Was tun! Aber wie beginnen? - Geniale Ideen für Weltverbesserer An vielen Stellen läuft die Entwicklung böse aus dem Ruder, und wir müssen etwas dagegen tun. Dieses Buch soll Appetit machen auf gute Taten, freche Veränderungen und Ideen, auf die noch niemand gekommen ist. Vom illegalen Garten auf einem Brachgelände über den Kleidershop, der kostenlos Business-Kleidung an Hartz-IV-Empfänger verleiht, bis zur rollenden Dorfkneipe, die der Landbevölkerung in strukturschwachen Gebieten endlich wieder die Möglichkeit gibt, gemeinsam zu feiern.
»Du bist Deutschland - ich bin einkaufen«. Klar. Doch wie kann man über seinen Alltagskram hinaus etwas bewirken? Kann unsere Gesellschaft es sich wirklich leisten, Menschen mit 50, 60, 70 Jahren Lebenserfahrung den ganzen Tag »Mensch ärgere dich nicht« spielen zu lassen? Darf es sein, dass viele Kinder noch nie im Zoo waren? Dass Studiengebühren bis in die »Unterschicht« durchschlagen, und der Meister sagt: »In meinem Betrieb kann man jetzt auch ohne Hauptschulabschluss etwas werden, bei mir haben alle Lehrlinge Abitur«.
Der Friedensnobelpreis ging 2006 an die Grameen-Bank, die Kleinkredite an Frauen in der Dritten Welt vergibt und damit Tausenden eine Existenzgründung ermöglicht. Hier hatte jemand eine geniale Idee. Kein Politiker, kein Entwicklungshelfer, keine Mutter Teresa, sondern ein Bankkaufmann. Solche Ideen liegen in der Luft. Oft klein, unscheinbar, aber auch leicht umzusetzen. Dieses Buch soll Lust machen auf kleine Revolutionen. Nicht aus karitativen Erwägungen heraus, sondern mit der ganz egoistischen Erkenntnis, dass Glück und Zufriedenheit entstehen, wenn man für andere wichtig ist.
Viele sind mutlos und glauben, nur die Politik könnte die Verhältnisse ändern. Aber wenn jeder erst einmal tief durchatmet und mitbekommt, welche Ideen und Vorschläge im Werkzeugkasten für Weltverbesserer stecken, dann ist der erste Schritt getan. Und vor allem gilt: »Wer was macht, hat Macht.«
»Du bist Deutschland - ich bin einkaufen«. Klar. Doch wie kann man über seinen Alltagskram hinaus etwas bewirken? Kann unsere Gesellschaft es sich wirklich leisten, Menschen mit 50, 60, 70 Jahren Lebenserfahrung den ganzen Tag »Mensch ärgere dich nicht« spielen zu lassen? Darf es sein, dass viele Kinder noch nie im Zoo waren? Dass Studiengebühren bis in die »Unterschicht« durchschlagen, und der Meister sagt: »In meinem Betrieb kann man jetzt auch ohne Hauptschulabschluss etwas werden, bei mir haben alle Lehrlinge Abitur«.
Der Friedensnobelpreis ging 2006 an die Grameen-Bank, die Kleinkredite an Frauen in der Dritten Welt vergibt und damit Tausenden eine Existenzgründung ermöglicht. Hier hatte jemand eine geniale Idee. Kein Politiker, kein Entwicklungshelfer, keine Mutter Teresa, sondern ein Bankkaufmann. Solche Ideen liegen in der Luft. Oft klein, unscheinbar, aber auch leicht umzusetzen. Dieses Buch soll Lust machen auf kleine Revolutionen. Nicht aus karitativen Erwägungen heraus, sondern mit der ganz egoistischen Erkenntnis, dass Glück und Zufriedenheit entstehen, wenn man für andere wichtig ist.
