Produktdetails
- Verlag: Gabler
- Seitenzahl: 209
- Abmessung: 225mm
- Gewicht: 458g
- ISBN-13: 9783409190299
- ISBN-10: 3409190295
- Artikelnr.: 24227356
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.08.1999Von Spearheadern und Kadenzen
Wie drei Autoren den müden Unternehmen auf die Sprünge helfen wollen
Fritz Kröger/Michael Träm/Marianne Vandenbosch: Wachsen wie die Sieger. Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1999, 212 Seiten, 69 DM.
Selbstgefällig, engstirnig, unbeweglich und ohne Mut handelten sie, die europäischen Unternehmen. Gegenüber den Vereinigten Staaten, dem "übermächtigen Moloch", zögen sie immer öfter den Kürzeren. Und in den aufstrebenden Märkten der Welt würden sie von Kostennachteilen "in die Knie gezwungen". Zum Glück gebe es rühmliche Ausnahmen, die "Sieger". Warum schaffen es diese Unternehmen zu wachsen, während "die ernüchterte, mühsam kämpfende Mehrheit der Unternehmen" einfach nicht vorankommt? So liest sich die Kernfrage dieses Buches.
Das Autorentrio, zwei Berater von der Gesellschaft A. T. Kearny und eine Mitarbeiterin des International Institute of Management Development (IMD) in Lausanne, kämpft also für Europa. Gerüstet hat es sich dafür mit den Ergebnissen einer "sehr ausführlichen" Umfrage unter europäischen Managern und verschiedener Diskussionsrunden in einem eigens dafür gegründeten "Restructuring Affinity Council". Die Schlussfolgerungen daraus sind schon als "Spearheading Growth" bei Financial Times Management erschienen. Jetzt folgt die deutsche Ausgabe.
Das Grundpostulat der Autoren lautet: Es ist an der Zeit, "dass wir die Epoche der Kahlschläge hinter uns lassen". Restruktierung dürfe nicht als letztes Hilfsmittel eingesetzt, sondern müsse erbarmungslos als ständige Übung betrieben werden. So wird der Leser denn auch pausenlos mit diesem Begriff traktiert. Das ist verwirrend. "Restrukturierung" deutet nun einmal an (ob die Autoren das möchten oder nicht), tiefe, an die Substanz gehende Einschnitte in Organisationen. Was die Autoren jedoch im Sinn haben, ist - ambitiös genug - der "permanente Wandel" von Organisationen, das heißt die laufenden, hoffentlich vorausschauenden Anpassungen an sich verändernde Bedingungen.
Was schlagen die Autoren dazu vor? Erstens, ein Team von Vorkämpfern ("Spearheader") müsse her, um die unvermeidlichen Änderungsblockaden zu brechen. Das "Spearheader"-Team setzt sich aus fünf verschiedenen Rollen zusammen. Die ersten beiden sind aus dem Promotorenmodell Eberhard Wittes bekannt: der Machtpromotor zur Überwindung der Barriere des Nicht-Wollens und der Fachpromotor gegen die des Nicht-Könnens. Hinzu kommen noch der "Erfahrene", der "Vertrauenswürdige" und der "Zukunftsorientierte". Zusammen bilden sie "eine Gruppe von Vorbildern", die allerdings für jedes Änderungsprojekt neu formiert werden solle. Der zweite Vorschlag lautet, "Dirigieren Sie einen schnellen Takt". Das bedeutet, von vornherein einen Rhythmus ("Kadenz") für die Abfolge der einzelnen Änderungsprojekte festzulegen und dabei auch Atempausen einzuplanen. Hätten sich die Mitarbeiter einmal an diesen Prozess gewöhnt, könne das Tempo gesteigert werden. British Airways beispielsweise arbeite schon mit einer höheren "Kadenz" als zum Beispiel die Deutsche Bahn.
Und wie steht es mit dem Wachstum? Vor lauter Wiederholungen und immer wieder bestrebt, auch den widerspenstigsten Leser noch bei der Stange zu halten ("Sie finden diese Ausführungen zu simpel und selbstverständlich? Dann denken Sie noch einmal darüber nach"), bleiben den Autoren gerade zwölf Seiten für das spannende Thema. Darin findet man nichts Originelles. Von Diversifikation halten die Autoren nichts. Jede Wachstumsstrategie müsse "fokussiert" sein, das heißt auf den Erfolgen und Fähigkeiten des Unternehmens aufbauen. Ansonsten meinen sie: "Wenn Sie kreativ und vorausschauend genug sind, (...) werden sich Ihnen zahlreiche Wachstumsmöglichkeiten eröffnen." Schade: Von den europäischen "Wachstumschampions" hätte man sich mehr erhofft.
