"Superb...Gopnik persuasively assembles his case over the course of this mesmerising book, which is as much art history and philosophy as it is biography" Kathryn Hughes, The Guardian
When critics attacked Andy Warhol's Marilyn paintings as shallow, the Pop artist was happy to present himself as shallower still: He claimed that he silkscreened to avoid the hard work of painting, although he was actually a meticulous workaholic; in interviews he presented himself as a silly naïf when in private he was the canniest of sophisticates. Blake Gopnik's definitive biography digs deep into the contradictions and radical genius that led Andy Warhol to revolutionise our cultural world.
Based on years of archival research and on interviews with hundreds of Warhol's surviving friends, lovers and enemies, Warhol traces the artist's path from his origins as the impoverished son of Eastern European immigrants in 1930s Pittsburgh, through his early success as a commercial illustrator and his groundbreaking pivot into fine art, to the society portraiture and popular celebrity of the '70s and '80s, as he reflected and responded to the changing dynamics of commerce and culture.
Warhol sought out all the most glamorous figures of his times - Susan Sontag, Mick Jagger, the Barons de Rothschild - despite being burdened with an almost crippling shyness. Behind the public glitter of the artist's Factory, with its superstars, drag queens and socialites, there was a man who lived with his mother for much of his life and guarded the privacy of his home. He overcame the vicious homophobia of his youth to become a symbol of gay achievement, while always seeking the pleasures of traditional romance and coupledom. (Warhol explodes the myth of his asexuality.)
Filled with new insights into the artist's work and personality, Warhol asks: Was he a joke or a genius, a radical or a social climber? As Warhol himself would have answered: Yes.
When critics attacked Andy Warhol's Marilyn paintings as shallow, the Pop artist was happy to present himself as shallower still: He claimed that he silkscreened to avoid the hard work of painting, although he was actually a meticulous workaholic; in interviews he presented himself as a silly naïf when in private he was the canniest of sophisticates. Blake Gopnik's definitive biography digs deep into the contradictions and radical genius that led Andy Warhol to revolutionise our cultural world.
Based on years of archival research and on interviews with hundreds of Warhol's surviving friends, lovers and enemies, Warhol traces the artist's path from his origins as the impoverished son of Eastern European immigrants in 1930s Pittsburgh, through his early success as a commercial illustrator and his groundbreaking pivot into fine art, to the society portraiture and popular celebrity of the '70s and '80s, as he reflected and responded to the changing dynamics of commerce and culture.
Warhol sought out all the most glamorous figures of his times - Susan Sontag, Mick Jagger, the Barons de Rothschild - despite being burdened with an almost crippling shyness. Behind the public glitter of the artist's Factory, with its superstars, drag queens and socialites, there was a man who lived with his mother for much of his life and guarded the privacy of his home. He overcame the vicious homophobia of his youth to become a symbol of gay achievement, while always seeking the pleasures of traditional romance and coupledom. (Warhol explodes the myth of his asexuality.)
Filled with new insights into the artist's work and personality, Warhol asks: Was he a joke or a genius, a radical or a social climber? As Warhol himself would have answered: Yes.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.02.2021Der Altmeister der Suppendose
Steht er nun wirklich als Star neben Picasso? Der Kunstkritiker Blake Gopnik legt eine akribisch recherchierte Biographie von Andy Warhol vor.
Über keinen anderen Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts ist so viel geschrieben worden wie über Andrew Warhola, der sich seit Anfang der sechziger Jahre Andy Warhol nannte; mit einer Ausnahme wohl, Pablo Picasso. Nun hat der amerikanische Kunstkritiker Blake Gopnik dieser Bibliothek ein weiteres Werk hinzugefügt, das schlicht "Warhol. Ein Leben als Kunst" heißt. Weniger schlicht ist der Umfang dieser Recherche, mehr als tausendzweihundert eng bedruckte Seiten einer akribischen Durchforstung der Vita des "Superstars". Gopnik hat dafür zweihundertsechzig nähere und fernere Zeugen interviewt, rund hunderttausend Zeitdokumente eingesehen. Der Anhang des gewichtigen Bands verweist auf die Quellen, die Angaben zu den Zitaten und weiteren Belegen, die als Endnoten auf der Website des Verlags einsehbar sind und dort weitere siebenhundert Seiten füllen.
