»Friedliche Stille, wenn auch trügerisch...«
Marie Lina ist seit Langem glücklich verheiratet, ihr Leben scheint in geordneten Bahnen zu verlaufen. Wäre da nicht diese alte Wut, die unter der Oberfläche schlummert. Jahrzehnte zuvor, Marie war noch ein Kind, büßte ihre Mutter für einen Mord, den sie nicht begangen hat. Seitdem lässt Marie Lina der Gedanke an die Ungerechtigkeit nicht los - bis sich eines Tages die Gelegenheit ergibt, Rache zu nehmen.
Marie Lina ist seit Langem glücklich verheiratet, ihr Leben scheint in geordneten Bahnen zu verlaufen. Wäre da nicht diese alte Wut, die unter der Oberfläche schlummert. Jahrzehnte zuvor, Marie war noch ein Kind, büßte ihre Mutter für einen Mord, den sie nicht begangen hat. Seitdem lässt Marie Lina der Gedanke an die Ungerechtigkeit nicht los - bis sich eines Tages die Gelegenheit ergibt, Rache zu nehmen.
buecher-magazin.deNatürlich geht es mehr um Menschen und weniger um Vögel in diesem Roman. Die große Erzählerin Margriet de Moor nähert sich darin einem schwierigen Thema an: der Unergründlichkeit des Menschen und seinem Hang zu Gewalt und Hass. Auf kunstvoll verschlungenen Erzählpfaden umkreist sie drei Frauen und drei unerhörte Ereignisse. Zwei dieser Frauen haben einen anderen Menschen getötet: die eine des Geldes wegen, die andere aus Rache. Die dritte wiederum hat in einer Phase der Schwäche einen Mord gestanden, den sie nie begangen hat. Unbegreiflich, alle drei; und alle sind durch ihre Handlungen schicksalhaft miteinander verbunden. De Moor zeigt diese Frauen und die Menschen, die sie umgeben, ganz intim auch in sehr privaten Momenten. Doch trotz der Vertrautheit, die sie erzählend zu ihren Figuren herstellt, trotz aller Lebendigkeit und Wahrhaftigkeit, die sie ihnen einhaucht, bleibt ihr Verhalten letztlich unverständlich. Darin sind diese Menschen nicht viel anders - hier kommt die Vogelmetapher ins Spiel - als jedes andere Lebewesen auch. Der Mann einer der drei Frauen ist als hauptamtlicher Vogelvergrauler auf dem Flughafen angestellt. Das mag absurd klingen, ist aber kaum absurder als der ganze Rest des menschlichen Strebens. Denn sie wissen ja gar nicht, was sie tun.
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)
Ein Kaleidoskop, wie jeder Kriminalroman, es bringt Familiäres und Animalisches zusammen. Fritz Göttler Süddeutsche Zeitung 20190910
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
In ihrem neuen Roman "Von Vögeln und Menschen" betrachtet Margriet de Moor drei Frauenfiguren, die über einen Mord miteinander verbunden sind, aus nächster Nähe, so Rezensentin Katharina Granzin. Die Vögel dienen de Moor dabei in den Augen der Rezensentin als metaphorischer Hintergrund, vor dem sie die menschliche Existenz ausleuchtet. In die Psyche der Figuren lasse sie dabei allerdings nicht blicken, vielmehr zeichne sie mit wunderschöner Sprache, die laut Granzin auch sehr gut übersetzt wurde, "antipsychologische Nahporträts". Dass die, wie sie findet, ästhetisch äußerst ansprechende Erzählung alle wichtigen Antworten schuldig bleibe, empfand Granzin zugleich als hohe Kunst als auch als nachhaltig verstörend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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