Günter Kunert ist Repräsentant einer Generation "mit einer staatlich verpfuschten Kindheit", wie er in einem autobiographischen Text notierte. Sein literarisches Werk wird durch die historischen Erfahrungen unter dem Hitler-Regime überlagert. Kunert bietet dem Leser keine fertigen Denkmuster an, sondern will durch seine Texte bewußtmachen, aufklären, zur Selbsterkenntnis motivieren: "Der Zweck des Gedichts, glaube ich, ist sein Leser, der, indem er sich mit dem Gedicht befaßt, sich mit sich selber zu befassen genötigt wird: in einem dialektischen Prozeß: im gleichen, den ihm das Gedicht vorschreibt und vorexerziert. Das Gedicht färbt die Psyche des Lesers, er wiederum färbt nach seinem Ebenbild das Gedicht ..."