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Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller W. G. Sebald, der in England lebte und dort 2001 bei einem Autounfall starb, versuchte in seinen literarischen Werken, "die Relation zwischen Dokument und Fiktion unberechenbar zu machen" (Hermann Wallmann). Seine Verfahren, Fiktionalem durch die Einführung historischer Figuren und Dokumente (scheinbare) Authentizität zu verleihen und andererseits Historisches poetisch zu verfremden, trug ihm gleichermaßen Bewunderung und Kritik ein.
Im TEXT + KRITIK-Heft erinnert Michael Hamburger mit einem Gedicht an den verstorbenen Freund. Hannes Veraguth
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Produktbeschreibung
Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller W. G. Sebald, der in England lebte und dort 2001 bei einem Autounfall starb, versuchte in seinen literarischen Werken, "die Relation zwischen Dokument und Fiktion unberechenbar zu machen" (Hermann Wallmann). Seine Verfahren, Fiktionalem durch die Einführung historischer Figuren und Dokumente (scheinbare) Authentizität zu verleihen und andererseits Historisches poetisch zu verfremden, trug ihm gleichermaßen Bewunderung und Kritik ein.

Im TEXT + KRITIK-Heft erinnert Michael Hamburger mit einem Gedicht an den verstorbenen Freund. Hannes Veraguth begibt sich auf die Suche nach den spezifischen Sebald-Themen und -Formen; Rüdiger Görner schreibt über Sebalds Wirken in England, Christian Schulte über seine Thesen zu "Luftkrieg und Literatur" und die durch sie entfachte Debatte; Sigrid Löffler geht dem "Saturnischen" bei Sebald nach; Ruth Klüger widmet sich seinem letzten großen Buch "Austerlitz"; Sven Meyer analysiert die imaginierten Konjekturen literaturwissenschaftlicher Lücken bei Sebald; Heiner Boehnke untersucht das Verhältnis von "wirklichen" und "imaginierten" Abbildungen, und Markus R. Weber die Funktion und Wirkungsweise des Dokumentarischen in Sebalds Werken. Ein Gespräch Denis Schecks und Gustav Seibts mit W. G. Sebald und eine Bibliografie beschließen das Heft.

Über die Reihe:
TEXT + KRITIK stellt mit jedem Heft eine wichtige Autorin oder einen wichtigen Autor der deutschsprachigen Literatur vor. Die Hefte und Sonderbände geben wertvolle Orientierungshilfen, zeigen Perspektiven für das Verständnis vor allem der literarischen Moderne auf, haben aber auch Autoren und Werke der älteren deutschsprachigen Literatur wieder ins Gespräch gebracht, manches aus versunkener Literaturgeschichte neu entdeckt.
TEXT + KRITIK bietet ein Forum für unterschiedlichste literaturwissenschaftliche Ansätze und Methoden: kritisch, undogmatisch, informativ und anregend. In den Beiträgen kommen namhafte Kritiker und junge Literaturwissenschaftler zu Wort, Schriftsteller schreiben über Schriftsteller-Kollegen. Bislang unveröffentlichte Texte der jeweiligen Autoren ergänzen die Interpretationen. Jedes Heft enthält außerdem eine ausführliche Bibliografie der Primär- und Sekundärliteratur.
TEXT + KRITIK erscheint vierteljährlich. Das Jahresabonnement kostet EUR 42,00 / SFr 70,00. Alle Hefte und Sonderbände können auch einzeln bezogen werden. Abonnenten erhalten zusätzlich den jährlich erscheinenden Sonderband zum Abopreis.
Autorenporträt
Heinz Ludwig Arnold ist Herausgeber der Zeitschrift für Literatur TEXT + KRITIK, des Kritischen Lexikons zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, des Kritischen Lexikons zur fremdsprachigen Gegenwartsliteratur sowie zahlreicher weiterer Publikationen, u. a. der 10-bändigen Anthologie "Die deutsche Literatur seit 1945" (1995-2000). Heinz Ludwig Arnold ist Honorarprofessor der Universität Göttingen. Er lebt als Schriftsteller und Publizist in Göttingen.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension

Oliver Pfohlmann entdeckt in der aktuellen Ausgabe von "text + kritik", die sich mit dem Autor W.G. Sebald beschäftigt, interessante Unterschiede zwischen der deutschen und der britischen Rezeption des Autors, der vor anderthalb Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Während die Deutschen kein Quentchen Ironie bei Sebald entdecken können, schätzen die Briten ihn gerade deshalb und rezipieren ihn insgesamt sowieso "weniger weihevoll". Pfohlmann erklärt das mit einem unterschiedlichen Verhältnis zur eigenen Vergangenheit, doch eine weitere Vertiefung dieser spannenden Frage sucht er bei in den Beiträgen des Zeitschriftenband vergeblich. "Eher brav resümiert Christian Schulte Sebalds Thesen zu den Verdrängungen in der deutschen Nachkriegsliteratur und den aus ihr abzuleitenden ästhetisch-ethischen Konsequenzen." Trotz dieser kleinen Einschränkungen findet der Rezensent die Ausgabe gelungen. Es finden sich "kluge Beiträge" und "wertvolle Anknüpfungspunkte für die Suche nach jenen seltsamen Koinzidenzen, von denen Sebalds Werke berichten", so Pfohlmanns wohlwollendes Fazit.

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