Die schlechte Nachricht ist: Deine Eltern trennen sich.
Die gute Nachricht: Du bist nicht allein!
Die Kinder vom Club der geschiedenen Leute haben die gleichen Ängste und Sorgen. Dieses Buch begleitet euch - von der Hochzeit eurer Eltern über die mögliche Scheidung bis zur Zeit danach. Dabei beantwortet es alle wichtigen Fragen, erklärt euch eure Rechte, zeigt, wo ihr Hilfe bekommt, und macht Mut für euren Start in den neuen Lebensabschnitt.
Scheiden tut weh: Ein ehrlicher Begleiter durch die Trennungszeit deiner Eltern
Preise & Auszeichnungen:
Auf der Deutschlandfunk-Bestenliste "Die besten 7" im Juli 2023
Die gute Nachricht: Du bist nicht allein!
Die Kinder vom Club der geschiedenen Leute haben die gleichen Ängste und Sorgen. Dieses Buch begleitet euch - von der Hochzeit eurer Eltern über die mögliche Scheidung bis zur Zeit danach. Dabei beantwortet es alle wichtigen Fragen, erklärt euch eure Rechte, zeigt, wo ihr Hilfe bekommt, und macht Mut für euren Start in den neuen Lebensabschnitt.
Scheiden tut weh: Ein ehrlicher Begleiter durch die Trennungszeit deiner Eltern
Preise & Auszeichnungen:
Auf der Deutschlandfunk-Bestenliste "Die besten 7" im Juli 2023
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Eine fürs Genre ungewöhnliche Originalität bescheinigt Rezensentin Sarah Obertreis diesem Ratgeber für Kinder geschiedener Eltern. Gleich das Vorwort hat es der Rezensentin besonders angetan, weil die Autorin sich hier diskret zurückhalte und stattdessen fiktive Betroffene zu Wort kommen lasse. Dass Autorin Frauke Angel im Bereich der Ratgeberliteratur bislang unerfahren ist, überrascht Obertreis nach der Lektüre nicht. Es kommt dem Buch aber nur zugute, meint sie, da die Autorin nicht nur über Sachthemen schreibe, sondern stets auch Geschichten erzähle. Lediglich die manchmal nicht kindgerechte Sprache trübt für Obertreis die Lesefreude.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.06.2023Wenn die Liebe stirbt
Ein Ratgeber für Scheidungskinder
Als Frauke Angel in einer Schulklasse fragte, wer Scheidungskind sei, reckte sie selbst beide Hände in die Höhe. Denn die Autorin von "Vorsicht, frisch geschieden!" hat gleich zweimal erlebt, wie ihre Mutter durch eine Scheidung ging. Dass mehr als hunderttausend Kindern in Deutschland jedes Jahr widerfährt, was Angel einst selbst widerfahren ist, ist die erste Erkenntnis dieses Buchs. 120.000 waren es 2021. Diese Information habe sie "umgehauen", schreibt Angel. Während ihrer Recherche besuchte sie vier Wochen lang Schulklassen und stellte fest: Die Statistik spiegelt sich eins zu eins in der Realität der Mädchen und Jungen wider - in jeder Klasse sitzen vier bis sieben Scheidungskinder.
All das erzählt Angel im Vorwort, einer Textform, die meist nicht durch Originalität besticht. Hier schon. Das Vorwort gehört sogar zu den charmantesten Parts von "Vorsicht, frisch geschieden!". Nachdem Angel ihr Erstaunen über die vielen Betroffenen geschildert hat, zieht sie sich diskret zurück und gibt denjenigen, um die es geht, eine Stimme. Das fiktive Mädchen Fanny erzählt von einem schwierigen ersten Schultag, an dem sie sich erst als Trennungskind outen muss und dann - halb aus Trotz, halb aus Stolz - den "Club der geschiedenen Leute" gründet.
Im Laufe des Buches lässt Angel die Mitglieder dieses Clubs von ihren Erlebnissen und Wünschen berichten. Meike Töpperwien hat wütende, neugierige, ängstliche und traurige Charaktere dazu gezeichnet. Manchmal gehen die Emotionen in die Körper der Eltern- und Kinderfiguren über: Nacheinander greifende Hände ziehen sich ellenlang, Haare explodieren zu einem schwarzen Gedankenchaos.
