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Wem vererbten die Menschen im späten Mittelalter ihren Besitz? Während die Kirche an Legaten für sich selbst interessiert war, fochten die Städte dafür, die jeweiligen Kinder als Erben einzusetzen. Dieser seit dem 13. Jahrhundert ausgetragene Streit war im 15. Jahrhundert im Kern entschieden, gegen die Kirche und zugunsten der leiblichen Erben: In den meisten Städten nördlich der Alpen durften nur diejenigen frei über ihre errungenen und ererbten Güter verfügen, die keine ehelichen bzw. legitimen Kinder hatten. In den anderen Fällen erbten die Kinder.
Im Mittelpunkt des Buches steht das
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Produktbeschreibung
Wem vererbten die Menschen im späten Mittelalter ihren Besitz? Während die Kirche an Legaten für sich selbst interessiert war, fochten die Städte dafür, die jeweiligen Kinder als Erben einzusetzen. Dieser seit dem 13. Jahrhundert ausgetragene Streit war im 15. Jahrhundert im Kern entschieden, gegen die Kirche und zugunsten der leiblichen Erben: In den meisten Städten nördlich der Alpen durften nur diejenigen frei über ihre errungenen und ererbten Güter verfügen, die keine ehelichen bzw. legitimen Kinder hatten. In den anderen Fällen erbten die Kinder.
Im Mittelpunkt des Buches steht das spätmittelalterliche Basel. Hier machten Kinderlose im Extremfall bis zu fünfzig Prozent der verheirateten Bevölkerung aus. Wem und wie die Betroffenen letztwillig ihren Besitz anvertrauten, lässt sich grundsätzlich nicht von ihrer Kinderlosigkeit loslösen. Dennoch treten in der Wahl der Erben und in der Art, wie sie begründet wurde, gesellschaftliche Wertvorstellungen und Praktiken hervor, die sie mit all denen teilten, die Kinder hatten. Im Zentrum stand die Familie, aber nicht als biologische, sondern als soziale Größe, die sich von Pflege- und Adoptivkindern über das Gesinde bis hin zur benachbarten Gemeinde- und Klosterkirche erstreckte.
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Autorenporträt
Dr. Gabriela Signori ist Privatdozentin für Mittelalterliche Geschichte an der Universität Bielefeld, derzeit Heisenberg-Stipendiatin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Gabriela Signori untersucht, welche Anteile ihres Erbes erbenlose Erblasser in der Stadt Basel im 15. Jahrhundert der Kirche hinterließen. Mehr als 1800 einschlägige Dokumente sind heute noch zugänglich. Neben allgemeinen Überlegungen unter anderem zur Memorialkultur werden Einzelfälle wie der des Ratsherrn Michel Iselin geschildert, der erst die Hälfte seines Vermögens den Armen der Stadt vermachen wollte. Dass dieses erste Testament aber ein typisches "Männer- beziehungsweise Ratsherrentestament" war, wie Signori schreibt, belegt die Tatsache, dass Iselins Witwe nach seinem Tod die Verfügungen kurzerhand auf den Kopf stellte und die entfernte Verwandtschaft begünstigte. Fälle wie diese hätte die Autorin, bemängelt der Rezensent Michael Borgolte, durchaus um einiges farbiger darstellen können als sie es getan hat. Hier wie grundsätzlich ziehe sie "den analytischen Zugriff und die systematische Erörterung jeder Anschaulichkeit" vor. Schwerer wiegt ein anderer Vorwurf Borgoltes: große Skepsis ist immer dann angebracht, warnt er, wenn die Autorin glaubt, über ihren Gegenstandsbereich - also Basel - hinaus allgemeinere Schlüsse ziehen zu können. Sein abschließendes Urteil ist gemischt: er lobt die Gründlichkeit, findet aber, dass man das Thema "noch feinkörniger" darstellen könnte.

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