Hilfreich bei der Lektüre dieser Biographie ist ihr klassischer Aufbau, fünfzig chronologisch angeordnete Kapitel. Gopnik rekonstruiert verdienstvoll ausführlich auch die frühen Jahre: Es kommt die prekäre Kindheit des schon sehr speziellen kleinen Andrew in den Blick, der 1928 als jüngster von drei Söhnen russinischer Einwanderer in Pittsburgh geboren wurde. Es geht um die Zeit seines Kunststudiums am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh, um Warhols Ringen um seine sexuelle Identität, seine Queerness, die ihm lebenslang als Obsession, als Melancholie bleibt, trotz all seiner Liebhaber nicht im befreiten Ausleben. Erst sehr spät wird er sich, das ist bekannt, offen zu seiner Homosexualität bekennen. Im Kern geht es um Warhols ständige Neuerfindung seiner selbst, nicht nur im Rückgriff auf die eigene, flackernde Produktionsenergie, sondern auch durch die Inspiration, die er sich bei anderen holte. Es geht um die diversen Felder, auf denen er agierte: Malerei, Siebdruck, Fotografie, Film; um Musik in der Arbeit mit der Kultband "Velvet Underground"; um die Generierung seiner "Superstars", wie etwa Edie Sedgewick, in deren Erscheinung er definitiv vernarrt war; außerdem und zentral um die Arbeit am eigenen öffentlichen Image, umgeben von den wechselnden Sippen seiner "Factory" an verschiedenen Orten, am berühmtesten darunter die "Silver Factory".
Wenn ihm die Ideen ausgingen, schreibt Gopnik, soll er sich gern bei anderen bedient haben. So im Fall der heroischen "Campbell's"-Suppendosen: Angeblich gegen einen Scheck über fünfzig Dollar habe ihm die Kunsthändlerin Muriel Latow geraten, er müsse etwas finden, was jeder kenne - "etwas wie eine Suppendose von Campbell" eben. Warhol seinerseits zog es vor, seine Mutter für die geniale Idee ins Spiel zu bringen, und erklärte gelegentlich, seine Lieblingssorte sei die mit Schildkrötengeschmack, "aber ich muss der Einzige gewesen sein, der sie gekauft hat, denn sie wurde nicht mehr hergestellt". Als eine mögliche Quelle für die "Dollar"-Bilder etwa zur gleichen Zeit macht Gopnik die Arbeiten mit aneinandergereihten alltäglichen Drucksachen der griechisch-amerikanischen Künstlerin Chryssa aus, die damals in New York gerade Erfolg hatten. Solche erhellenden Mitteilungen finden sich in großer Zahl im Buch.
Selbst an Warhols eigentlicher Urheberschaft am unzerstörbaren Spruch "In Zukunft wird jeder für fünfzehn Minuten weltberühmt sein" meldet Gopnik Zweifel an mit dem Verweis darauf, dass er sich verbreitete, weil er so im Katalog zur ersten großen Warhol-"Retrospektive" in Stockholms Moderna Museet 1968 abgedruckt war. Im Ganzen führt ihn das zu der Einschätzung: "Man könnte sagen, dass dieses Aufsaugen eines von Warhols Markenzeichen war, mit dem er sich einmal mehr dem Prinzip der Urheberschaft und der damit einhergehenden Originalität verweigerte - eine Geste, die einen seiner schockierendsten und zugleich originellsten Beiträge zur Kunst darstellt." Dabei identifiziert Gopnik als "ärgsten Widersacher" - aus Warhols eigener Perspektive - tatsächlich an einer Stelle Picasso, weil "der offiziell als größter lebender Künstler galt".
