Wär nicht das Herz, 2011 in Paris erschienen, ist ein Zyklus, der - wie der italienische Dichter Andrea Zanzotto über Deguys Lyrik schrieb - das Unsagbare streift und auf Umwegen, mit Seitenblicken, dennoch ins Werk setzt. Im Lauf der Jahre rückte eine Problematik ins Zentrum von Deguys Schaffen, eine Sorge um das Fortbestehen und die Bewohnbarkeit des Planeten Erde, die er mit großer Sensibilität für Tiere und Pflanzen und für jene Zusammenhänge, die das Menschliche übersteigen, in seinen Gedichten und Prosastücken benennt. Wär nicht das Herz kann exemplarisch für dieses umfangreiche und…mehr
Wär nicht das Herz, 2011 in Paris erschienen, ist ein Zyklus, der - wie der italienische Dichter Andrea Zanzotto über Deguys Lyrik schrieb - das Unsagbare streift und auf Umwegen, mit Seitenblicken, dennoch ins Werk setzt. Im Lauf der Jahre rückte eine Problematik ins Zentrum von Deguys Schaffen, eine Sorge um das Fortbestehen und die Bewohnbarkeit des Planeten Erde, die er mit großer Sensibilität für Tiere und Pflanzen und für jene Zusammenhänge, die das Menschliche übersteigen, in seinen Gedichten und Prosastücken benennt. Wär nicht das Herz kann exemplarisch für dieses umfangreiche und schillernde, vieldeutige Schaffen stehen. Es vereint äußerst komplexe, anspielungsreiche Texte mit sehr einfachen Gedichten, in denen die Sprache plötzlich aufs Wesentliche reduziert erscheint. 2008 wurde unter dem Titel Gegebend eine Auswahl aus Deguys Schaffen in der Übersetzung von Leopold Federmair veröffentlicht. Wär nicht das Herz ist der erste Band, der vollständig ins Deutsche übertragenwurde.
Michel Deguy, in Paris geboren, wo der Weitgereiste bis heute seinen Wohnsitz hat, kann mit Fug und Recht zu den bedeutendsten französischen Dichtern und Essayisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gezählt werden. Darüber hinaus hat er das 21. Jahrhundert aufgenommen, kritisch begleitet, neue Entwicklungen in seinem Schreiben auszudrücken versucht.2020 erhielt Deguy für sein "monumentales Gesamtwerk" den Prix Goncourt de la Poésie. 1977 gründete er die Zeitschrift PO&SIE, die bis heute als wichtigste Plattform der französischen Dichtung gilt. Er war Professor für Literatur an der Université Paris VIII und ein Vertrauter Jacques Derridas, der ihn als den "Dichter-Denker der französischen Sprache" bezeichnete.
Leopold Federmair, in Oberösterreich geboren, lebt seit 17 Jahren in Japan. Er ist Schriftsteller und Übersetzer (u. a. Michel Houellebecq, Francis Ponge, Ricardo Piglia, Ryu Murakami, Juan Ramón Jiménez) und lehrt an der Universität Hiroshima. Er veröffentlichte zirka 30 Bücher, zuletzt den Roman Monden sowie das "Flanierbuch" Tokyo Fragmente. Seine Essays erscheinen regelmäßig in der Neuen Zürcher Zeitung und im Wiener Standard. 2019 erschien bei PalmArtPress sein Buch "Schönheit und Schmerz".
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