Wer kennt das nicht: Man blättert in einem wunderschönen Fotoband über die Dolomiten, sucht sich ein Wunschziel aus und dann beim Blick auf die nüchtere Wanderkarte kann man diese nur schwer mit dem Foto in Einklang bringen. In diesem Luftbildatlas sind die Wanderwege direkt in die Bergfotos eingetragen, sodass ästhetischer Genuss und exakte Information über den Routenverlauf eine Einheit bilden. Der Leser kann mit den Augen schon einmal vor realistischem Berghintergrund auf Wanderschaft gehen. Schöner gehts nicht.
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Nicht zufrieden ist "tom" mit dem Luftbildatlas, dessen Anspruch es ist, dem Urlauber schon im heimischen Wohnzimmer einen Eindruck vom Gelände und Planungsmöglichkeiten für die eigenen Wanderungen zu bieten. Das wäre auch deshalb schon nützlich, meint der Rezensent, weil Südtirol tatsächlich äußerst vielfältige Wandermöglichkeiten bietet. Aber hier wird weder die Region erzählerisch vorgestellt, noch sind die eingetragenen Touren brauchbar dargestellt; es fehlen zudem Karten zur Planung der Routen. So schön die Fotos auch sind, dieser Wanderführer sei einfach "weder Fisch noch Fleisch".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.07.2000Berge
"Wandern in Südtirol - Der Luftbildatlas" von Hans Dosser. Fotos von Jakob Tappeiner. Südwest Verlag, München 2000. 128 Seiten, 55 Luftbildaufnahmen mit eingetragener Wanderroute. Broschiert, 29,90 Mark. ISBN 3-517-06147-6.
Südtirol ist gar nicht so klein. Immerhin reicht es vom Brennerpass im Norden bis Neumarkt im Süden, von der Ortlergruppe im Westen bis zum Großvenediger im Osten. Entsprechend vielfältig ist die Region gegliedert, und entsprechend unterschiedlich sind die Möglichkeiten für Wanderungen und Touren auf sanfte Kuppen, schroffe Felstürme und eisige Dreitausender. Mit ihrem Ziel, die lohnendsten Routen durch 13607 gebirgige Quadratkilometer vorzustellen, haben sich Hans Dosser und Jakob Tappeiner einiges vorgenommen. Natürlich hat ein solches Konzept seine Berechtigung. Ein gut gemachter Auswahlführer gibt dem interessierten Urlauber immerhin die Möglichkeit, sich schon im heimischen Wohnzimmer ein Bild seines Reiseziels zu machen. Doch der Band erfüllt diesen Anspruch nicht. Die Autoren lassen den Leser allein. Sie erzählen nichts von ihrer Heimat, sie bieten keine Übersicht, keine Hintergründe. Sie reihen lediglich 55 Wanderungen aneinander und vermeiden es dabei noch, diese ausführlich darzustellen. "Die jeweilige Wanderroute ist direkt in spektakuläre Luftbildaufnahmen eingetragen - keine Beschreibung, keine Karte könnte informativer sein", heißt es im Klappentext. Dies ist ein Trugschluss, denn es sind genau die Beschreibungen und die Karten, die dem Leser zur Planung seiner Route fehlen. Aber auch wer mitten im Gelände steht und eine aus der Vogelperspektive geschossene Aufnahme in den Händen hält, wird sich nicht zurechtfinden, so schön das Foto sein mag. Viele der Routen sind außerdem nicht vollständig in die Bilder eingezeichnet, da das abgelichtete Gelände nicht völlig mit der beschriebenen Tour übereinstimmt. Der Wanderführer ist damit weder Fisch noch Fleisch, weder zur vorbereitenden Lektüre noch zur Information unterwegs geeignet. (tom)
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Wandern in Südtirol - Der Luftbildatlas" von Hans Dosser. Fotos von Jakob Tappeiner. Südwest Verlag, München 2000. 128 Seiten, 55 Luftbildaufnahmen mit eingetragener Wanderroute. Broschiert, 29,90 Mark. ISBN 3-517-06147-6.
Südtirol ist gar nicht so klein. Immerhin reicht es vom Brennerpass im Norden bis Neumarkt im Süden, von der Ortlergruppe im Westen bis zum Großvenediger im Osten. Entsprechend vielfältig ist die Region gegliedert, und entsprechend unterschiedlich sind die Möglichkeiten für Wanderungen und Touren auf sanfte Kuppen, schroffe Felstürme und eisige Dreitausender. Mit ihrem Ziel, die lohnendsten Routen durch 13607 gebirgige Quadratkilometer vorzustellen, haben sich Hans Dosser und Jakob Tappeiner einiges vorgenommen. Natürlich hat ein solches Konzept seine Berechtigung. Ein gut gemachter Auswahlführer gibt dem interessierten Urlauber immerhin die Möglichkeit, sich schon im heimischen Wohnzimmer ein Bild seines Reiseziels zu machen. Doch der Band erfüllt diesen Anspruch nicht. Die Autoren lassen den Leser allein. Sie erzählen nichts von ihrer Heimat, sie bieten keine Übersicht, keine Hintergründe. Sie reihen lediglich 55 Wanderungen aneinander und vermeiden es dabei noch, diese ausführlich darzustellen. "Die jeweilige Wanderroute ist direkt in spektakuläre Luftbildaufnahmen eingetragen - keine Beschreibung, keine Karte könnte informativer sein", heißt es im Klappentext. Dies ist ein Trugschluss, denn es sind genau die Beschreibungen und die Karten, die dem Leser zur Planung seiner Route fehlen. Aber auch wer mitten im Gelände steht und eine aus der Vogelperspektive geschossene Aufnahme in den Händen hält, wird sich nicht zurechtfinden, so schön das Foto sein mag. Viele der Routen sind außerdem nicht vollständig in die Bilder eingezeichnet, da das abgelichtete Gelände nicht völlig mit der beschriebenen Tour übereinstimmt. Der Wanderführer ist damit weder Fisch noch Fleisch, weder zur vorbereitenden Lektüre noch zur Information unterwegs geeignet. (tom)
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