Berlin im Dezember 1930: Walter Benjamin (1892-1940) bekommt die Schriften des Architekten Adolf Loos (1870-1933) zugesandt, während er an einem Essay über Karl Kraus arbeitet - und diese Lektüre entfaltet Wirkung: Loos hatte 1926 behauptet, je größer der Anteil der Zerstörung an der menschlichen Arbeit sei, desto mehr sei sie »wirklich menschliche, natürliche, edle Arbeit«. Dieses »Lob der Zerstörung« hat Benjamin fasziniert und zu seinem berühmten Text Der destruktive Charakter angeregt. Später fokussierte Benjamin zunehmend die Schattenseite der Moderne, angesichts der erstarkenden Diktaturen in Deutschland, der Sowjetunion und Spanien.Der Essay liefert erstmals eine Darstellung der Rezeption von Loos durch Benjamin und bettet diese ein in Biografien, Freundschaften und Lebenswege beider Protagonisten. Es entsteht ein anregendes Panorama von Kunstschaffen und Bürgertum im frühen 20. Jahrhundert.