Zwischen Geistesblitz und Gelehrtenroutine versammeln die »Vorlesungen zur Naturlehre«, was an Aufzeichnungen Lichtenbergs im Zusammenhang mit seiner Göttinger Lehrtätigkeit bis dato unveröffentlicht geblieben ist.Der Band bietet mit dem Nachdruck von Erxlebens »Anfangsgründe der Naturlehre« einerseits den Ausgangspunkt und Leitfaden für Lichtenbergs Vorlesungstätigkeit. Zum anderen erlaubt er durch den parallelen Abdruck von Lichtenbergs zahlreichen Randbemerkungen einen lebendigen Eindruck von Lichtenbergs Verwendung des Buches in den Vorlesungen und bei der Fortschreibung des Werkes seines früh verstorbenen Freundes. Von den drei erhaltenen Exemplaren aus Lichtenbergs Besitz enthält das der vierten Auflage von 1787 die weitaus meisten Marginalien und steht daher im Mittelpunkt dieser Ausgabe. Lichtenbergs weitere Bearbeitung des Erxleben beleuchten die beigegebenen Vorreden zur fünften bzw. sechsten Auflage sowie die Randbemerkungen zur letzteren. Ein ausführliches Verzeichnisder in den Marginalien oft nur sehr verkürzt angegebenen Literatur dokumentiert Lichtenbergs Rezeption der aktuellen Veröffentlichungen in seinem Fach, das er selbst vor seinen Studenten als in einem »reissenden Fortgang« begriffen charakterisierte.»Man sehe, wie wunderlich die Physik sich unter des klugen und thätigen Lichtenbergs Händen auf Erxlebens schmalem Grunde aufhäuft«, schrieb Goethe am 31. März 1819 an Bernhard August v. Lindenau.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Dieser Band, so kann der Rezensent Bernhard Dotzler nur staunend feststellen, ist ein weiterer Erweis der Außergewöhnlichkeit des Georg Christoph Lichtenberg. Auf den ersten Blick nicht mehr als persönliche Anmerkungen zum physikalischen Standardlehrbuch des jung verstorbenen Johann Christian Polykarp Erxleben, aber die haben es in sich. In der Um- und Verarbeitung, im Hinzufügen unter gleichzeitigem Weiterexperimentieren wird der Band zu etwas anderem, als er war. Nämlich zum Dokument der "Wissenschaft in Aktion", das die heute aktuelle Theorie dessen wissenschaftlichen Fortschritts als Experimentalveranstaltung mit immer offenem Ausgang bereits erahnen lässt. Der Dialog zwischen Lichtenberg und dem verstorbenen Lehrbuchautor ist seiner Zeit weit voraus, erklärt der Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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