalb einer Oktave. "Auf diesem Tonsystem basiert auch die traditionelle asiatische Musik", schreibt die Autorin.

Wie sieht es aber mit der Kommunikation von Tieren aus, die im Zoo leben? Stöger betont, wie gut in einer so geschützten Umgebung wissenschaftliche Erkenntnisse gesammelt werden können. So wurde etwa in Zoos zum ersten Mal erfasst, wie Elefanten Laute lernen. Dank solcher Erkenntnisse können die Haltungsbedingungen optimiert und wild lebende Tiere besser verstanden werden. Als Bonus finden sich in dem Buch QR-Codes, mit deren Hilfe sich unterschiedliche Laute abrufen lassen, sodass man nicht nur einiges über tierische Kommunikation lernen, sondern ihr auch lauschen kann. MANFRED KÖSSL

Angela Stöger: "Von singenden Mäusen und quietschenden Elefanten". Wie Tiere kommunizieren und was wir lernen, wenn wir ihnen wirklich zuhören.

Brandstätter Verlag, Wien 2021. 208 S., Abb., geb., 24,- Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Rezensent Manfred Kössl lauscht dem Sound von Pandabären, Erdmännchen und im asiatischen Dialekt kommunizierenden Elefanten. Angela Stögers Buch bietet nicht nur Informationen über die in den verschiedenen Tiersprachen kommunizierten Inhalte und ihre Funktionen, sondern via QR-Codes auch die entsprechenden Lautbeispiele. Was die Verhaltensforscherin über Elefanten-Laute, in der Wildnis und im Zoo, zu berichten hat, lässt Kössl aufhorchen: Mit einer erweiterten Kenntnis ihrer "Sprache" ließen sich die Haltungsbedingungen und andere Bedürfnisse der Tiere möglicherweise verbessern, ahnt er.

© Perlentaucher Medien GmbH
Ein wunderbares Buch mit Folgen. 'Menschen sind nicht die einzigen auf der Welt, die etwas zu sagen haben', sagt Stöger. Sie sollten besser zuhören. Sigrid Krügel Natur 20220701