Im dritten Stock des Jüdischen Museums in Wien steht in einem gläsernen Schaukasten eine Schachtel, gefüllt mit Devotionalien der Erinnerung: Spielsachen, Notizen, Fotos, Filmprogramme, Postkarten, ein Tagebuch ... Das jüdische Ehepaar Franz und Anni Bial hatte diese Schachtel für die Tochter Lilli gepackt, die mit einem Kindertransport nach England kam; die Eltern wurden deportiert und ermordet.
Wie ein Magnet zieht diese Hinterlassenschaft die Schweizerin Jula Fink nach Wien, auf die Spuren anderer Verschwundener, von deren Schicksalen ebenfalls bloß Bruchstücke geblieben sind. Sie stößt auf Namen wie Friedl Dicker-Brandeis, Viktor Ullmann, Sidonie Nádherný und Karl Kraus, Marie Zimmermann und Gustav Klimt.
Katharina Geiser ist in ihrem ersten Buch eine an W. G. Sebald gemahnende, wunderbar anrührende Spurensuche gelungen.
Wie ein Magnet zieht diese Hinterlassenschaft die Schweizerin Jula Fink nach Wien, auf die Spuren anderer Verschwundener, von deren Schicksalen ebenfalls bloß Bruchstücke geblieben sind. Sie stößt auf Namen wie Friedl Dicker-Brandeis, Viktor Ullmann, Sidonie Nádherný und Karl Kraus, Marie Zimmermann und Gustav Klimt.
Katharina Geiser ist in ihrem ersten Buch eine an W. G. Sebald gemahnende, wunderbar anrührende Spurensuche gelungen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hart ins Gericht geht Klaus Nüchtern mit Katharina Geisers Buch "Vorübergehend Wien", das an Menschen erinnern will, die der Vernichtung durch die Nazis zum Opfer fielen oder knapp entkamen. Zwar scheint ihm das Vorhaben der Schweizer Germanistin gut gemeint, die Ausführung aber wird ihm in keiner Weise gerecht. Nüchtern stört sich nicht nur sich am "betulich-preziösen Ton" Geisers beziehungsweise ihrer wienreisenden Ich-Erzählerlin, der der Realität, die sie beschreiben will, "grausam inadäquat" ist. Er hält der Autorin ihr Scheitern am Thema vor. Die gefühligen Ausführungen ihrer Protagonistin findet er angesichts der Deportation von Tausenden von Menschen in die Vernichtungslager von Auschwitz, Theresienstad und Minsk schlicht "geschmacklos und peinlich".
© Perlentaucher Medien GmbH
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