HEINZ K. STAHL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wie drei Autoren den müden Unternehmen auf die Sprünge helfen wollen
Fritz Kröger/Michael Träm/Marianne Vandenbosch: Wachsen wie die Sieger. Verlag Dr. Th. Gabler, Wiesbaden 1999, 212 Seiten, 69 DM.
Selbstgefällig, engstirnig, unbeweglich und ohne Mut handelten sie, die europäischen Unternehmen. Gegenüber den Vereinigten Staaten, dem "übermächtigen Moloch", zögen sie immer öfter den Kürzeren. Und in den aufstrebenden Märkten der Welt würden sie von Kostennachteilen "in die Knie gezwungen". Zum Glück gebe es rühmliche Ausnahmen, die "Sieger". Warum schaffen es diese Unternehmen zu wachsen, während "die ernüchterte, mühsam kämpfende Mehrheit der Unternehmen" einfach nicht vorankommt? So liest sich die Kernfrage dieses Buches.
Das Autorentrio, zwei Berater von der Gesellschaft A. T. Kearny und eine Mitarbeiterin des International Institute of Management Development (IMD) in Lausanne, kämpft also für Europa. Gerüstet hat es sich dafür mit den Ergebnissen einer "sehr ausführlichen" Umfrage unter europäischen Managern und verschiedener Diskussionsrunden in einem eigens dafür gegründeten "Restructuring Affinity Council". Die Schlussfolgerungen daraus sind schon als "Spearheading Growth" bei Financial Times Management erschienen. Jetzt folgt die deutsche Ausgabe.
Das Grundpostulat der Autoren lautet: Es ist an der Zeit, "dass wir die Epoche der Kahlschläge hinter uns lassen". Restruktierung dürfe nicht als letztes Hilfsmittel eingesetzt, sondern müsse erbarmungslos als ständige Übung betrieben werden. So wird der Leser denn auch pausenlos mit diesem Begriff traktiert. Das ist verwirrend. "Restrukturierung" deutet nun einmal an (ob die Autoren das möchten oder nicht), tiefe, an die Substanz gehende Einschnitte in Organisationen. Was die Autoren jedoch im Sinn haben, ist - ambitiös genug - der "permanente Wandel" von Organisationen, das heißt die laufenden, hoffentlich vorausschauenden Anpassungen an sich verändernde Bedingungen.
Was schlagen die Autoren dazu vor? Erstens, ein Team von Vorkämpfern ("Spearheader") müsse her, um die unvermeidlichen Änderungsblockaden zu brechen. Das "Spearheader"-Team setzt sich aus fünf verschiedenen Rollen zusammen. Die ersten beiden sind aus dem Promotorenmodell Eberhard Wittes bekannt: der Machtpromotor zur Überwindung der Barriere des Nicht-Wollens und der Fachpromotor gegen die des Nicht-Könnens. Hinzu kommen noch der "Erfahrene", der "Vertrauenswürdige" und der "Zukunftsorientierte". Zusammen bilden sie "eine Gruppe von Vorbildern", die allerdings für jedes Änderungsprojekt neu formiert werden solle. Der zweite Vorschlag lautet, "Dirigieren Sie einen schnellen Takt". Das bedeutet, von vornherein einen Rhythmus ("Kadenz") für die Abfolge der einzelnen Änderungsprojekte festzulegen und dabei auch Atempausen einzuplanen. Hätten sich die Mitarbeiter einmal an diesen Prozess gewöhnt, könne das Tempo gesteigert werden. British Airways beispielsweise arbeite schon mit einer höheren "Kadenz" als zum Beispiel die Deutsche Bahn.
Und wie steht es mit dem Wachstum? Vor lauter Wiederholungen und immer wieder bestrebt, auch den widerspenstigsten Leser noch bei der Stange zu halten ("Sie finden diese Ausführungen zu simpel und selbstverständlich? Dann denken Sie noch einmal darüber nach"), bleiben den Autoren gerade zwölf Seiten für das spannende Thema. Darin findet man nichts Originelles. Von Diversifikation halten die Autoren nichts. Jede Wachstumsstrategie müsse "fokussiert" sein, das heißt auf den Erfolgen und Fähigkeiten des Unternehmens aufbauen. Ansonsten meinen sie: "Wenn Sie kreativ und vorausschauend genug sind, (...) werden sich Ihnen zahlreiche Wachstumsmöglichkeiten eröffnen." Schade: Von den europäischen "Wachstumschampions" hätte man sich mehr erhofft.
HEINZ K. STAHL
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main