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Mehr als sechs Millionen Besucher in nur zwei Wochen. Und das auf engstem Raum. Nur Bierkrüge zwischen den Menschen. oans, zwoa, gsuffa. Ein Wahnsinn. Das Münchner Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt, die Mutter aller Volksfeste. Der Andrang an den Wochenenden ist beängstigend und da sind noch nicht einmal die Chinesen mit eingerechnet, die demnächst mitfeiern wollen. Merke: Kommt nur ein Promille Chinesen sind das eine Million Besucher mehr. Und es gibt nur 14 große und 15 kleinere Zelte. Ein Wahnsinn. Was tun? Man sieht, die Autoren machen sich ernsthaft Gedanken über das auf und…mehr

Produktbeschreibung
Mehr als sechs Millionen Besucher in nur zwei Wochen. Und das auf engstem Raum.
Nur Bierkrüge zwischen den Menschen. oans, zwoa, gsuffa. Ein Wahnsinn. Das Münchner Oktoberfest ist das größte Volksfest der Welt, die Mutter aller Volksfeste. Der Andrang an den Wochenenden ist beängstigend und da sind noch nicht einmal die Chinesen mit eingerechnet, die demnächst mitfeiern wollen. Merke: Kommt nur ein Promille Chinesen sind das eine Million Besucher mehr. Und es gibt nur 14 große und 15 kleinere Zelte. Ein Wahnsinn. Was tun? Man sieht, die Autoren machen sich ernsthaft Gedanken über das auf und nieder des bayerischen Nationalrauschs. Sie freuen sich über die Rückkehr der Tracht, dass die Maß immer noch unter 10 Euro zu haben ist und sich der Wirtschaftswert für München auf eine Milliarde Euro beläuft.
200 Jahre wird das Oktoberfest demnächst alt und das Publikum wird immer jünger und internationaler, obwohl das Fremdenverkehrsamt schon lange keine Werbung mehr für die Wiesn macht. Höchste Zeit, finden die Autoren, ein paar Verhaltensmaßregeln in Erinnerung zu rufen. Wann besteigt man am besten die Monsterschleudern, wo begegnet man den schönsten Boxenludern, wie führt man sich auf, wenn schlecht eingeschenkt ist und wie verhält man sich beim Anbandeln mit einem Dirndl in Begleitung. Zur Vorsicht wird gemahnt. Denn: Bayerische Gastfreundschaft und Gemütlichkeit sind nicht immer gewaltfrei zu bekommen. Ein Autor stürzte sich mutig eine Woche lang ins Getümmel, feierte mit wildfremden Menschen. Am Ende war er ein anderer Mensch. Ein anderer spürte der stillen, der romantischen Wiesn nach. Aber auch die seriöse Wissenschaft kommt zu Wort. Wussten Sie schon, dass das Oktoberfest ein bayrisch-dionysischer Rausch ist? Und eine Gelegenheit orale, anale und phallische Triebe relativ uneingeschränkt auszuleben? Hat man herausgefunden. Da schaut der brave Biertrinker, setzt den Krug ab und sagt leise: Ein Wahnsinn.
Autorenporträt
Wolfgang Görl, geboren 1954 in München, ist im Vorort Gräfelfing aufgewachsen. Nach dem Studium der Germanistik und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität begann er als Lokalredakteur der "'Süddeutschen Zeitung" in Starnberg und wechselte später in die Münchner Zentrale der "SZ". Dort ist er als Reporter, Kolumnist und 'Streiflicht'-Autor tätig.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.09.2009

Phänotypen und Selbstversuche
Ein neues Buch bringt Satirisches und Skurriles über die Wiesn – Ude parodiert sich bei der Lesung selbst
Eine der herausragendsten Eigenschaften des Oberbürgermeisters ist es, frei zu reden, und das meistens sogar noch gut und witzig. So ist es fast schon eine Sensation, was sich an diesem Donnerstag Mittag im Erkerzimmer des Hofbräuhauses abspielt: Christian Ude liest ab! Und noch dazu einen Text, den er nicht einmal selbst geschrieben hat.
„Endlich Schluss mit der freien Rede”, sagt Ude hinterher. „Ich habe Redenschreiber.” Die Sache ist allerdings etwas verwickelter: Es wird nämlich ein Buch vorgestellt, für das neben Ude auch Horst Seehofer, Angela Merkel, der Papst und andere ein Geleitwort beigesteuert haben – das allerdings jeweils nicht von ihnen geschrieben wurde, sondern von Wolfgang Görl, SZ-Redakteur und neben Ernst Fischer und Dieter Hanitzsch Autor des Buches „Wahnsinnswiesn – letzte Wahrheiten über das Oktoberfest”. Ude tritt also sozusagen als sein eigener Parodist auf, scheint sich aber ganz gut getroffen zu fühlen.
Das Buch erscheint rechtzeitig zum 200. Jubiläum der Wiesn, was ja heutzutage heißt: ein Jahr vorher. Es versammelt neben Hanitzsch’ Karikaturen und Collagen Texte über alle möglichen Wiesn-Phänotypen – die Wirte, die Musiker, die Bedienungen, die Gäste natürlich. Daneben erzählt es Historisches und Skurriles, was sich etwa beim Fall des Richard Süßmeier in einer Geschichte vereinen lässt, bietet zwei Selbstversuche, nämlich eine Beschreibung der wildesten Fahrgeschäfte, sowie einen Bericht darüber, wie es ist, 16 Tage hintereinander im Bierzelt zu sitzen. Am Ende weiß der Leser nicht, was davon eigentlich die schlimmere Erfahrung ist.
Und dann ist da, neben den Autoren und dem OB auf dem Podium bei der Präsentation, Jing Qu aus China, die Ernst Fischer als Vertreterin des Oktoberfest-Fanclubs Shanghai-Giesing vorstellt, vielleicht aber doch vom Studentenschnelldienst kommt. Fischer stellt ihr eine Frage in seinem eigenen Chinesisch, das sich sehr nach „Dsunn scheint schee” anhört. Was Jing Qu vom OB wissen möchte, übersetzt er zurück ins Deutsche: Wie wäre es, wenn nächstes Jahr eine Million Chinesen das Oktoberfest besuchen würde? „Uns trifft nichts unvorbereitet”, antwortet der OB staatsmännisch und führt aus, dass ein Prozent aller Münchner in China waren und deshalb ruhig auch ein Prozent aller Chinesen hierher kommen dürften. Dass er sich da mit den Zahlen ein bisschen vertut, geht in allgemeiner Erheiterung unter. Dann gibt’s Radi, Obazdn und Presssack – und Vorfreude: Morgen in einer Woche beginnt die Wiesn. Der OB verspricht, wenigstens darüber nachzudenken, ob er dieses Mal mit bloßen Händen, ohne Schlegel anzapft, wie ihn Dieter Hanitzsch im Buch karikiert hat. Was er danach sagen muss, weiß Ude ja, auch ohne Redenschreiber. Stephan Handel
Ernst Fischer, Dieter Hanitzsch, Wolfgang Görl: Wahnsinnswiesn. Letzte Wahrheiten über das Oktoberfest. SZ-Edition, 176 Seiten, 19,90 Euro.
Wolfgang Görl, Christian Ude, Dieter Hanitzsch und Ernst Fischer freuen sich über den Wiesnwahnsinn. Foto: Robert Haas
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