Alfred Döblins erster Berlin-Roman
Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die beiden Fabrikbesitzer Wadzek und Rommel kämpfen mit allen Mitteln der Unternehmerkunst gegeneinander. Wadzek scheitert dabei zwar ökonomisch, spannt seinem Kontrahenten aber die Geliebte aus und flüchtet mit ihr nach Amerika. Was wie ein Wirtschafts- und Spionageroman beginnt und dem Muster einer klassischen Tragödie zu folgen scheint, entpuppt sich als wagemutige Abrechnung mit sämtlichen bürgerlichen Erfolgsmodellen - von der Firma über die Ehe bis zum realistischen Roman. Nicht zufällig wird dadurch der Weg frei für einen Text, der sich mit großer Sprachgewalt erstmals auch auf das moderne Berlin einlässt.
Mit einem Nachwort von Stefan Keppler-Tasaki
Berlin vor dem Ersten Weltkrieg. Die beiden Fabrikbesitzer Wadzek und Rommel kämpfen mit allen Mitteln der Unternehmerkunst gegeneinander. Wadzek scheitert dabei zwar ökonomisch, spannt seinem Kontrahenten aber die Geliebte aus und flüchtet mit ihr nach Amerika. Was wie ein Wirtschafts- und Spionageroman beginnt und dem Muster einer klassischen Tragödie zu folgen scheint, entpuppt sich als wagemutige Abrechnung mit sämtlichen bürgerlichen Erfolgsmodellen - von der Firma über die Ehe bis zum realistischen Roman. Nicht zufällig wird dadurch der Weg frei für einen Text, der sich mit großer Sprachgewalt erstmals auch auf das moderne Berlin einlässt.
Mit einem Nachwort von Stefan Keppler-Tasaki
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.04.2013NEUE TASCHENBüCHER
Erzählen, vom Krieg
durchlöchert
Als Döblin „Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine“ zu schreiben begann, war gerade der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Erschienen ist sein zweites Buch nach „Wang-lun“ aber erst kurz vor Kriegsende, mittlerweile vielfach überarbeitet. Man hat die Geschichte um den gedrungenen Fabrikbesitzer Wadzek und seinen Gegenspieler Rommel als Wirtschafts-, Spionage- und nicht zuletzt als gegen Fontanes Realismus gerichteten Berlin-Roman gelesen, avantgardistisch entfesselt. Doch sollte man den Grund für Döblins wildes, atemloses und zitterndes Erzählen nicht allein in dessen Begeisterung fürs Kino suchen, wie es Stefan KepplerTasaki im Nachwort tut. Denn es steckt mehr (Gas)Krieg im „Wadzek“, als uns lieb sein kann. Dieser Krieg scheint hier alles durchlöchert zu haben – die Sprache, die Erzählstruktur, den Plot: „Auf Mine Gegenmine“, heißt es einmal. So etwas wie Frieden stellt sich erst am Schluss ein, auf Wadzeks Schiffspassage mit seiner Geliebten in Richtung USA: „Wissen Sie, wie ich nach Amerika komme? Wie? Wie ein schmutziger, beschmutzter Hund, der gleich ein Bad nehmen muß. Aus der europäischen Kloake.“
FLORIAN WELLE
Alfred Döblin: Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine. Roman. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2013. 400 Seiten, 9,99 Euro.
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Erzählen, vom Krieg
durchlöchert
Als Döblin „Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine“ zu schreiben begann, war gerade der Erste Weltkrieg ausgebrochen. Erschienen ist sein zweites Buch nach „Wang-lun“ aber erst kurz vor Kriegsende, mittlerweile vielfach überarbeitet. Man hat die Geschichte um den gedrungenen Fabrikbesitzer Wadzek und seinen Gegenspieler Rommel als Wirtschafts-, Spionage- und nicht zuletzt als gegen Fontanes Realismus gerichteten Berlin-Roman gelesen, avantgardistisch entfesselt. Doch sollte man den Grund für Döblins wildes, atemloses und zitterndes Erzählen nicht allein in dessen Begeisterung fürs Kino suchen, wie es Stefan KepplerTasaki im Nachwort tut. Denn es steckt mehr (Gas)Krieg im „Wadzek“, als uns lieb sein kann. Dieser Krieg scheint hier alles durchlöchert zu haben – die Sprache, die Erzählstruktur, den Plot: „Auf Mine Gegenmine“, heißt es einmal. So etwas wie Frieden stellt sich erst am Schluss ein, auf Wadzeks Schiffspassage mit seiner Geliebten in Richtung USA: „Wissen Sie, wie ich nach Amerika komme? Wie? Wie ein schmutziger, beschmutzter Hund, der gleich ein Bad nehmen muß. Aus der europäischen Kloake.“
FLORIAN WELLE
Alfred Döblin: Wadzeks Kampf mit der Dampfturbine. Roman. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 2013. 400 Seiten, 9,99 Euro.
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