Osttimor steht nach einer Epoche gewaltsamer Fremdherrschaft, UNO-Einsatz und Entlassung in die Unabh¿igkeit vor massiven wirtschaftlichen und politischen Problemen. Die Wider-standsbewegung entscheidet sich noch vor den ersten Wahlen f¿r die Einrichtung einer Wahrheitskommission zur Aufarbeitung der vergangenen Verbrechen. In welchem Verh¿nis steht eine derart aufwendige Prozedur zu dem anvisierten Nutzen? Handelt es sich angesichts existenzieller Probleme des Landes um humanistischen Luxus oder um einen ernst zu nehmenden Schritt in Richtung Demokratisierung? Die Autorin Wibke Matthes zeigt, dass Wahrheitskommissionen, obwohl sie vordergr¿ndig nicht die Intention haben, Demokratisierung zu initiieren, wesentliche einflussnehmende Faktoren auf das politische System und damit auf eine Demokratisierung zugeschrieben werden k¿nnen. Die Wahrheits-kommission in Osttimor kann ihrem Vers¿hnungsauftrag nachkommen, indem sie Konflikte mit geringem Gewaltpotenzial in den Kommunen schlichtet. Vers¿hnung zwischen Osttimoresen und Indonesiern, kann sie jedoch keinesfalls erreichen. Ihr Potenzial liegt deshalb gerade in ihrem demokratisierenden Effekt f¿r die osttimoresische Gesellschaft.