Warten auf Walter ist, als Sammelband mit elf neuen Erzählungen von Slavica te Kaat-Markocevic, die Fortführung ihres ersten Erzählbands Omnibus Blues. Ausgehend vom Jugoslawien "zwischen den großen Kriegen", über die Zeit des Bosnienkrieges hinweg, sich der Gegenwart annähernd und schließlich in einer uns allen bevorstehenden Zukunft endend, verschaffen uns ihre Geschichten mit verschiedenen Erzählerperspektiven und mit wechselnden Protagonisten Einblicke in eine Wirklichkeit, die in ihren menschlichen Aspekten einerseits von Bösartigkeit bestimmt ist, andererseits vor diesem Hintergrund das Gute erst erkennen und wertschätzen lässt, was ein Anderssein ermöglicht, solange dies denn zugelassen und nicht gewalttätig verhindert wird.Wieder einmal ist es das Menschlich-Allzumenschliche, das wahre, ungeschminkte Leben, das Slavica in den Mittelpunkt ihrer Arbeit stellt. Zwar finden nicht nur das Böse, sondern auch liebevoll Versöhnliches und selbst Humorvolles ihren Platz. Doch, wie im Abschluss des Bandes beschrieben, bleibt selbst nach diesem Leben und jenseits von allem Irdischen, die Erfahrung des absurden, bösartigen Zynismus nicht aus. Sogar Gott erweist sich in der letzten Geschichte, als nur menschlich, und damit als ungemein zynisch in seiner Weltgestaltung.Das alles kann sie und den Protagonisten der Titelgeschichte aber nicht davon abhalten, weiterhin auf Walter, Held ihrer Jugend, zu warten, die Hoffnung nicht aufzugeben und stur einer Würde gebenden Illusion zu folgen - selbst dann, wenn man sich der Vergeblichkeit seines Strebens bewusst ist, denn, so hat uns Albert Camus schon vor langer Zeit verdeutlicht: sogar Sisyphos kann ein glücklicher Mann sein.
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