Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte Europa - and. Länder - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1, Eberhard-Karls-Universität Tübingen (Fakultät für Philosophie und Geschichte), Veranstaltung: Protestbewegungen in Europa und in den USA in den sechziger Jahren, Sprache: Deutsch, Abstract: Während sich bereits heftige Protestbewegungen in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre in den Straßen von Washington, Berlin oder Rom ausbreiten, hat man den Eindruck, dass die französische Gesellschaft ruhig bleibt. Nach einem berühmten vorausschauenden Artikel am 15. März 1968 "langweilt sich" Frankreich1. Dies ist nicht ganz richtig. Zu diesem Zeitpunkt langweilt sich die Fakultät von Nanterre nicht mehr... So plötzlich scheint der Verlauf der Ereignisse ab dem 3. Mai für die überraschte Presse und französische Bevölkerung zu sein, so ungeordnet der Einfall der Studenten, so irrationell der wirre Ausdruck ihrer Empörung, als ob die Protestbewegung aus dem Nichts, aus den ungewöhnlichen Umständen entstehen würde. Und doch kann man deren Wurzel bis zum Neomarxismus der unmittelbaren Nachkriegszeit zurückverfolgen. Die Bewegung ist zwar zunächst nur auf sehr kleine und gespaltene Kreise beschränkt. Aber zwischen diesen "Neuen Linken", die sich in Frankreich durch vertrauliche Zeitschriften entwickeln2, und dem studentischen Aufstand Anfang Mai gibt es eine entscheidende Stufe, die in Nanterre stattfindet: Eine Verschmelzung zwischen den theoretischen Ansätzen der "Neuen Linken", einigen tatkräftigen linksextremistischen Gruppen und dem Unbehagen der Massen der Studenten. Ende April, d.h. unmittelbar vor dem Pariser Mai, sind schon alle Bestandteile der studentischen Protestbewegung in Nanterre vorhanden und die zukünftigen Entwicklungen können nur im Licht der erworbenen Erfahrung in Nanterre verstanden werden. Denn in Nanterre kann man eine Art "Generalprobe" des Aufstandes in kleinem Maßstab beobachten. Hier hat die sich bildende Bewegung eine Trägergruppe (die Bewegung des 22 März), Gegner (alle Vertreter der so genannten "autoritären" Gesellschaft) und Strategien (direkte spontane Aktion) gefunden, so dass nichts Neues mehr in der ersten studentischen Phase der Revolte in Paris am 3. - 13. Mai hinzukommen muss.3
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