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Es sind ziemlich traurige Schicksale, von denen Tereza Boucková in dreizehn Kurzgeschichten erzählt, allerdings mit wunderbar feinem Humor.

Produktbeschreibung
Es sind ziemlich traurige Schicksale, von denen Tereza Boucková in dreizehn Kurzgeschichten erzählt, allerdings mit wunderbar feinem Humor.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Der Titel dieses Kurzgeschichtenbandes ist nicht wirklich ironisch gemeint. Allerhöchstens ein ganz leicht ironisierter, sanft nachsichtiger Ton liegt in Tereza Boukovás Erzählhaltung. Ihre Protagonisten sind mit nur zu bekannten menschlichen Schwächen behaftet. Die größte Schwäche, die fast allen gemeinsam ist, besteht in der Unfähigkeit, miteinander zu leben. Bouková erzählt von einem Paar, das seine Wohnung in zwei Hälften teilt, sodass sie gleichzeitig, aber getrennt darin wohnen können, von einem Mann, der seine Frau an die Sportsucht verliert, oder von einer Frau, die einem Mann Liebesbriefe schreibt, die er nie erwidert, aber jahrzehntelang aufhebt, bis es zu spät für eine auch noch so späte Liebe ist. Und sogar wenn zwei sich lieben und harmonisch miteinander leben, sind sie nicht gegen ein anderes Unglück gefeit: Unfälle passieren, Nachbarn werden zu Feinden. Das ist in der Tat alles ziemlich traurig. Allerdings ist die Tschechin Tereza Bouková eine Autorin mit großem psychologischem Gespür, und eine, die bei aller Tragik mühelos einen leichten, lakonischen Erzählton hält. Das macht die Lektüre allemal lohnend. Aber falls es einem vorher schon nicht gut ging, wird es davon wahrscheinlich auch nicht besser.

© BÜCHERmagazin, Katharina Granzin (kgr)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.10.2014

Zuschlagen mit
Samtpfoten
Als Albert die Tür zum Krankenzimmer öffnet, sieht er auf dem Stuhl, auf dem am Tag zuvor er noch gesessen hatte, einen Mann, der zu allem Überfluss die Hand von Alberts Gattin hält. Das kann einen aus der Bahn werfen. Ja, Ehen zerbrechen, aber warum fällt einem in solchem Augenblick das richtige Wort nicht ein, warum tölpelt man mit einem „Guten Tag“ durch die Szene?
  Tereza Boučková, die jüngste Tochter Pavel Kohouts, musste sich als Hilfsarbeiterin durchschlagen, weil sie die Charta 77 unterschrieben hatte. Nach der samtenen Revolution veröffentlichte sie mehrere Bände Prosa und Feuilletons. Ihre „wahnsinnig traurigen Geschichten“ handeln vom Alltag mehr oder weniger einfacher Leute, die das Schicksal unangenehm überrascht – und dann fehlen ihnen die richtigen Worte. Sie wollen morden oder zuschlagen – und doch kommt es anders. Boučková begleitet ihre Figuren liebevoll und in schwerlosen Sätzen. Diese traurigen Geschichten sind voller Heiterkeit.
JBY
Tereza Boučková : Wahnsinnige traurige Geschichten. Erzählungen. Aus dem Tschechischen von Raija Hauck. Karl Rauch Verlag, Düsseldorf 2014. 144 Seiten, 12,90 Euro.
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