Das Buch ist keine kunsthistorische Erkundung oder Einordnung im eigentlichen Sinn, die sich auf Spuren früherer Künstler im Schaffen Warhols einließe. Vielmehr ist es eine mit Intuition und unerhörtem Fleiß - sieben Jahre hat Gopnik daran gearbeitet - zusammengesetzte Ansammlung von bisher teils noch nicht gesichtetem oder jedenfalls nicht publiziertem Material. Dessen intelligente, nie langweilige Anordnung macht die Biographie zur über weite Strecken unterhaltsamen Lektüre. Tiefergehender Deutungen enthält sich der Autor weitgehend. Zu nennen wäre hier zumal die Ästhetik von Warhols frühen Zeichnungen aus den Fünfzigern, die offensichtlich an die europäische Moderne anknüpfen. Das wird sogar in den Arbeiten sichtbar, die seine erfolgreiche Phase als Werbegraphiker kennzeichnen. Erstaunlich ist da schon, dass der Name Henri Matisse, als ein Vorbild, gar nicht erst fällt; nur ein Mal der seines Sohnes Pierre Matisse, weil der in seiner New Yorker Galerie eine Ausstellung Jean Dubuffets zeigte. Ebenso wenig finden die ersten europäischen, zumal deutschen Sammler von Warhols Werken Erwähnung. Einzig der Galerist und Händler Rudolf Zwirner, der früh Warhol kaufte, kommt vor. Es wäre lesenswert gewesen, wie ein amerikanischer Kunsthistoriker diesen gelegentlich diagnostizierten Umweg des wirklichen "King of Pop" über das alte Europa einschätzt.
In jeder Hinsicht erschöpfend, setzt diese Biographie allein der Materialfülle wegen Maßstäbe für einige Zeit. Gopnik bleibt hart auf seiner Fährte der Rekonstruktion von Andy Warhols Leben, mit jedem kleinsten Schnipsel, den er dazu finden und auswerten kann. Der "Markenname" Warhol lässt sich aber nicht in die bündige Geschichte über einen Superstar ohne Eigenschaften packen. Deshalb kann Gopnik keine zweite großen Künstler-Erzählung des zwanzigsten Jahrhunderts gelingen - nach den (bisher) drei Bänden von John Richardsons monumentaler Picasso-Biographie. Richardson schöpfte dafür zudem aus persönlichen Begegnungen, während Gopnik auf die Eindrücke und Erinnerungen von Zeitgenossen Warhols setzen muss. Das macht er mit einigem Geschick, mitunter Ironie und ohne Scheu vor dem nötigen Gossip und vor Wiederholungen, darin durchaus auf einer Linie mit seinem Protagonisten.
Ganz am Ende heißt es dann: "Die kritische Skepsis, mit der sich Warhol zeitlebens auseinandersetzen musste, ist seit seinem Tod verflogen. Es sieht immer mehr danach aus, als hätte Warhol sogar Picasso als wichtigsten und einflussreichsten Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts abgelöst. Oder zumindest teilen sich nun beide diese Position auf dem Gipfel des Parnass, neben Michelangelo, Rembrandt und den anderen Genies." Das ist erstens fragwürdig, weil es Kritik an Warhols Schaffen weiterhin gibt, und zweitens einigermaßen gewagt, allein schon im freizügigen Umgang mit dem Genie-Begriff. Kleine Pointe dazu: Bei der Trauerfeier für Warhol am 1. April 1987 in der New Yorker St. Patrick's Cathedral hielt, neben Yoko Ono, John Richardson die Gedenkrede. Es bleibt die an sich müßige Überlegung, ob der Person, die sich Andy Warhol nannte, Blake Gopniks Anstrengung gefallen haben würde. So viel Spürsinn wohl eher doch nicht. So viel Aufwand um ihn, das bestimmt schon eher. Und trotzdem bleibt er ein Rätsel, nicht zu fassen.
ROSE-MARIA GROPP
Blake Gopnik: "Warhol". Ein Leben als Kunst. Die Biografie.
Aus dem Englischen
von M. Fleißig u.a.
C. Bertelsmann Verlag, München 2021. 1232 S., Abb., geb., 48,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Steht er nun wirklich als Star neben Picasso? Der Kunstkritiker Blake Gopnik legt eine akribisch recherchierte Biographie von Andy Warhol vor.
