Die EU-Erweiterungen haben gezeigt, dass der Ausgleich zwischen den Beitrittskriterien der EU für neue Mitgliedsländer und der Wahrung der EU-Interessen komplex ist. In diesem Buch wird argumentiert, dass die EU bei ihrer Konditionalitätspolitik aufgrund geopolitischer Interessen Kompromisse eingeht und dass ein zweideutiger Ansatz zur Konditionalität für die EU nützlich sein kann. Ein Schlüsselbeispiel hierfür ist Serbien, wo die geopolitischen und historischen Fragen eine Komplexität offenbaren, die es bei künftigen Beitrittsprozessen für Kandidatenländer zu verstehen gilt. In diesem Buch wird erörtert, warum die EU aufgrund politischer, wirtschaftlicher und sicherheitsbezogener Interessen in Serbien und der Balkanregion Kompromisse eingeht. Russland hat starke Interessen in Serbien, was dies zu einer komplizierten geopolitischen Frage macht, die den Unabhängigkeitsprozess des Kosovo und die russischen Energielieferungen betrifft. Auch Serbien nutzt seine potenzielle Hinwendungzu Russland als politisches Instrument, um den Kompromiss der EU bezüglich seiner Konditionalitätspolitik gegenüber Serbien zu erreichen. Dieses Buch ist von zentralem Interesse für Leser, die die Komplexität der EU-Erweiterungsprozesse, die geopolitische Situation am Rande der EU und die Politik eines Landes verstehen wollen, das seine Position umwirbt und nutzt, um seinen eigenen Interessen zu dienen.