Texte zu schreiben war seit meinem zehnten Lebensjahr, eine Art mit den Geschehnissen um mich herum und den Auswirkungen auf meine Innenwelt umzugehen. Meine ersten Schreibversuche außerhalb der Schule waren Reisetagebücher, zu denen mich meine Eltern motiviert hatten. Seitdem gehört Schreiben zu meinem Leben; egal ob Lyrik, Prosa, akademische Artikel, Masterarbeit, Dissertation, populärwissenschaftliche oder journalistische Texte, Kinderbücher, Kurzgeschichten oder der unvollendete Roman. Die Texte in diesem Lyrikband sind eine Auswahl der letzten fünfzehn Jahre. Sie erzählen vom Rhythmus des Lebens und den Veränderungen, die das Leben mit sich bringt. Im Mittelpunkt steht die spirituelle Suche, die durch Reisen einen Katalysator findet, jedoch dadurch auch die Aushandlung (negotiation) von Zugehörigkeit (belonging) und Heimat bewirkt. Die Texte in diesem Band sind an verschiedenen Orten dieser Welt entstanden. Am Mekong Fluss in Laos, in der Plattenbausiedlung in Leipzig, in Kambodscha und Indonesien, im Regionalzug von Eisleben nach Halle. Im Dschungel von Malaysia und in der Ringbahn in Berlin. In der kleinen Dachgeschosswohnung meiner Großeltern oder in meinem Büro an der Universität. Die Texte erzählen von der Suche nach der spirituellen Heimat im grauen Winter in Berlin und in der tropischen Hitze Südostasiens. Ich habe lange gezögert, eine Auswahl meiner Lyrik anderen Menschen zu öffnen. Doch letztendlich war es ein fast beiläufiger Kommentar einer Bekannten, die meinte, dass andere Menschen vielleicht etwas von den Texten für ihr eigenes Leben mitnehmen könnten. Und das ist meine Hoffnung. Englische Übersetzung von Milena Rampoldi, ProMosaik