Über keinen anderen Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts ist so viel geschrieben worden wie über Andrew Warhola, der sich seit Anfang der sechziger Jahre Andy Warhol nannte; mit einer Ausnahme wohl, Pablo Picasso. Nun hat der amerikanische Kunstkritiker Blake Gopnik dieser Bibliothek ein weiteres Werk hinzugefügt, das schlicht "Warhol. Ein Leben als Kunst" heißt. Weniger schlicht ist der Umfang dieser Recherche, mehr als tausendzweihundert eng bedruckte Seiten einer akribischen Durchforstung der Vita des "Superstars". Gopnik hat dafür zweihundertsechzig nähere und fernere Zeugen interviewt, rund hunderttausend Zeitdokumente eingesehen. Der Anhang des gewichtigen Bands verweist auf die Quellen, die Angaben zu den Zitaten und weiteren Belegen, die als Endnoten auf der Website des Verlags einsehbar sind und dort weitere siebenhundert Seiten füllen.
Hilfreich bei der Lektüre dieser Biographie ist ihr klassischer Aufbau, fünfzig chronologisch angeordnete Kapitel. Gopnik rekonstruiert verdienstvoll ausführlich auch die frühen Jahre: Es kommt die prekäre Kindheit des schon sehr speziellen kleinen Andrew in den Blick, der 1928 als jüngster von drei Söhnen russinischer Einwanderer in Pittsburgh geboren wurde. Es geht um die Zeit seines Kunststudiums am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh, um Warhols Ringen um seine sexuelle Identität, seine Queerness, die ihm lebenslang als Obsession, als Melancholie bleibt, trotz all seiner Liebhaber nicht im befreiten Ausleben. Erst sehr spät wird er sich, das ist bekannt, offen zu seiner Homosexualität bekennen. Im Kern geht es um Warhols ständige Neuerfindung seiner selbst, nicht nur im Rückgriff auf die eigene, flackernde Produktionsenergie, sondern auch durch die Inspiration, die er sich bei anderen holte. Es geht um die diversen Felder, auf denen er agierte: Malerei, Siebdruck, Fotografie, Film; um Musik in der Arbeit mit der Kultband "Velvet Underground"; um die Generierung seiner "Superstars", wie etwa Edie Sedgewick, in deren Erscheinung er definitiv vernarrt war; außerdem und zentral um die Arbeit am eigenen öffentlichen Image, umgeben von den wechselnden Sippen seiner "Factory" an verschiedenen Orten, am berühmtesten darunter die "Silver Factory".
Wenn ihm die Ideen ausgingen, schreibt Gopnik, soll er sich gern bei anderen bedient haben. So im Fall der heroischen "Campbell's"-Suppendosen: Angeblich gegen einen Scheck über fünfzig Dollar habe ihm die Kunsthändlerin Muriel Latow geraten, er müsse etwas finden, was jeder kenne - "etwas wie eine Suppendose von Campbell" eben. Warhol seinerseits zog es vor, seine Mutter für die geniale Idee ins Spiel zu bringen, und erklärte gelegentlich, seine Lieblingssorte sei die mit Schildkrötengeschmack, "aber ich muss der Einzige gewesen sein, der sie gekauft hat, denn sie wurde nicht mehr hergestellt". Als eine mögliche Quelle für die "Dollar"-Bilder etwa zur gleichen Zeit macht Gopnik die Arbeiten mit aneinandergereihten alltäglichen Drucksachen der griechisch-amerikanischen Künstlerin Chryssa aus, die damals in New York gerade Erfolg hatten. Solche erhellenden Mitteilungen finden sich in großer Zahl im Buch.
Selbst an Warhols eigentlicher Urheberschaft am unzerstörbaren Spruch "In Zukunft wird jeder für fünfzehn Minuten weltberühmt sein" meldet Gopnik Zweifel an mit dem Verweis darauf, dass er sich verbreitete, weil er so im Katalog zur ersten großen Warhol-"Retrospektive" in Stockholms Moderna Museet 1968 abgedruckt war. Im Ganzen führt ihn das zu der Einschätzung: "Man könnte sagen, dass dieses Aufsaugen eines von Warhols Markenzeichen war, mit dem er sich einmal mehr dem Prinzip der Urheberschaft und der damit einhergehenden Originalität verweigerte - eine Geste, die einen seiner schockierendsten und zugleich originellsten Beiträge zur Kunst darstellt." Dabei identifiziert Gopnik als "ärgsten Widersacher" - aus Warhols eigener Perspektive - tatsächlich an einer Stelle Picasso, weil "der offiziell als größter lebender Künstler galt".
