Die Samen der Vergangenheit sind die Früchte der Zukunft. (Buddha)
1964. Helene lebt mit Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt und arbeitet dort als Lehrerin. Als sie das Angebot bekommt, nach Kirchdorf zurückzukehren, um dort den Posten der Schulrektorin einzunehmen, löst das ein
Wechselbad der Gefühle in ihr aus, denn das Dorf erinnert sie nicht nur an ihre große Liebe Tobias, der dort…mehrDie Samen der Vergangenheit sind die Früchte der Zukunft. (Buddha)
1964. Helene lebt mit Tochter Marie bei ihrer Großtante in Frankfurt und arbeitet dort als Lehrerin. Als sie das Angebot bekommt, nach Kirchdorf zurückzukehren, um dort den Posten der Schulrektorin einzunehmen, löst das ein Wechselbad der Gefühle in ihr aus, denn das Dorf erinnert sie nicht nur an ihre große Liebe Tobias, der dort als Arzt arbeitet, sondern auch an ihre Flucht aus der DDR. Doch Helene nimmt die Stelle an und steht schon bald vor großen Herausforderungen, denn Tochter Marie ist über den Umzug gar nicht glücklich. Zudem hat sich Helenes Stiefmutter Christa sehr von allem zurückgezogen und auch ihre beste Freundin Isabella ist in großen Schwierigkeiten. Ein alter Bekannter ihres verstorbenen Mannes macht zudem ihre Vergangenheit wieder sehr lebendig....
Eva Völler hat mit „Was das Schicksal will“ den zweiten Band ihrer Saga um die Dorfschullehrerin Helene Werner vorgelegt, der nahtlos an den ersten Teil anknüpft und neben gut recherchiertem Hintergrund auch mit einer gefühlvollen Geschichte punkten kann. Der flüssige, bildhafte und berührende Erzählstil lädt den Leser zu einer Zeitreise in die vergangenen 60er Jahre ein, als die DDR-Grenze erst zwei Jahre Deutschland in zwei Teile separierte und lässt ihn an Helenes Seite gleiten, um ihren Lebensweg erneut zu begleiten. Das Angebot als Rektorin der Dorfschule verlangt Helene einiges ab, denn die Schulen aus den benachbarten Dörfern sollen zu einer zusammengefasst werden und jeder will dabei mitmischen. Doch diesmal hat Helene den Vorteil, dass man sie schon kennt und schätzt. Die Rückkehr nach Kirchdorf bringt auch die Konfrontation mit dem Arzt Tobias mit sich. Die Beziehung der beiden hat sich aufgrund unterschiedlicher Lebensvorstellungen verlaufen, doch schon bald müssen beide erkennen, dass ihre Gefühle tiefer sind, als sie gedacht haben. Tochter Marie fällt das Einleben in dem Dörfchen wesentlich schwerer, zumal ihr auch die Pubertät einen Strich durch die Rechnung macht. Vor allem aber ist ihr die Beziehung von Helene und Tobias ein Dorn im Auge. Und Helenes Freundin, die Hebamme Isabella erwartet ein Kind von einem farbigen GI, was zur damaligen Zeit ein absoluter Skandal ist. Isabella muss mit allem allein fertig werden, denn der Soldat wurde sofort versetzt, als er eine Heiratserlaubnis haben wollte. Die Autorin bringt ihre Geschichte in den passenden historischen Kontekt, wobei sie nicht nur den örtlichen Dialekt einfließen lässt, sondern auch die damaligen gesellschaftlichen Normen mit einflicht. Sowohl Örtlichkeiten als auch Personen werden so authentisch beschrieben, dass während der Lektüre beim Leser das Kopfkino anspringt und ihn durch ein Wechselbad der Gefühle schickt, während die einzelnen Schicksale verfolgt.
Die Charaktere sind glaubwürdig mit menschlichen Eigenschaften bestückt und überzeugen mit Lebendigkeit. Der Leser sitzt in der ersten Reihe, während die Ereignisse an ihm vorbeiziehen und ihn mithoffen und -fiebern lassen. Helene ist eine freundliche und hilfsbereite Frau, die sich fürsorglich nicht nur um die ihr anvertrauten Schüler kümmert. Marie ist rebellisch, aufmüpfig und egoistisch, was ihrer Pubertät zuzuschreiben ist. Tobias ist ein offener, ehrlicher und fleißiger Mann, der anpackt und keine Herausforderung scheut. Isabella ist eine liebenswerte und optimistische Frau, die sich allerdings momentan in einer ausweglosen Situation befindet und ihr auch Gewissenkonflikte verursacht. Sie muss eine Entscheidung fällen. Zudem spielen Helenes Vater, Stiefmutter Christa, Oma Else, Agnes und auch Herr Feuerbach wieder wichige Rollen, die die Handlung rundum abwechslungsreich gestalten.
„Was das Schicksal will“ ist ein runder Mix aus Familiengeschichte, historischem Hintergrund sowie Liebe und Geheimnissen, die den Leser an den Seiten kleben lassen. Eine unterhaltsame Geschichte wie aus dem realen Leben mit schönem Kopfkino. Verdiente Leseempfehlung!