Die Stadt Biberach bewahrte über Jahrhunderte eine weitgehend ungestörte mittelalterliche Altstadt mit einem beachtlichen Bestand an spätmittelalterlicher Bausubstanz. In der vorliegenden Publikation werden die Ergebnisse von zwei Untersuchungen vorgestellt, die unter völlig unterschiedlichen Fragestellungen und an gegensätzlichen Standorten im mittelalterlichen Stadtgefüge durchgeführt wurden. Die Untersuchung auf dem Viehmarktplatz galt primär der Frage nach dem Siedlungsbeginn und der Siedlungsentwicklung in Stadtrandlage und damit verbunden auch nach Verlauf, Art und Stärke der ersten Stadtbefestigung. Durch die Vorlage sowie die Interpretation des Fundmaterials wird ein Bild vom Alltagsleben in einer mittelalterlichen Stadt vermittelt. Bei der Untersuchung des Gebäudes Marktplatz 7 stand die Baugeschichte und die Nutzung eines Patrizierhauses in zentraler Lage zwischen Kirche und Markt im Vordergrund. Der Beitrag thematisiert weniger strukturelle Fragen der städtischen Entwicklung, sondern erhellt vielmehr die wechselvolle Hausgeschichte eines spätmittelalterlichen Bürgerhauses. Schwerpunkt der Betrachtung ist die Beurteilung und Interpretation eines umfangreichen Fundspektrums, das Rückschlüsse auf die Bewohner des Gebäudes erlaubt. So kann nachgewiesen werden, dass das Haus über einen gewissen Zeitraum von einem Apotheker genutzt wurde, und das Fundmaterial vermittelt einen Eindruck von der Praxis dieses Berufs. Weitere Funde ermöglichen Rückschlüsse auf unterschiedliche Lebensbereiche eines Haushalts und auf den Wandel seiner Sachkultur über Jahrhunderte.
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