Die Studie untersucht, wie Reiseberichte und verwandte Publikationen diskursiv einen Sog nach Afrika erzeugten. Zentrale Verfahren sind die Inszenierung der eigenen Pionierleistung, der Rivalität mit Konkurrenten um Zugriff auf Afrika und der gegenseitigen Überbietung und Vermächtniserfüllung. Weiterhin werden thematische Bereiche - wie Sklaverei oder Despotismus in afrikanischen Gesellschaften und die Geschichtlichkeit Afrikas - behandelt, welche Begründungen bereitstellten, die das deutsche Eingreifen in afrikanische Belange nicht nur rechtfertigten, sondern angeblich erforderten. Solche Mechanismen der zunächst diskursiven Bemächtigung des Kontinents erklären, warum sich in der Beschleunigungs- und Intensivierungsphase deutscher Beschäftigung mit Afrika in den Jahrzehnten nach 1850 ein Einstellungswandel in der deutschen Öffentlichkeit vollzog, der die Inbesitznahme weiter afrikanischer Landstriche durch das Deutsche Reich 1884/85 ermöglichen half.
«Dennoch kann nicht genug betont werden, wie wichtig die vorliegende Studie für die Erschließung der noch immer nicht ausreichend erforschten deutschsprachigen Reiseliteratur über Afrika und für die postcolonial studies im Allgemeinen ist: In vorbildlicher Weise werden hier Philologie und Theoriebildung, Literaturund Kulturwissenschaft zusammengeführt [...]»
(Heiko Ullrich, Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 8/2017)
(Heiko Ullrich, Zeitschrift für interkulturelle Germanistik 8/2017)