In das Wirrwarr, das eine Trennung der Eltern auch für die Kinder bedeutet, bringt Angel auf beeindruckende Art und Weise Ordnung. Die gelernte Schauspielerin ist geübt im Umgang mit schweren Themen, auch über demente Omas, brustkrebskranke Mütter und sterbende Haustiere hat sie schon geschrieben.
Dass "Vorsicht, frisch geschieden!" ihr erster Ratgeber ist, merkt man. Aber das tut dem Buch nur gut. Angel verzichtet neben all den Erklärungen zu Scheidungsrecht, Betreuungsmodellen und Hilfsangeboten nicht darauf, Geschichten zu erzählen. Von Metin, der die Trennung seiner Eltern jahrelang herbeisehnte, weil sein spielsüchtiger, alkoholkranker Vater die Familie terrorisierte. Von Karl, der sich über den "Club der geschiedenen Leute" lustig macht und dann selbst Mitglied wird, weil sein Vater endlich als offen schwuler Mann leben möchte. Und schließlich von sich selbst.
Im Kapitel über Kinderarmut berichtet Angel, wie sie als Mädchen log, sagte, sie wolle aus Umweltschutzgründen nicht auf die Skifreizeit fahren. Dabei war ihre Mutter nur zu stolz, um die dringend benötigte finanzielle Unterstützung einzufordern. "Heute möchte ich behaupten, dieser Stolz war falsch", schreibt Angel. "Er hat mich nicht nur um eine Schulfreizeit gebracht, sondern auch eine Ungerechtigkeit vertuscht."
Das subtile Anprangern von Vertuschung und fehlender Kommunikation zieht sich durch das Buch. Weil viele Eltern ihren Kindern nie erklären, wieso sie getrennte Wege gehen, ist das Kapitel zu den Top-Ten-Trennungsgründen wohl das wichtigste. Es reicht von "Auseinanderleben" (Platz eins) über "Geldprobleme" (Platz fünf) bis "Herkunft" (Platz zehn). Den Lesefluss stört dabei nur, dass immer wieder Begriffe fallen wie "Care-Arbeit", "Naturalunterhalt" oder "Düsseldorfer Tabelle". Keine Wörter, die man als Achtjähriger oder Zehnjährige kennen muss. Gleich überlesen sollte man die "wilde Ehe", von der Angel immer wieder spricht, als würde sie für einen Moment in die 1950er-Jahre zurückreisen.
Zum Glück kann man sich während dieser Zeitsprünge an den dicken Seiten festhalten. Sie sind so stabil - im Notfall halten sie auch Tränen aus. Denn Angel schont die Kinder nicht. Derart unwahrscheinlich ist es, dass geschiedene Eltern wieder zueinanderfinden, dass die Autorin dicke, schwarze Ausrufezeichen einsetzt. SARAH OBERTREIS
Frauke Angel, Meike Töpperwien: "Vorsicht, frisch geschieden!" Ein Survival-Buch für Trennungskinder.
Klett Kinderbuch, Leipzig 2023. 144 S., geb., 20,- Euro. Ab 8 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Ratgeber für Scheidungskinder
Als Frauke Angel in einer Schulklasse fragte, wer Scheidungskind sei, reckte sie selbst beide Hände in die Höhe. Denn die Autorin von "Vorsicht, frisch geschieden!" hat gleich zweimal erlebt, wie ihre Mutter durch eine Scheidung ging. Dass mehr als hunderttausend Kindern in Deutschland jedes Jahr widerfährt, was Angel einst selbst widerfahren ist, ist die erste Erkenntnis dieses Buchs. 120.000 waren es 2021. Diese Information habe sie "umgehauen", schreibt Angel. Während ihrer Recherche besuchte sie vier Wochen lang Schulklassen und stellte fest: Die Statistik spiegelt sich eins zu eins in der Realität der Mädchen und Jungen wider - in jeder Klasse sitzen vier bis sieben Scheidungskinder.
