Lesen? Literatur? Gar moderne? Was weiß sie mehr oder besser als ihr Konkurrent, der Film? Sie teilt, was sie zu sagen hat, nur langsam mit. Aber es ist ihre Art, Zeit zu gewinnen, damit die nackten Buchstaben innere Bilder, die Phantasie erwecken. Daß, was in den Geschichten und Gedichten vorfällt, einem Ich zugemutet wird, ist kein Zufall: es ist im 20. Jh. nicht einfach, eines zu haben. Die Literatur macht ihm deshalb - hier 57 mal - nichts als Schwierigkeiten aller Art, um zu sehen, was sich machen läßt, oder nicht und warum. Italienische und französische Nahaufnahmen haben dabei den Vorteil, daß sie ihre Motive erkennbar mit einer Lust zu fabulieren zu versehen wissen. Sagen wir also: nicht nur wer liebt - auch wer liest, lebt mehr.