Sonne, Strand und Sangría sind Assoziationen, die Spanien bei vielen Deutschen weckt. Dass das Land zu ihrem beliebtesten Urlaubsziel werden konnte, hat historische Gründe. In den 1950er-Jahren begann das diktatorische Regime Francos, den internationalen Tourismus zu fördern, um an Devisen zu gelangen, die Wirtschaft zu modernisieren und so das eigene Überleben zu sichern. Welche Ursachen und Folgen dieser Prozess für die Urlaubsregionen mit sich brachte, ist das Thema von Moritz Glasers Studie.Er stellt dar, wie große Landstriche der spanischen Mittelmeerküste oder die Ferieninsel Mallorca zu attraktiven Zielen für ausländische Urlauber aus Westeuropa wurden. Detailliert untersucht er den Ausbau der Infrastruktur sowie die landschaftlichen, soziostrukturellen und kulturellen Veränderungen bei der Entwicklung der Fischerdörfer zu Urlaubsorten. Er geht dabei der Frage nach, wie kulturelle Selbstentwürfe trotz Tourismus weiterbestehen konnten. Die ökologisch motivierte Kritik am Tourismus ist, so zeigt sein Buch, zudem keine Erscheinung unserer Gegenwart, sondern hat auch in Spanien ihre Geschichte, die bis in die frühen 1970er-Jahre zurückreicht.Die Studie leistet nicht nur einen Beitrag zur Tourismusgeschichte Spaniens, sondern auch zur Geschichte grenzüberschreitender Verflechtungen.
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