Durch seinen literarischen und persönlichen Kampf gegen die Absurdität avancierte Albert Camus zu den Klassikern in Literatur und Philosophie. Das Absurde bildet jedoch nur den Ausgangspunkt seines Denkens, wie der Franzose selbst oft bestätigte. Bedeutungsvoller als die erste Periode seines Werkes schätzte Camus seine zweite Schaffensphase ein, in der eine solidarische Gemeinschaft zwischen den Menschen beschworen und begründet wird. Der Tugendethik - die Camus dafür skizzierte und etwa als Résistancekämpfer selbst lebte - wurde bislang in der Forschung nur wenig Beachtung geschenkt. Ulrich Frey schließt diese Lücke und begibt sich auf die Spur von Camus' Überlegungen. Er fragt nach: Gelingt es Camus, eine philosophisch belastbare Brücke vom absurden Einzelkämpfer zur Solidargemeinschaft der Menschen zu schlagen? Wie ist eine Moralbegründung im Nihilismus überhaupt möglich? Frey versucht die einzelnen Fragmente Camus' zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Damit bildet die Arbeit eine umfassende Analyse von Camus' Werk und einen wichtigen Beitrag zum Verständnis seiner philosophischen Anschauungen.