Die passionierten Bergwanderer Ursula Bauer, Jürg Frischknecht und Marco Volken schnüren die Wanderschuhe für einmal in der Stadt. Sie haben Zürich von Nord nach Süd und von Ost nach West durchstreift, dabei die Stadt, in der sie seit Jahrzehnten zu Hause sind, neu entdeckt.In drei- bis fünfstündigen Wanderungen erschließen sie ein überraschendes Wanderparadies: Da wo Zürich am grünsten ist - auf dem Üetliberg und im Werenbachtobel, an der Sihl und am Zürichhorn. Wo Zürich am farbigsten ist - in den Rebbergen und botanischen Gärten, im Tropenhaus und in der Masoala-Halle. Wo Hügel zu Hügelchen werden - vom Entlisberg zum Lindenhof. Wo auf Industriebrachen das urbane Zürich boomt - vom Prime Tower bis zu den Freitagstaschen in Neu-Oerlikon, vom Google-Sitz bis zum Schiffbau. Wo Zürich am sonnigsten ist - vom Dolder Grand zu Vrenelisgärtli. Wo man im Wolfswinkel und im 'Kleeblatt' schläft - die Gartenstadt Schwamendingen und das ehemalige Bauerndorf Affoltern. Wo sich die Katzen Gute Nacht sagen - am Katzenbach, am Katzensee und am Büsisee. Wo man auch in Wanderschuhen einkehren kann: vom Muggenbühl zum Adlisberg. Es darf auch flaniert werden, wo schon Gottfried Keller und James Joyce promenierten -im Platzspitz und am See.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.09.2012Mal trumpft man auf, mal hält man stille
Spötter behaupten, Zürich sei trotz der vielen Banken keine wirkliche Metropole, sondern bloß eine große Kleinstadt. Tatsächlich wird es sogleich niedlich und putzig, wenn man die mondäne Bahnhofstraße verlässt und in die Gassen rund um den Rennweg einbiegt. Und jenseits der Limmat im Niederdorf wirkt alles noch viel heimeliger, da spürt man noch etwas vom Seldwyla des Zürcher Staatsschreibers Gottfried Keller. Städtisches und Dörfliches, Protziges und Idyllisches liegen in Zürich sehr nahe beieinander, denn die Wege sind nicht weit in dieser zwischen Uetli-Berg und See eingeklemmten Stadt. Wie groß die Vielfalt in dieser größten Schweizer Kommune ist und wie viele gemütliche Winkel sich inmitten dieser Bankenstadt erhalten haben, das zeigt dieser Wanderführer von Ursula Bauer, Jürg Frischknecht und Marco Volken. Er ist nicht nur ein schön illustriertes Buch, seine Texte verführen auch auf eine leichtfüßige Weise zum städtischen Wandern und Schauen. Die sechzehn Routen, die mit kundigem Blick beschrieben werden, führen sowohl durch die urbanen, als auch durch die ländlichen Teile Zürichs - bis hinauf auf den Dolder, wo die Stadt am sonnigsten und am teuersten ist. Die Autoren kennen nicht nur die Stadt, sondern auch ihre Geschichte und ihre Schriftsteller. Daher erfährt man, in welchem Park Gottfried Keller im neunzehnten Jahrhundert gern dichtete und wo Max Frisch gewohnt hat. Dies ist sicher kein Buch für den gelegentlichen Zürich-Besucher, der Sightseeing machen will. Es ist eher eines für Kenner oder Liebhaber der Stadt. Selbst die Einheimischen werden auf diesen Wanderungen viele Entdeckungen machen.
km.
"Wandern in der Stadt Zürich" von Ursula Bauer, Jürg Frischknecht und Marco Volken. Rotpunktverlag, Zürich 2012. 325 Seiten, zahlreiche Fotos und Stadtpläne. Broschiert. 29,50 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Spötter behaupten, Zürich sei trotz der vielen Banken keine wirkliche Metropole, sondern bloß eine große Kleinstadt. Tatsächlich wird es sogleich niedlich und putzig, wenn man die mondäne Bahnhofstraße verlässt und in die Gassen rund um den Rennweg einbiegt. Und jenseits der Limmat im Niederdorf wirkt alles noch viel heimeliger, da spürt man noch etwas vom Seldwyla des Zürcher Staatsschreibers Gottfried Keller. Städtisches und Dörfliches, Protziges und Idyllisches liegen in Zürich sehr nahe beieinander, denn die Wege sind nicht weit in dieser zwischen Uetli-Berg und See eingeklemmten Stadt. Wie groß die Vielfalt in dieser größten Schweizer Kommune ist und wie viele gemütliche Winkel sich inmitten dieser Bankenstadt erhalten haben, das zeigt dieser Wanderführer von Ursula Bauer, Jürg Frischknecht und Marco Volken. Er ist nicht nur ein schön illustriertes Buch, seine Texte verführen auch auf eine leichtfüßige Weise zum städtischen Wandern und Schauen. Die sechzehn Routen, die mit kundigem Blick beschrieben werden, führen sowohl durch die urbanen, als auch durch die ländlichen Teile Zürichs - bis hinauf auf den Dolder, wo die Stadt am sonnigsten und am teuersten ist. Die Autoren kennen nicht nur die Stadt, sondern auch ihre Geschichte und ihre Schriftsteller. Daher erfährt man, in welchem Park Gottfried Keller im neunzehnten Jahrhundert gern dichtete und wo Max Frisch gewohnt hat. Dies ist sicher kein Buch für den gelegentlichen Zürich-Besucher, der Sightseeing machen will. Es ist eher eines für Kenner oder Liebhaber der Stadt. Selbst die Einheimischen werden auf diesen Wanderungen viele Entdeckungen machen.
km.
"Wandern in der Stadt Zürich" von Ursula Bauer, Jürg Frischknecht und Marco Volken. Rotpunktverlag, Zürich 2012. 325 Seiten, zahlreiche Fotos und Stadtpläne. Broschiert. 29,50 Euro.
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