All das erzählt Angel im Vorwort, einer Textform, die meist nicht durch Originalität besticht. Hier schon. Das Vorwort gehört sogar zu den charmantesten Parts von "Vorsicht, frisch geschieden!". Nachdem Angel ihr Erstaunen über die vielen Betroffenen geschildert hat, zieht sie sich diskret zurück und gibt denjenigen, um die es geht, eine Stimme. Das fiktive Mädchen Fanny erzählt von einem schwierigen ersten Schultag, an dem sie sich erst als Trennungskind outen muss und dann - halb aus Trotz, halb aus Stolz - den "Club der geschiedenen Leute" gründet.
Im Laufe des Buches lässt Angel die Mitglieder dieses Clubs von ihren Erlebnissen und Wünschen berichten. Meike Töpperwien hat wütende, neugierige, ängstliche und traurige Charaktere dazu gezeichnet. Manchmal gehen die Emotionen in die Körper der Eltern- und Kinderfiguren über: Nacheinander greifende Hände ziehen sich ellenlang, Haare explodieren zu einem schwarzen Gedankenchaos.
In das Wirrwarr, das eine Trennung der Eltern auch für die Kinder bedeutet, bringt Angel auf beeindruckende Art und Weise Ordnung. Die gelernte Schauspielerin ist geübt im Umgang mit schweren Themen, auch über demente Omas, brustkrebskranke Mütter und sterbende Haustiere hat sie schon geschrieben.
Dass "Vorsicht, frisch geschieden!" ihr erster Ratgeber ist, merkt man. Aber das tut dem Buch nur gut. Angel verzichtet neben all den Erklärungen zu Scheidungsrecht, Betreuungsmodellen und Hilfsangeboten nicht darauf, Geschichten zu erzählen. Von Metin, der die Trennung seiner Eltern jahrelang herbeisehnte, weil sein spielsüchtiger, alkoholkranker Vater die Familie terrorisierte. Von Karl, der sich über den "Club der geschiedenen Leute" lustig macht und dann selbst Mitglied wird, weil sein Vater endlich als offen schwuler Mann leben möchte. Und schließlich von sich selbst.
Im Kapitel über Kinderarmut berichtet Angel, wie sie als Mädchen log, sagte, sie wolle aus Umweltschutzgründen nicht auf die Skifreizeit fahren. Dabei war ihre Mutter nur zu stolz, um die dringend benötigte finanzielle Unterstützung einzufordern. "Heute möchte ich behaupten, dieser Stolz war falsch", schreibt Angel. "Er hat mich nicht nur um eine Schulfreizeit gebracht, sondern auch eine Ungerechtigkeit vertuscht."
Das subtile Anprangern von Vertuschung und fehlender Kommunikation zieht sich durch das Buch. Weil viele Eltern ihren Kindern nie erklären, wieso sie getrennte Wege gehen, ist das Kapitel zu den Top-Ten-Trennungsgründen wohl das wichtigste. Es reicht von "Auseinanderleben" (Platz eins) über "Geldprobleme" (Platz fünf) bis "Herkunft" (Platz zehn). Den Lesefluss stört dabei nur, dass immer wieder Begriffe fallen wie "Care-Arbeit", "Naturalunterhalt" oder "Düsseldorfer Tabelle". Keine Wörter, die man als Achtjähriger oder Zehnjährige kennen muss. Gleich überlesen sollte man die "wilde Ehe", von der Angel immer wieder spricht, als würde sie für einen Moment in die 1950er-Jahre zurückreisen.
Zum Glück kann man sich während dieser Zeitsprünge an den dicken Seiten festhalten. Sie sind so stabil - im Notfall halten sie auch Tränen aus. Denn Angel schont die Kinder nicht. Derart unwahrscheinlich ist es, dass geschiedene Eltern wieder zueinanderfinden, dass die Autorin dicke, schwarze Ausrufezeichen einsetzt. SARAH OBERTREIS
Frauke Angel, Meike Töpperwien: "Vorsicht, frisch geschieden!" Ein Survival-Buch für Trennungskinder.
Klett Kinderbuch, Leipzig 2023. 144 S., geb., 20,- Euro. Ab 8 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»In das Wirrwarr, das eine Trennung der Eltern auch für die Kinder bedeutet, bringt Angel auf beeindruckende Art und Weise Ordnung.« F.A.Z./ Sarah Obertreis