Es war an einem heißen Sommertag, als mein Vetter und ich den Auftrag bekamen, aus dem Gemeinschaftskühlhaus den Sonntagsbraten zu holen. Wir freuten uns auf die Erfrischung bei minus 22 Grad. Als wir aus der sommerlichen Hitze in die Kühle eintauchten, hatten wir unseren Spaß. Wir lasen auf dem Thermometer die Kühlegrade ab, ließen unsere Schweißperlen gefrieren und suchten dann den Schmorbraten. Langsam wurde uns kalt. Wir waren ja nur mit einem leichten Sommerhemd und ein paar Shorts bekleidet, unsere nackten Füße steckten in Sandalen. Wir wollten wieder an die Sonne und nach Hause. Aber die Türen waren verschlossen. Wir waren gefangen. Der Raum war eng, schalldicht, mehrfach isoliert. Wir dachten an unsere Mütter. Die einzige Rettung wäre, wenn uns zu Hause jemand vermissen und mit Sorge an uns denken würde ... Wer denkt an uns, wenn die Kälte im Leben lebensbedrohlich wird? Seit ihrer Gründung hat die Stiftung Marburger Medien (vorm. Blättermission) unzählige Berichte von Menschen gesammelt, die Gott und seine Hilfe live erfahren haben. Aus diesem Geschichtenschatz hat Lotte Bormuth die Erlebnisse herausgesucht, die eindrucksvoll davon erzählen, wie sich die Türen ihrer Kühlhäuser öffneten. Darunter Ze Roberto, Elke Werner, Jürgen Mette und Axel Kühner.