Eugenio Montale (1896 - 1981) gehört neben Ungaretti und Quasimodo zu den bedeutendsten italienischen Lyrikern des 20. Jahrhunderts. "Für seine besonders geprägte Dichtung, welche mit großer künstlerischer Feinfühligkeit menschliche Werte als Ausdruck einer illusionsfreien Lebensanschauung deutet", erhielt er 1975 den Nobelpreis. Mit rund 230 Gedichten stellt diese Ausgabe die weitaus umfangreichste Montale-Auswahl im deutschen Sprachraum dar und ist die einzige, die alle Phasen seines lyrischen Schaffens repräsentiert. Besonders aus dem Spätwerk Montales, das etwa drei Viertel seines Gesamtwerks umfasst, sind herausragende Meisterwerke hier erstmals ins Deutsche übersetzt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Im Ohr bleiben Nico Bleutge nicht nur einzelne Silben aus den hier versammelten Gedichten Eugenio Montales. Was Montale Mitte des letzten Jahrhunderts zu einem der wichtigsten Dichter Italiens machte, kann er mit dem kommentierten Band nachvollziehen, von den frühen Texten bis zu den späten Gedichten, die laut Bleutge hier erstmals in Übersetzung vorliegen. So folgt der Rezensent dem Autor in die Welt der Laute und Rhythmen, wenn Montale die Semantik hinterfragt. Oder er erkennt, wie sich der Dichter späterhin, in seinen Dinggedichten, von Äußerlichkeiten anregen ließ. Dabei unterstützt ihn die pathosbefreite, bereichernde Übertragung der Texte durch Christoph Ferber. Dass mancher Zyklus für die an sich "schöne" Auswahl zerpflückt wurde, kann der Rezensent allerdings nicht verstehen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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