Viele sind mutlos und glauben, nur die Politik könnte die Verhältnisse ändern. Aber wenn jeder erst einmal tief durchatmet und mitbekommt, welche Ideen und Vorschläge im Werkzeugkasten für Weltverbesserer stecken, dann ist der erste Schritt getan. Und vor allem gilt: »Wer was macht, hat Macht.«
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.04.2007Et jeht doch
Ein Kölner Triumvirat für die Uneigennützigkeit
Hier sind offensichtlich Leute am Werk, die man gemeinhin als Gutmenschen bezeichnet. Jürgen Becker, Franz Meurer und Martin Stankowski wollen mit ihrem Buch „Von wegen nix zu machen . . .” zu uneigennützigem Handeln im Alltag anspornen. Sie haben ein Kompendium der guten Taten verfasst, mit praktischen Anleitungen, die durchweht sind von einem gewollt naiven Idealismus. „Werkzeugkiste für Weltverbesserer” nennen sie ihr Buch im Untertitel denn auch, und die darin ausgebreiteten Gedanken zielen auf soziales, ökologisches und kulturelles Engagement in den kleinsten gesellschaftlichen Einheiten: in der Nachbarschaft, in der Gemeinde, im Stadtbezirk. Seinen Reiz gewinnt das Buch dadurch, das den Ideen keinerlei Grenzen hinsichtlich ihrer Machbarkeit gesetzt sind: Die Autoren haben den schlichten Mut zur Utopie.
Die Integrationsliga
So wird uns eine Liste von Vorschlägen geliefert, hinter denen sich der Aufruf verbirgt, man möge seine Scheuklappen fallen lassen. Los geht’s: Zur Entlastung von Familien wird Kindern in öffentlichen Einrichtungen prinzipiell freier Eintritt gewährt. Um zu vermeiden, dass osteuropäische Putzhilfen schwarz und ohne Sozialversicherung arbeiten müssen, tun sich Haushalte zusammen und stellen sie als geregelte, mit allen Rechten ausgestattete Arbeitskräfte ein. Rentner vermieten kostenlos Zimmer an Studenten, wobei die Vergütung darin besteht, dass der Student für den Senior einkauft oder ihm Gesellschaft leistet. Integration wird geleistet, indem, wie vor ein paar Jahren in München geschehen, eine Hobby-Fußball-Liga gegründet wird, in der Asylbewerber und Einheimische gemeinsam kicken. In dieser Manier wird ein Zukunftstraum heraufbeschworen, den die Autoren für realisierbar halten würden, wenn da nicht die Behäbigkeit von Mensch und Politik wäre.
Die Ideen klingen nur vordergründig nach direktdemokratischer Bürgerinitiative oder nach der Propagierung christlicher Sozialethik. In erster Linie spricht aus einem Buch wie diesem eine unabhängig von politischen oder weltanschaulichen Lagern empfundene Grunderfahrung: ein Gefühl des Verlusts sozialer Wärme. Lokalhistoriker, Pfarrer, Kabarettist: Die aus Köln stammenden Autoren sind höchst unterschiedliche Vertreter engagierten städtischen Bürgertums. Ein Triumvirat, das ohne jede Angst vor Peinlichkeit und Ironie offensiv sein Anliegen eines solidarischen Gemeinschaftslebens hinausruft. PHILIPP WURM
JÜRGEN BECKER, FRANZ MEURER, MARTIN STANKOWSKI: Von wegen nix zu machen . . . Werkzeugkiste für Weltverbesserer. Kiepenheuer & Witsch Verlag. 189 Seiten, 7,95 Euro.
