Die Beziehungen zwischen Familie und Staat im Kontext der Altersversorgungsbereiche zu klassifizieren, stellt eine der größten Herausforderungen für die chinesische Gesellschaft dar. Einerseits ist der traditionellen Altersversorgung durch die obligatorische familiäre Unterstützung der eigenen Familienmitglieder eine starke Abhängigkeit immanent. Anderseits besteht aufgrund der veränderten Familienstruktur und demographischen Bevölkerungsentwicklung die Notwendigkeit, einen alternativen Generationenvertrag auf beiden Ebenen der familiären und gesellschaftlichen Dimension kombinatorisch und ausbalanciert zu generieren. Dabei ist der Staat Initiator, Handlungsträger und Kontrolleur dieser Umgestaltung. Das veränderte Generationenverständnis führt zwar bereits zu einer Umstrukturierung des Generationenbegriffs von der Mikroebene der Familien zur Makroebene der gesamten sozialen Umgebung, aber für einen Umbau des Altersversorgungsbereiches fehlt die nötige Infrastruktur. Dabei entstehen große Lücken zwischen Nachfrage und Angebot am Altersversorgungsmarkt. Der leichte Zugang zu Leistungen des staatlichen Altersversorgungsprogramms ist bisher weitestgehend bestimmten sozialen Milieus vorbehalten. Dadurch entstehen zwangsläufig soziale Spannungen innerhalb der Gesellschaft und Generationen. Die Auswirkungen sind dabei enorm. Neben den inter- und intragenerationalen Konflikten, die sich im Zuge der Umverteilung der Altersversorgungsleistungen durch die nicht näher spezifizierten, veränderten Generationen- und Genderbeziehungen manifestieren, steht vor allem die Generationensolidarität im Fokus, die gemäß des traditionellen Generationenvertrages ein über die generationalen Beziehungen geregeltes Rechte-Pflichten-System impliziert. Die Folgen in der sozialen Realität sowie die programmatischen und legalen Interventionen des Staates bei den Problemen der Ein-Kind-Politik und all ihrer kollateralen Folgen stellen ein Kernpunkt der aktuellen Forschung und somit dieser Untersuchung dar.