Die Gedichte dieses außergewöhnlichen Buches zeichnen Schicksale einzelner Menschen im Holocaust, zeigen die geschichtliche Entwicklung und das Versagen einer Gesellschaft und jedes einzelnen auf und schlagen einen Bogen zur Kriegs- und Flüchtlingssituation der heutigen Zeit. Die Gedichte von Waltraud Holzer-Mitterhof zeugen von eigener tiefer Betroffenheit, mahnen und fordern zur Stellungnahme und zur Übernahme von heutiger Verantwortung des Lesers / der Leserin auf. Sie zeugen von der großen Gottes- und Menschenliebe der Verfasserin.
Der vorliegende Gedichtband enthält 105 Gedichte der österreichischen Lyrikerin Waltraud Holzer-Mitterhof, ein Vorwort der israelischen Dichterin und Holocaust-Überlebenden Yaffa Zins und ein Nachwort von Yuval Lapide. Kunstwerke von Johann Baptist Lenz, Marian Kolodziej, Gabi Krawinkel und Bernhard Philipp, sowie fotografische Arbeiten begleiten in der Bebilderung die Texte und heben ihre Eindrücklichkeit hervor.
Es sind Gedichte, die ihreWorte auf Wunden legen, Gedichte, die dem Leser / der Leserin Fragen stellen, Gedichte, die aus tiefer Betroffenheit und Entsetzen austreten und nach neuen Formen des Miteinander suchen, Gedichte, die umarmen, Gedichte, die Brücken sind - von Mensch zu Mensch, von Vergangenheit zu Gegenwart, von Christen zu Juden. Gedichte, die Wege führen: Entstehungswege von deutsch-österreichischer nationalsozialistischer Wurzel bis hin nach Auschwitz, Erinnerungswege durch die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau, Mahnwege von bedrückender Vergangenheit zu bedrückender Gegenwart der Kriegs- und Flüchtlingsproblematik, Versöhnungswege.
Die Gedichte im Anfangsteil spüren den Wurzeln des Judenhasses und der Judenverfolgung des Nationalsozialismus in Österreich und Deutschland nach. Die Gedichte des Mittelteils sind in den Gedenkstätten des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz entstanden. Sie sind so angeordnet, dass sie einen Weg durch die beiden ehemaligen Lager nachzeichnen. Im letzten Teil zieht Holzer-Mitterhof eine Verbindung zur heutigen Kriegs- und Flüchtlingsproblematik.
Es sind die Dichter,
die aufgerufen werden,
als Zeugen der Zeit in die Ewigkeit
hinein zu künden.
Das kann nur erhofft, erwartet und -
erbetet werden.
Nur das lösende Wort bringt
die Erlösung von der Gefahr
und der Sünde des Vergessens.
- Schalom Ben Chorin
Vermächtnis
Ausgebrannt
wie Synagogen
zerrissen
wie Thorarollen
vernichtet
wie Familien
Schwer wiegende
Hinterlassenschaften
uneingestandenen Erbes
Der gefolterten Stimme
die Hand
in die Wortwunde legen
Meine Wortblumen
Brüder
werden nicht welken
meine Wortblumen
Schwestern
meine Wortblumen
Mörder
werden nicht welken
meine Vergebens Blumen
werden vergeblich
nicht sein
Der vorliegende Gedichtband enthält 105 Gedichte der österreichischen Lyrikerin Waltraud Holzer-Mitterhof, ein Vorwort der israelischen Dichterin und Holocaust-Überlebenden Yaffa Zins und ein Nachwort von Yuval Lapide. Kunstwerke von Johann Baptist Lenz, Marian Kolodziej, Gabi Krawinkel und Bernhard Philipp, sowie fotografische Arbeiten begleiten in der Bebilderung die Texte und heben ihre Eindrücklichkeit hervor.
Es sind Gedichte, die ihreWorte auf Wunden legen, Gedichte, die dem Leser / der Leserin Fragen stellen, Gedichte, die aus tiefer Betroffenheit und Entsetzen austreten und nach neuen Formen des Miteinander suchen, Gedichte, die umarmen, Gedichte, die Brücken sind - von Mensch zu Mensch, von Vergangenheit zu Gegenwart, von Christen zu Juden. Gedichte, die Wege führen: Entstehungswege von deutsch-österreichischer nationalsozialistischer Wurzel bis hin nach Auschwitz, Erinnerungswege durch die Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz und Auschwitz-Birkenau, Mahnwege von bedrückender Vergangenheit zu bedrückender Gegenwart der Kriegs- und Flüchtlingsproblematik, Versöhnungswege.
Die Gedichte im Anfangsteil spüren den Wurzeln des Judenhasses und der Judenverfolgung des Nationalsozialismus in Österreich und Deutschland nach. Die Gedichte des Mittelteils sind in den Gedenkstätten des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz entstanden. Sie sind so angeordnet, dass sie einen Weg durch die beiden ehemaligen Lager nachzeichnen. Im letzten Teil zieht Holzer-Mitterhof eine Verbindung zur heutigen Kriegs- und Flüchtlingsproblematik.
Es sind die Dichter,
die aufgerufen werden,
als Zeugen der Zeit in die Ewigkeit
hinein zu künden.
Das kann nur erhofft, erwartet und -
erbetet werden.
Nur das lösende Wort bringt
die Erlösung von der Gefahr
und der Sünde des Vergessens.
- Schalom Ben Chorin
Vermächtnis
Ausgebrannt
wie Synagogen
zerrissen
wie Thorarollen
vernichtet
wie Familien
Schwer wiegende
Hinterlassenschaften
uneingestandenen Erbes
Der gefolterten Stimme
die Hand
in die Wortwunde legen
Meine Wortblumen
Brüder
werden nicht welken
meine Wortblumen
Schwestern
meine Wortblumen
Mörder
werden nicht welken
meine Vergebens Blumen
werden vergeblich
nicht sein