In Deutschland hat insbesondere in den vergangenen zehn Jahren die Kapitalmarktorientierung in der Unternehmensführung zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung begründet sich hauptsächlich in den veränderten Rahmenbedingungen der Kapital- und Finanzmärkte. Den erweiterten Ansprüchen genügen derzeitige konventionelle und buchhaltungsorientierte Bewertungsmaßstäbe nicht. Führungs- und Steuerungssysteme bedürfen daher einer Anpassung. Hierfür gibt es folgende Gründe: Zunächst ist zu beobachten, dass auf Grund von Globalisierung und Automatisierung der Kapitalbedarf rapide ansteigt. Dabei wird den Interessen der Kapitalgeber mehr Bedeutung beigemessen. Es wird eine Transparenz der Wertsteigerung gefordert. Ausschlaggebend sind die traditionellen buchhalterischen Maßstäbe, basierend auf dem im HGB kodifizierten Imparitätsprinzip (Prinzip der kaufmännischen Vorsicht), dass sich in zahlreichen Ansatz- und Bewertungswahlrechten niederschlägt und dies zu einem Spielraum in der Gewinnermittlung führt. Die Folge ist, dass die Gewinngrößen und die darauf basierenden Kennzahlen die ökonomischen Gegebenheiten nur unzureichend widerspiegeln. Ziel der Arbeit ist es, die erweiterten Ansprüche im Kontext der kapitalmarktorientierten Unternehmensführung zu analysieren. Dabei sollen folgende Fragen beantwortet werden: Warum sollte sich eine Unternehmung am Kapitalmarkt orientieren? Welche besonderen Merkmale stehen im Zusammenhang mit dem Kapitalmarkt? Welche Interessen verfolgen die Aktionäre? Welche Interessen verfolgen weitere Anspruchsgruppen? Welche Interessenskonflikte entstehen? Welche Aufgaben sind in der kapitalmarktorientierten Unternehmenspolitik zu lösen?
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