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Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Ein Kölner Triumvirat für die Uneigennützigkeit
Hier sind offensichtlich Leute am Werk, die man gemeinhin als Gutmenschen bezeichnet. Jürgen Becker, Franz Meurer und Martin Stankowski wollen mit ihrem Buch „Von wegen nix zu machen . . .” zu uneigennützigem Handeln im Alltag anspornen. Sie haben ein Kompendium der guten Taten verfasst, mit praktischen Anleitungen, die durchweht sind von einem gewollt naiven Idealismus. „Werkzeugkiste für Weltverbesserer” nennen sie ihr Buch im Untertitel denn auch, und die darin ausgebreiteten Gedanken zielen auf soziales, ökologisches und kulturelles Engagement in den kleinsten gesellschaftlichen Einheiten: in der Nachbarschaft, in der Gemeinde, im Stadtbezirk. Seinen Reiz gewinnt das Buch dadurch, das den Ideen keinerlei Grenzen hinsichtlich ihrer Machbarkeit gesetzt sind: Die Autoren haben den schlichten Mut zur Utopie.
Die Integrationsliga
So wird uns eine Liste von Vorschlägen geliefert, hinter denen sich der Aufruf verbirgt, man möge seine Scheuklappen fallen lassen. Los geht’s: Zur Entlastung von Familien wird Kindern in öffentlichen Einrichtungen prinzipiell freier Eintritt gewährt. Um zu vermeiden, dass osteuropäische Putzhilfen schwarz und ohne Sozialversicherung arbeiten müssen, tun sich Haushalte zusammen und stellen sie als geregelte, mit allen Rechten ausgestattete Arbeitskräfte ein. Rentner vermieten kostenlos Zimmer an Studenten, wobei die Vergütung darin besteht, dass der Student für den Senior einkauft oder ihm Gesellschaft leistet. Integration wird geleistet, indem, wie vor ein paar Jahren in München geschehen, eine Hobby-Fußball-Liga gegründet wird, in der Asylbewerber und Einheimische gemeinsam kicken. In dieser Manier wird ein Zukunftstraum heraufbeschworen, den die Autoren für realisierbar halten würden, wenn da nicht die Behäbigkeit von Mensch und Politik wäre.
Die Ideen klingen nur vordergründig nach direktdemokratischer Bürgerinitiative oder nach der Propagierung christlicher Sozialethik. In erster Linie spricht aus einem Buch wie diesem eine unabhängig von politischen oder weltanschaulichen Lagern empfundene Grunderfahrung: ein Gefühl des Verlusts sozialer Wärme. Lokalhistoriker, Pfarrer, Kabarettist: Die aus Köln stammenden Autoren sind höchst unterschiedliche Vertreter engagierten städtischen Bürgertums. Ein Triumvirat, das ohne jede Angst vor Peinlichkeit und Ironie offensiv sein Anliegen eines solidarischen Gemeinschaftslebens hinausruft. PHILIPP WURM
JÜRGEN BECKER, FRANZ MEURER, MARTIN STANKOWSKI: Von wegen nix zu machen . . . Werkzeugkiste für Weltverbesserer. Kiepenheuer & Witsch Verlag. 189 Seiten, 7,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Als "Werkzeugkasten" für Weltverbesserer preist Rezensent Alexander Jürgs die von den Autoren gesammelten Ideen oder bereits vorhandenen Initiativen. Geradezu "ansteckend" sei der Elan, mit dem hier für eine Strategie der kleinen Schritte gefochten werde, und das keineswegs unter dem Feigenblatt eines schlecht gelaunten "Gutmenschentums". Die Autoren verstünden ihre Initiative vielmehr als gesunden, da weiter denkenden Egoismus. Von Köln, dem Ort der wöchentlichen Stammtische der Autoren, bis zur Schweiz würden bisher kaum bekannte Projekte vorgestellt. Besonders interessant findet der Rezensent eine "Win-win"-Lösung für Kölner Studenten, die bei ihrer Wohnungssuche als Untermieter von Senioren vermittelt würden, gegen Hilfen beim Einkaufen oder auch nur gelegentliche Schachpartien. Mit diesem Buch an der Hand, so ein enthusiasmierter Rezensent, habe nun jeder die Möglichkeit, einfach mal "die Welt zu retten".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das von Martin Stankowskis Bruder Jochen ungewöhnlich gestaltete kleine Buch regt an, macht Mut und Spaß zugleich.« Kölner Stadt-Anzeiger Magazin 20110916