Rudolf Bultmann (1884-1976) schrieb vier Märchen für seine spätere Ehefrau, die Studentin Helene Feldmann aus Essen, und legte sie ihr in Briefen aus den Jahren 1916 und 1917 bei. In diese Zeit fällt Bultmanns Verlobung mit Helene und seine Berufung zum außerordentlichen Professor für Neues Testament nach Breslau. Es sind die "Geschichten von Klumpe-Dumpe, der die Treppe herunterfiel und doch die Prinzessin kriegte", das "Märchen vom Lachen", das "Traum-Märchen" und das"Märchen vom goldenen Vlies".Rudolf Bultmann zählt zweifellos zu den bedeutendsten evangelischen Theologendes 20. Jahrhunderts. Dass er ein vielseitig interessierter und begabter Mensch war, ist weithin bekannt. Dass der große "Entmythologisierer" jedoch selbst Märchen verfasste, vermag auf den ersten Blick zu überraschen. Im literarischen Nachlass Bultmanns in der Universitätsbibliothek Tübingen finden sich diese vier Märchen, die erstmals im Frühjahr 2005 im Wichern-Verlag veröffentlicht wurden und nun im Hardcover neu aufgelegt werden.