Das Buch ist keine kunsthistorische Erkundung oder Einordnung im eigentlichen Sinn, die sich auf Spuren früherer Künstler im Schaffen Warhols einließe. Vielmehr ist es eine mit Intuition und unerhörtem Fleiß - sieben Jahre hat Gopnik daran gearbeitet - zusammengesetzte Ansammlung von bisher teils noch nicht gesichtetem oder jedenfalls nicht publiziertem Material. Dessen intelligente, nie langweilige Anordnung macht die Biographie zur über weite Strecken unterhaltsamen Lektüre. Tiefergehender Deutungen enthält sich der Autor weitgehend. Zu nennen wäre hier zumal die Ästhetik von Warhols frühen Zeichnungen aus den Fünfzigern, die offensichtlich an die europäische Moderne anknüpfen. Das wird sogar in den Arbeiten sichtbar, die seine erfolgreiche Phase als Werbegraphiker kennzeichnen. Erstaunlich ist da schon, dass der Name Henri Matisse, als ein Vorbild, gar nicht erst fällt; nur ein Mal der seines Sohnes Pierre Matisse, weil der in seiner New Yorker Galerie eine Ausstellung Jean Dubuffets zeigte. Ebenso wenig finden die ersten europäischen, zumal deutschen Sammler von Warhols Werken Erwähnung. Einzig der Galerist und Händler Rudolf Zwirner, der früh Warhol kaufte, kommt vor. Es wäre lesenswert gewesen, wie ein amerikanischer Kunsthistoriker diesen gelegentlich diagnostizierten Umweg des wirklichen "King of Pop" über das alte Europa einschätzt.
In jeder Hinsicht erschöpfend, setzt diese Biographie allein der Materialfülle wegen Maßstäbe für einige Zeit. Gopnik bleibt hart auf seiner Fährte der Rekonstruktion von Andy Warhols Leben, mit jedem kleinsten Schnipsel, den er dazu finden und auswerten kann. Der "Markenname" Warhol lässt sich aber nicht in die bündige Geschichte über einen Superstar ohne Eigenschaften packen. Deshalb kann Gopnik keine zweite großen Künstler-Erzählung des zwanzigsten Jahrhunderts gelingen - nach den (bisher) drei Bänden von John Richardsons monumentaler Picasso-Biographie. Richardson schöpfte dafür zudem aus persönlichen Begegnungen, während Gopnik auf die Eindrücke und Erinnerungen von Zeitgenossen Warhols setzen muss. Das macht er mit einigem Geschick, mitunter Ironie und ohne Scheu vor dem nötigen Gossip und vor Wiederholungen, darin durchaus auf einer Linie mit seinem Protagonisten.
Ganz am Ende heißt es dann: "Die kritische Skepsis, mit der sich Warhol zeitlebens auseinandersetzen musste, ist seit seinem Tod verflogen. Es sieht immer mehr danach aus, als hätte Warhol sogar Picasso als wichtigsten und einflussreichsten Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts abgelöst. Oder zumindest teilen sich nun beide diese Position auf dem Gipfel des Parnass, neben Michelangelo, Rembrandt und den anderen Genies." Das ist erstens fragwürdig, weil es Kritik an Warhols Schaffen weiterhin gibt, und zweitens einigermaßen gewagt, allein schon im freizügigen Umgang mit dem Genie-Begriff. Kleine Pointe dazu: Bei der Trauerfeier für Warhol am 1. April 1987 in der New Yorker St. Patrick's Cathedral hielt, neben Yoko Ono, John Richardson die Gedenkrede. Es bleibt die an sich müßige Überlegung, ob der Person, die sich Andy Warhol nannte, Blake Gopniks Anstrengung gefallen haben würde. So viel Spürsinn wohl eher doch nicht. So viel Aufwand um ihn, das bestimmt schon eher. Und trotzdem bleibt er ein Rätsel, nicht zu fassen.
ROSE-MARIA GROPP
Blake Gopnik: "Warhol". Ein Leben als Kunst. Die Biografie.
