Wie die Alten schon über die Grenzen der Cyrenaica uneins waren, da weder im West noch Süden bestimmte Marken gezogen waren, im Ost aber bald nach Ptolemaeus der Chers. mag., nach Plinius und Strabo der Catabathmos als Grenze angenommen wurde; so auch noch heute. Die Araber, diese guten Geographen, rechnen zu Barca, denn so nennen sie, was die Alten und wir mit Cyrenaica bezeichnen, das Land, was von dem Meere im Norden und Westen einerseits, im Süden vom Fareg und der Wüste, im Osten von Akabat el kebir andererseits, umringt wird. Fast ähnliche Grenzen nehmen die Türken an, nur dass sie die weit nach Süden zu gelegenen Oasen Audjila und Djalo ebenfalls mit zu Barca zählen. Wir beschäftigen uns hier nur mit dem eigentlichen Plateau von Barca, welches eine längliche von Westen nach Osten gezogene Gestalt hat. Ungefähr von gleicher Grösse wie die Insel Sardinien fällt dasselbe nach Nordwest und Norden zu schroff ins Meer, ebenso der schmale Ostrand nach dem Golfe von Bomba zu, im Süden und im Südwesten sind sanfte Uebergänge zur See, und mittelst der Steppe zur Wüste. Das eigentliche Hochland besteht durchaus aus Kalkstein, der dick mit röthlichem Humus belegt ist. An den Schluchten, wo dieser Kalkstein aus feinen oft mikroscopischen Muscheln gebildet zu Tage liegt, bemerkt man häufige natürliche Höhlen und Stalactitengrotten, ebenso findet man auf dem Plateau selbst noch Petrefacten, Cardien, Pectiniten und Ostreen. Der Boden selbst ist äusserst fruchtbar, Theophrast lobt schon die leichte, durch trockne und reine Luft, belebte Erde. Und in der Neuzeit sagt unser grösster deutscher Geograph, Carl Ritter: ¿In der That ist es auffallend, dass dieses Land von Europäern unbesetzt, unbesucht blieb, ja selbst erst von neuem entdeckt werden musste, nachdem Phönizier, Carthager, Griechen, Aegypter, Römer dort schon einheimisch gewesen waren.
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