Donald Davidson (1917-2003), ein amerikanischer Philosoph, unterbreitet mit seiner "Radikalen Interpretation" (1973) eine Lösung für eines der zentralsten Probleme der Sprachphilosophie, das sich in folgender Frage widerspiegelt: Wie ist es dem Menschen als Wesen mit beschränkter Kapazität möglich, eine natürliche Sprache zu verstehen und zu erlernen, die potentiell unendlich viele Sätze beinhaltet? Darum ist es nicht verwunderlich, dass die Radikale Interpretation unter der Rubrik Bedeutungstheorien geführt wird. Allerdings geht aus Davidsons Theorie eine Charakterisierung des Wahrheitsbegriffs hervor, die sowohl präzise als auch intuitiv einleuchtend ist. Dies gründet in erster Linie darin, dass sich Davidson bei der Formulierung seiner Radikalen Interpretation des Instrumentariums von Alfred Tarski (1902-1983) bedient, das er wiederum in seinem Artikel "Der Wahrheitsbegriff in den formalisierten Sprachen" (1935) vorstellt. Franz Josef Rainer beleuchtet Davidsons Wahrheitscharakterisierung und deren weitreichende und überraschende Konsequenzen für die Erkenntnistheorie. Dieses Werk ist generell für Erkenntnis- und besonders für Wahrheitstheoretiker gedacht.