Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 2,0, Technische Universität Dresden (Institut für Politikwissenschaft), Sprache: Deutsch, Abstract: Rousseaus Demokratieverständnis ist umfangreich und umfassend erforscht worden.(...) Einerseits ist es möglich Rousseau, im Hinblick auf seine neuzeitliche Vertragstheorie, liberal- individualistisch zu deuten (wie schon Hegel und später Cassirer etc.) oder konservativ im Sinne einer Orientierung am antiken, aristotelischen Ideal des guten Lebens durch Teilhabe am gemeinschaftlichen Sein und Handeln (so z.B. Fetscher oder de Jouvenel).2 In der Forschung scheint es in den letzten Jahren weniger darum zu gehen, ob Jean- Jacques Rousseau ein Befürworter der Demokratie war bzw. wie das Verhältnis von Republik und Demokratie in seinem "Idealstaat"3 aussieht. Es geht vielmehr um Fragen der Regierungspraxis und um sein Verhältnis zu Gewaltenteilung und Repräsentation. Dass Jean-Jacques Rousseau ein Befürworter der Demokratie war steht außer Frage, denn Rousseaus Sympathie galt der Demokratie. Auch wenn er einige Bedenken hinsichtlich ihrer Praktikabilität hegte, gilt Rousseau heute trotz seiner reservierten Einstellung zur Demokratie als Vertreter eines klassischen Demokratiemodells.4 Diese auf den ersten Blick paradox erscheinende These, soll im Folgenden im Mittelpunkt der Seminararbeit stehen. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie das Verhältnis von Republik und Demokratie im Contrat Social aussieht. Dabei soll verdeutlicht werden, dass Jean- Jacques Rousseau prinzipiell ein Fürsprecher der Demokratie war, aber seine Identitätstheorie der Demokratie, dem Demokratiemodell liberaldemokratischer Verfassungsstaaten diametral gegenüber steht. Seine demokratische Republik, hängt an extremen Voraussetzungen, auf welche im Verlauf der vorliegenden Arbeit noch näher eingegangen wird. "Dieser sehr enge Begriff von Demokratie ist zugeschnitten auf kleine politische Einheiten, in denen die männliche Bürgerschaft eine homogene politische Gruppe bildet"5 und läßt sich nicht auf unser heutiges Verständnis von Demokratie und Staat übertragen.6 Kritiker lassen bei der Deutung leider meist außer Acht, dass das Werk Jean-Jacques Rousseaus aus seiner Zeit heraus zu interpretieren ist und er z.B. nicht als Vordenker des Totalitarismus des 20. Jahrhunderts angesehen werden kann. 7Im zweiten Teil der Arbeit soll über Rousseaus Position in den politischen Strömungen des vorrevolutionären Frankreich informiert werden, in der Rousseau die Rolle des Außenseiters zukommt.
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