Aus dem Englischen
von M. Fleißig u.a.
C. Bertelsmann Verlag, München 2021. 1232 S., Abb., geb., 48,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
John Lennon and I once hid from Andy in a closet at the Sherry-Netherland hotel. I wish I'd known him better. This fantastic new biography makes me feel that I do. It really reveals the man - and the genius - under that silver wig. - Elton John
"An excellent inside view on Andy's life, personality and genius!" - Diane von Furstenberg
"Enthusiastic and absorbing." - Wall Street Journal
"Warhol lived one of the great lives of the 20th century, and he now has a biography worthy of that life...Even at 976 pages, the book rarely leaves you wanting less. It turns out this life, so often discussed in grandiose or mythic terms, is quite intricate, even beautiful, in extreme close-up." - Los Angeles Times
"Impressive, sweeping" - Washington Post
"There have been several biographies and memoirs of Warhol, but Gopnik's contribution may be the most comprehensive and clear-eyed. Warhol was an obsessive archivist and self-mythologist, but the author manages to wade through the evidence without being bogged down, and argues the case for Warhol as a genius of his own making." - Apollo Magazine
"Knowing and getting a thumbs up from Andy Warhol as an up and coming artist in what would be his later years was a triumph and a thrill. Blake Gopnik's incisive, richly detailed bio puts you in Andy's inner circle and sanctum from beginning to end. It breaks down how, for decades, Andy strategically defined the pop culture zeitgeist as the world's most renowned artist." - Fab 5 Freddy
Gopnik's exhaustive but stylishly written and entertaining account is Warholian in the best sense-raptly engaged, colorful, open-minded, and slyly ironic. ("He had become his own Duchampian urinal, worth looking at only because the artist in him had said he was.") Warhol fans and pop art enthusiasts alike will find this an endlessly engrossing portrait. - Publishers Weekly (starred review)
"An epic cradle-to-grave biography of the king of pop art...The author serves up fresh details about almost every aspect of Warhol's life in an immensely enjoyable book that blends snappy writing with careful exegeses of the artist's influences and techniques...A fascinating, major work that will spark endless debates." - Kirkus Reviews (starred review)
"Highly readable...certainly for those fascinated with Warhol, but equally for those seeking an in-depth yet accessible introduction to the artist." - Library Journal
"An excellent inside view on Andy's life, personality and genius!" - Diane von Furstenberg
"Enthusiastic and absorbing." - Wall Street Journal
"Warhol lived one of the great lives of the 20th century, and he now has a biography worthy of that life...Even at 976 pages, the book rarely leaves you wanting less. It turns out this life, so often discussed in grandiose or mythic terms, is quite intricate, even beautiful, in extreme close-up." - Los Angeles Times
"Impressive, sweeping" - Washington Post
"There have been several biographies and memoirs of Warhol, but Gopnik's contribution may be the most comprehensive and clear-eyed. Warhol was an obsessive archivist and self-mythologist, but the author manages to wade through the evidence without being bogged down, and argues the case for Warhol as a genius of his own making." - Apollo Magazine
"Knowing and getting a thumbs up from Andy Warhol as an up and coming artist in what would be his later years was a triumph and a thrill. Blake Gopnik's incisive, richly detailed bio puts you in Andy's inner circle and sanctum from beginning to end. It breaks down how, for decades, Andy strategically defined the pop culture zeitgeist as the world's most renowned artist." - Fab 5 Freddy
Gopnik's exhaustive but stylishly written and entertaining account is Warholian in the best sense-raptly engaged, colorful, open-minded, and slyly ironic. ("He had become his own Duchampian urinal, worth looking at only because the artist in him had said he was.") Warhol fans and pop art enthusiasts alike will find this an endlessly engrossing portrait. - Publishers Weekly (starred review)
"An epic cradle-to-grave biography of the king of pop art...The author serves up fresh details about almost every aspect of Warhol's life in an immensely enjoyable book that blends snappy writing with careful exegeses of the artist's influences and techniques...A fascinating, major work that will spark endless debates." - Kirkus Reviews (starred review)
"Highly readable...certainly for those fascinated with Warhol, but equally for those seeking an in-depth yet accessible introduction to the artist." - Library Journal