Eine multidisziplinäre, internationale Gruppe von Forscherinnen und Forschern diskutiert essenzielle Aspekte der komplexen Relation zwischen Identität und Grenzen in Lateinamerika. Eine wichtige Rolle spielen dabei die jeweiligen Beziehungen der Länder zu den USA und Europa. Der nationale und kulturelle Identitätsbildungsprozess in Lateinamerika leitet sich von der willkürlichen Demarkation her, die Spanien und Portugal in der Neuen Welt vornahmen. Nach der Unabhängigkeit entstand in den neu gegründeten Staaten eine Nationalkultur. Diese ging mit der Festigung der geografischen Grenzen und der Einverleibung von Bevölkerungsgruppen, die noch keinen staatsbürgerlichen Status hatten, einher. Der geografische Faktor spielt im kulturellen Panorama Lateinamerikas eine wichtige Rolle, da er bis heute als einigendes Moment für eine große Anzahl heterogener Gruppierungen - Indigene, afrikanische Sklaven, Kreolen, europäische und asiatische Immigranten, Mestizen - fungiert.