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Eine Geschichte über das Fremdsein
"Das Glück hatte ich mir anders vorgestellt." Voller Illusionen ist die kleine rumänische Artistenfamilie den Verheißungen des Westens gefolgt, ein großes Haus sollte gekauft, die Tochter ein Filmstar werden, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Eindrücklich und ohne jede Sentimentalität erzählt das kleine Mädchen seine Geschichte.
Eine Geschichte, in der Fremdsein, Unbehaustsein und die ständige Angst um die Mutter, die allabendlich über der Manege hängt, allgegenwärtig sind. Die Geschichte eines Kindes, das in zwei Welten aufwächst und verzweifelt seinen Platz im Leben sucht.
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Produktbeschreibung
Eine Geschichte über das Fremdsein

"Das Glück hatte ich mir anders vorgestellt." Voller Illusionen ist die kleine rumänische Artistenfamilie den Verheißungen des Westens gefolgt, ein großes Haus sollte gekauft, die Tochter ein Filmstar werden, doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Eindrücklich und ohne jede Sentimentalität erzählt das kleine Mädchen seine Geschichte.

Eine Geschichte, in der Fremdsein, Unbehaustsein und die ständige Angst um die Mutter, die allabendlich über der Manege hängt, allgegenwärtig sind. Die Geschichte eines Kindes, das in zwei Welten aufwächst und verzweifelt seinen Platz im Leben sucht.
Autorenporträt
Veteranyi, Aglaja
Aglaja Veteranyi, am 17. Mai 1962 in Bukarest geboren, stammt aus einer Zirkusfamilie, mit der sie 1967 in den Westen geflohen ist. Seit 1982 freischaffende Schauspielerin und Schriftstellerin, lebte sie bis zu ihrem Tod durch Selbstmord am 3. Februar 2002 in Zürich. Ihr Roman »Warum das Kind in der Polenta kocht« wurde u.a. mit der Ehrengabe des Kantons Zürich, dem Kunstpreis Berlin 2000 und dem Adalbert-von Chamisso-Förderpreis 2000 ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.03.2000

An den Haaren
Aglaja Veteranyis Roman aus der Zirkuswelt

Wenn ihre Mutter in der Zirkuskuppel an den Haaren hängt, erzählt ihr die Schwester das Märchen vom Kind, das in der Polenta kocht. Das lenkt ein wenig von dem Gedanken ab, die Mutter könnte sich zu Tode stürzen. Aber eben nur ein wenig. "Ich muss immer an den Tod meiner Mutter denken. Ich sehe, wie sie sich mit den Feuerfackeln die Haare in Brand steckt, wie sie brennend auf den Boden stürzt." Aglaja Veteranyis Zirkusroman, aus dem sie beim letztjährigen Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb einen Ausschnitt vorlas, ist voll mit Schreckensfantasien. Früher sind die Eltern, er Clown, sie Artistin, im rumänischen Staatszirkus aufgetreten. Dann hat der Vater das Geld aus der Zirkuskasse gestohlen und ist mit der Familie ins Ausland, in die Schweiz, geflohen. Dort geht der Zirkus weiter. Der Vater schlägt die Mutter, er droht, dass er sie aus der Kuppel stürzen lässt, und er zerschnipselt im Zorn ihre Kostüme. Er möchte, dass das Kind Filmstar wird. Doch die Schwestern landen in einem Internat in den Bergen. Die Eltern trennen sich, die Mutter holt die Tochter nach Hause zurück. Sie hatte einen Unfall, jetzt plant sie mit ihrem neuen Freund eine Magier-Karriere. Man zieht nach Spanien, und die Tochter, inzwischen dreizehn, tritt im Varieté auf. Auf Plakaten wird sie als "Der Körper" angekündigt. Das Engagement wird aufgelöst, das Mädchen kehrt in die Schweiz zurück. Sie bewirbt sich vergeblich bei einer Schauspielschule. Am Ende erzählt sie von einem Film, in dem der Vater Gott und einen Zirkusdirektor spielte, der sagt: "Aus der Liebe zu den armen Menschen isst Gott Polenta. Er ist selber Ausländer, der von Land zu Land zieht."

Was kann das Zirkuskind dafür, wenn uns die Zirkuswelt mit ihren Menschen, Tieren, Sensationen eher kalt lässt? Die Welt, die Aglaja Veteranyi aus kindlicher Perspektive und eigener Erfahrung schildert, ist unerfreulich. Vorne werden Kunststücke und Lachnummern geboten, und hinter der Bühne finden die Intrigen und Dressuren statt. Nicht anders hat man sich das vorgestellt. Aglaja Veteranyi scheint das zu ahnen. Also zieht sie ihre Überraschungseffekte aus der Sprache. "Sprachartistik" ist hier wörtlich genommen. Eigentlich handelt es sich um eine Satz-Artistik, denn von manchen Seiten schauen dem Leser bloß erratische Sprüche entgegen. Zwischendrin wird zwar auch erzählt, aber es sind diese kindlich-poetisch-somnambulen Schau-Sätze, an denen der Roman hängt wie die Mutter an ihren Haaren. Der Absturz ist fast unausweichlich. Aglaja Veteranys Kinder-Ich ist ein bisschen weise und zu wortgewandt. "Gott ist immer sehr hungrig." Schwer hängen die Wortgebilde in der Luft der weißen Seiten. Aglaja Veteranyi will uns, und darin ist sie ganz Artistin, staunen machen; aber vielleicht wollen wir gar nicht staunen.

CHRISTOPH BARTMANN

Aglaja Veteranyi: "Warum das Kind in der Polenta kocht". Roman. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1999. 190 S., geb., 29,80 DM.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Ein kleiner Roman von ungewöhnlicher Leichtigkeit." Hans-Peter Kunisch in der 'Süddeutschen Zeitung'

"Aglaja Veteranyis Debütroman ist das Eintrittsbillet zu einem Zirkus der zärtlichen Grausamkeit." Karsten Herrmann in der 'Neuen Osnabrücker Zeitung'

"Ein ungewöhnliches, sprachsprühendes Debüt. Was das Gelingen dieser Geschichte ausmacht, ist ihr haarfeiner Tanz über dem Abgrund, ist das Spiel mit dem Schrecken, der gebannt und verdeutlicht wird." Urs Bugmann in der 'Neuen Luzerner Zeitung'

"Der Ton in ihrem Buch ist so frisch und leise, so selbstverständlich und verzaubernd zugleich, dass es ein wahres Vergnügen ist. Mehr noch: ein literarischer Seiltanz." Adrian Riklin im St. Gallener Kulturmagazin 'Saiten'

"Der Ton ist toll getroffen, forsch und frech, mit schwarzem Humor eingefärbt und mit schrägen Wortbildern illustriert." Beat Mazenauer in der 'Zürichsee-Zeitung'

"Das Buch ist voller wunderbarer Sätze, die man hintereinander zitieren könnte." Jan Faktor im 'Freitag'